Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783.Volk von Bonnal zur Kirche gieng. Sie Er dauert mich doch, sagte der Pfarrer. Mich nicht; sagte der Junker. Pfarrer. Wenn ich jemand so gedemü- Bald darauf gieng der Pfarrer mit dem [Abbildung]
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§. 69. Q 3
Volk von Bonnal zur Kirche gieng. Sie Er dauert mich doch, ſagte der Pfarrer. Mich nicht; ſagte der Junker. Pfarrer. Wenn ich jemand ſo gedemuͤ- Bald darauf gieng der Pfarrer mit dem [Abbildung]
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§. 69. Q 3
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Volk von Bonnal zur Kirche gieng. Sie
ſahen izt auch den Treufaug; vor ihm und
hinter ihm giengen Maͤnner, Weiber und
Kinder, und mit ihm niemand. —
Er dauert mich doch, ſagte der Pfarrer.
Mich nicht; ſagte der Junker.
Pfarrer. Wenn ich jemand ſo gedemuͤ-
thigt ſehe, ſo denke ich an die Lehre: Das
zerklekte Rohr nicht zu zerbrechen, und den
glimmenden Dacht nicht auszuloͤſchen —
und erzaͤhlte dann dem Junker, was zwi-
ſchen ihnen vorgefallen. Der Junker mußte
lachen, und gruͤßte den Treufaug freundlich.
Dieſer buͤkte ſich faſt bis an den Boden
vor dem Junker, aber vor und hinter ihm
lachten die Leute uͤber den „Guten Tag“ des
Junkers, und uͤber das Buͤken des Doktors.
Bald darauf gieng der Pfarrer mit dem
Junker in die Kirche, und hielt ſeine Pre-
digt.
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§. 69.
Q 3
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Zitationshilfe: | Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard02_1783/263>, abgerufen am 16.02.2025. |