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Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783.

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ward verlaugnet, wenn er wollte, daß es ver-
laugnet würde.

Worüber er immer stritte, hatte er sicher
Zeugen für das, so er behauptete.

Auch wenn Eid und Gewissen dazu ge-
sezt werden mußten, stunden diese ihm bey.

Jch mag nicht viel von ihm reden --
ihr wisset wer sie waren, und auch wie der
Vogt sie dahin gebracht, daß sie also, (wie
einige von ihnen sich hernach offentlich selber
ausdrukten) für ihn Leib und Seele dem
Teufel verpfenden mußten, wenn ers von
ihnen foderte.

Er verzükerte ihnen freylich diese Pillen in
jedem Fall so gut er konnte, und stellte so gar
den unglüklichen Vikari an, den armen Leu-
ten ihr Gewissen einzuschläfern.

Es gelang ihm auch viel, daß sie ihre
Zeugnisse nicht beschwören mußten; dann gar
oft gaben die Unschuldigen, die mit ihm
vor dem Recht stunden, wenn sie sahen,
daß er solche Zeugen stellte, den Handel
auf, und litten Unrecht, ohne Eide wider
sich gehen zu lassen.

Und dann sagte der Vogt diesen Unglük-
lichen, das Zeugniß, das sie izt gegeben,
sey nur ein Lug, wie es in allen Eken alle
Tag hundert gebe, und auf hundert Stund
weit kein Meineide, und diese glaubten
es gern.

ward verlaugnet, wenn er wollte, daß es ver-
laugnet wuͤrde.

Woruͤber er immer ſtritte, hatte er ſicher
Zeugen fuͤr das, ſo er behauptete.

Auch wenn Eid und Gewiſſen dazu ge-
ſezt werden mußten, ſtunden dieſe ihm bey.

Jch mag nicht viel von ihm reden —
ihr wiſſet wer ſie waren, und auch wie der
Vogt ſie dahin gebracht, daß ſie alſo, (wie
einige von ihnen ſich hernach offentlich ſelber
ausdrukten) fuͤr ihn Leib und Seele dem
Teufel verpfenden mußten, wenn ers von
ihnen foderte.

Er verzuͤkerte ihnen freylich dieſe Pillen in
jedem Fall ſo gut er koñte, und ſtellte ſo gar
den ungluͤklichen Vikari an, den armen Leu-
ten ihr Gewiſſen einzuſchlaͤfern.

Es gelang ihm auch viel, daß ſie ihre
Zeugniſſe nicht beſchwoͤren mußten; dann gar
oft gaben die Unſchuldigen, die mit ihm
vor dem Recht ſtunden, wenn ſie ſahen,
daß er ſolche Zeugen ſtellte, den Handel
auf, und litten Unrecht, ohne Eide wider
ſich gehen zu laſſen.

Und dann ſagte der Vogt dieſen Ungluͤk-
lichen, das Zeugniß, das ſie izt gegeben,
ſey nur ein Lug, wie es in allen Eken alle
Tag hundert gebe, und auf hundert Stund
weit kein Meineide, und dieſe glaubten
es gern.

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[288/0306] ward verlaugnet, wenn er wollte, daß es ver- laugnet wuͤrde. Woruͤber er immer ſtritte, hatte er ſicher Zeugen fuͤr das, ſo er behauptete. Auch wenn Eid und Gewiſſen dazu ge- ſezt werden mußten, ſtunden dieſe ihm bey. Jch mag nicht viel von ihm reden — ihr wiſſet wer ſie waren, und auch wie der Vogt ſie dahin gebracht, daß ſie alſo, (wie einige von ihnen ſich hernach offentlich ſelber ausdrukten) fuͤr ihn Leib und Seele dem Teufel verpfenden mußten, wenn ers von ihnen foderte. Er verzuͤkerte ihnen freylich dieſe Pillen in jedem Fall ſo gut er koñte, und ſtellte ſo gar den ungluͤklichen Vikari an, den armen Leu- ten ihr Gewiſſen einzuſchlaͤfern. Es gelang ihm auch viel, daß ſie ihre Zeugniſſe nicht beſchwoͤren mußten; dann gar oft gaben die Unſchuldigen, die mit ihm vor dem Recht ſtunden, wenn ſie ſahen, daß er ſolche Zeugen ſtellte, den Handel auf, und litten Unrecht, ohne Eide wider ſich gehen zu laſſen. Und dann ſagte der Vogt dieſen Ungluͤk- lichen, das Zeugniß, das ſie izt gegeben, ſey nur ein Lug, wie es in allen Eken alle Tag hundert gebe, und auf hundert Stund weit kein Meineide, und dieſe glaubten es gern.

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Zitationshilfe: Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard02_1783/306>, abgerufen am 22.11.2024.