Viele verzweifelten, weil sie bey uns ver- führt worden. --
Söhne lieffen aus dem Land, weil wir sie zu Grunde gerichtet -- und Töchter sind un- glüklich worden, weil ihnen in unserm Haus Fallstrike gelegt worden. --
Es ist noch viel mehr -- ich kanns nicht aussprechen -- ich kanns nicht mehr ändern -- -- Jch kann nichts mehr sagen, als: Nehmet ein Exempel, und bleibt, um Got- tes willen, ein jedes so viel es immer kann, bey Hause, und bey den Seinen -- Förch- tet euch, um Gottes willen, für immer, von irgend jemand auch nur um einen Hel- ler zu kauffen, was ihr nicht geradehin zah- len könnt. --
Sie hielt hier einen Augenblik inne; dann sagte sie wieder:
Jch kann nichts mehr, als: Um Gottes willen verzeihet mir, verzeihet meinem Mann. Jch bin izt wie eine arme Sünderinn, die auf ihren Tod wartet -- und bitte um Got- tes willen, bethe auch noch ein jedes von euch ein gläubiges "Unser Vater" für mich.
Mit diesem Wort wandte die Vögtin ihr Angesicht seitwerts, -- und sank ohnmäch- tig auf ihr Küssen.
§. 63.
Viele verzweifelten, weil ſie bey uns ver- fuͤhrt worden. —
Soͤhne lieffen aus dem Land, weil wir ſie zu Grunde gerichtet — und Toͤchter ſind un- gluͤklich worden, weil ihnen in unſerm Haus Fallſtrike gelegt worden. —
Es iſt noch viel mehr — ich kanns nicht ausſprechen — ich kanns nicht mehr aͤndern — — Jch kann nichts mehr ſagen, als: Nehmet ein Exempel, und bleibt, um Got- tes willen, ein jedes ſo viel es immer kann, bey Hauſe, und bey den Seinen — Foͤrch- tet euch, um Gottes willen, fuͤr immer, von irgend jemand auch nur um einen Hel- ler zu kauffen, was ihr nicht geradehin zah- len koͤnnt. —
Sie hielt hier einen Augenblik inne; dann ſagte ſie wieder:
Jch kann nichts mehr, als: Um Gottes willen verzeihet mir, verzeihet meinem Mañ. Jch bin izt wie eine arme Suͤnderinn, die auf ihren Tod wartet — und bitte um Got- tes willen, bethe auch noch ein jedes von euch ein glaͤubiges „Unſer Vater“ fuͤr mich.
Mit dieſem Wort wandte die Voͤgtin ihr Angeſicht ſeitwerts, — und ſank ohnmaͤch- tig auf ihr Kuͤſſen.
§. 63.
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Viele verzweifelten, weil ſie bey uns ver-
fuͤhrt worden. —
Soͤhne lieffen aus dem Land, weil wir ſie
zu Grunde gerichtet — und Toͤchter ſind un-
gluͤklich worden, weil ihnen in unſerm Haus
Fallſtrike gelegt worden. —
Es iſt noch viel mehr — ich kanns nicht
ausſprechen — ich kanns nicht mehr aͤndern
— — Jch kann nichts mehr ſagen, als:
Nehmet ein Exempel, und bleibt, um Got-
tes willen, ein jedes ſo viel es immer kann,
bey Hauſe, und bey den Seinen — Foͤrch-
tet euch, um Gottes willen, fuͤr immer,
von irgend jemand auch nur um einen Hel-
ler zu kauffen, was ihr nicht geradehin zah-
len koͤnnt. —
Sie hielt hier einen Augenblik inne; dann
ſagte ſie wieder:
Jch kann nichts mehr, als: Um Gottes
willen verzeihet mir, verzeihet meinem Mañ.
Jch bin izt wie eine arme Suͤnderinn, die
auf ihren Tod wartet — und bitte um Got-
tes willen, bethe auch noch ein jedes von
euch ein glaͤubiges „Unſer Vater“ fuͤr mich.
Mit dieſem Wort wandte die Voͤgtin ihr
Angeſicht ſeitwerts, — und ſank ohnmaͤch-
tig auf ihr Kuͤſſen.
§. 63.
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Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard02_1783/244>, abgerufen am 22.11.2024.
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