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Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783.

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siebenzehnte war, entschuldigte er selber noch
einmal vor den andern, und ließ ihn von
aller Ahndung frey. Ueber den lezten Be-
trug der zwey und zwanzig mit ihrem Vieh
und Heu sagte er, er sehe ihn nicht so fast
in dem Gesichtspunkt, als ob er gegen Jhn
geschehen, an, sondern in so fern die Ar-
men unter dem Endzwek, den man dabey
gehabt, hätten leiden müssen, und in die-
sem Gesichtspunkt wolle er sie auch bestraf-
fen.

Er befahl hierauf dem Waibel, er solle
zwölf alte Männer von den ärmsten aus der
Gemeinde an die Pläze der Vorgesezten se-
zen, und die zwey und zwanzig Männer
sollen vor ihnen auf den Knien wegen ihres
Vergehens gegen die Gemeinde hier offent-
lich um Verzeihung bitten.

Das geschah sogleich. -- Der Waibel
gieng zu den Bänken, und sagte es einigen
alten Männern. Einige kamen gerne, an-
dere baten, daß er doch andere suche, und
sie sizen lasse, wo sie seyen. Der Kriecher
drükte sich, eh er ihm noch rufte, hervor, wie
wenn man ihm ein Stük Brod darstrekte.

Willst du auch hervor? sagte der Waibel
zu ihm.

Wie ihr meynet, antwortete der Krie-
cher. --

Komm

ſiebenzehnte war, entſchuldigte er ſelber noch
einmal vor den andern, und ließ ihn von
aller Ahndung frey. Ueber den lezten Be-
trug der zwey und zwanzig mit ihrem Vieh
und Heu ſagte er, er ſehe ihn nicht ſo faſt
in dem Geſichtspunkt, als ob er gegen Jhn
geſchehen, an, ſondern in ſo fern die Ar-
men unter dem Endzwek, den man dabey
gehabt, haͤtten leiden muͤſſen, und in die-
ſem Geſichtspunkt wolle er ſie auch beſtraf-
fen.

Er befahl hierauf dem Waibel, er ſolle
zwoͤlf alte Maͤnner von den aͤrmſten aus der
Gemeinde an die Plaͤze der Vorgeſezten ſe-
zen, und die zwey und zwanzig Maͤnner
ſollen vor ihnen auf den Knien wegen ihres
Vergehens gegen die Gemeinde hier offent-
lich um Verzeihung bitten.

Das geſchah ſogleich. — Der Waibel
gieng zu den Baͤnken, und ſagte es einigen
alten Maͤnnern. Einige kamen gerne, an-
dere baten, daß er doch andere ſuche, und
ſie ſizen laſſe, wo ſie ſeyen. Der Kriecher
druͤkte ſich, eh er ihm noch rufte, hervor, wie
wenn man ihm ein Stuͤk Brod darſtrekte.

Willſt du auch hervor? ſagte der Waibel
zu ihm.

Wie ihr meynet, antwortete der Krie-
cher. —

Komm
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[186/0204] ſiebenzehnte war, entſchuldigte er ſelber noch einmal vor den andern, und ließ ihn von aller Ahndung frey. Ueber den lezten Be- trug der zwey und zwanzig mit ihrem Vieh und Heu ſagte er, er ſehe ihn nicht ſo faſt in dem Geſichtspunkt, als ob er gegen Jhn geſchehen, an, ſondern in ſo fern die Ar- men unter dem Endzwek, den man dabey gehabt, haͤtten leiden muͤſſen, und in die- ſem Geſichtspunkt wolle er ſie auch beſtraf- fen. Er befahl hierauf dem Waibel, er ſolle zwoͤlf alte Maͤnner von den aͤrmſten aus der Gemeinde an die Plaͤze der Vorgeſezten ſe- zen, und die zwey und zwanzig Maͤnner ſollen vor ihnen auf den Knien wegen ihres Vergehens gegen die Gemeinde hier offent- lich um Verzeihung bitten. Das geſchah ſogleich. — Der Waibel gieng zu den Baͤnken, und ſagte es einigen alten Maͤnnern. Einige kamen gerne, an- dere baten, daß er doch andere ſuche, und ſie ſizen laſſe, wo ſie ſeyen. Der Kriecher druͤkte ſich, eh er ihm noch rufte, hervor, wie wenn man ihm ein Stuͤk Brod darſtrekte. Willſt du auch hervor? ſagte der Waibel zu ihm. Wie ihr meynet, antwortete der Krie- cher. — Komm

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Zitationshilfe: Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard02_1783/204>, abgerufen am 27.11.2024.