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Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783.

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"ren, verstekt sind; Und ich weiß, daß der
"Eint und Andre von euch sogar da vor
"meinen Augen in einem Rok stekt, der mit
"Kornsäken ab meiner Schütte gefüttert ist."

Diese Worte waren ihm kaum aus dem
Mund, so legte der Hartknopf seinen Rok
über die Hosen zusammen, daß man das
Futter davon fast nicht mehr sehen konnte,
und ward feuerroth. --

Es war aber so auffallend, daß es seine
Nachbarn links und rechts merkten, und ihm
vornen und hinten die Zipfel umkehrten,
das Futter zu sehen; er ward wie rasend,
er wußte aber auch warum, denn sie fanden
ihm bald in einem Zipfel wirklich das Schloß-
zeichen am Futter. -- Und es entstuhnd ein
so lautes Gelächter um ihn her, daß Arner
fragen mußte, was das sey?

"Der Hartknopf hat das Schloßzeichen
im Rokfutter," rieff einer überlaut.

"Jch habe das Futter schon vor 10. Jah-
ren gekauft," sagte der Hartknopf. --

"Aber das Schloßzeichen ist von den neuen
Säken, die keine 5. Jahr alt sind; die alten
Säk hatten nur Striche" -- rieff wieder
einer aus den Bänken.

"Wenn ich dich wäre, so würde ich den
Rok izt heimtragen, damit es Stille gebe" --
sagte der Junker. --

Der
M 4

„ren, verſtekt ſind; Und ich weiß, daß der
„Eint und Andre von euch ſogar da vor
„meinen Augen in einem Rok ſtekt, der mit
„Kornſaͤken ab meiner Schuͤtte gefuͤttert iſt.“

Dieſe Worte waren ihm kaum aus dem
Mund, ſo legte der Hartknopf ſeinen Rok
uͤber die Hoſen zuſammen, daß man das
Futter davon faſt nicht mehr ſehen konnte,
und ward feuerroth. —

Es war aber ſo auffallend, daß es ſeine
Nachbarn links und rechts merkten, und ihm
vornen und hinten die Zipfel umkehrten,
das Futter zu ſehen; er ward wie raſend,
er wußte aber auch warum, denn ſie fanden
ihm bald in einem Zipfel wirklich das Schloß-
zeichen am Futter. — Und es entſtuhnd ein
ſo lautes Gelaͤchter um ihn her, daß Arner
fragen mußte, was das ſey?

„Der Hartknopf hat das Schloßzeichen
im Rokfutter,“ rieff einer uͤberlaut.

„Jch habe das Futter ſchon vor 10. Jah-
ren gekauft,“ ſagte der Hartknopf. —

„Aber das Schloßzeichen iſt von den neuen
Saͤken, die keine 5. Jahr alt ſind; die alten
Saͤk hatten nur Striche“ — rieff wieder
einer aus den Baͤnken.

„Wenn ich dich waͤre, ſo wuͤrde ich den
Rok izt heimtragen, damit es Stille gebe“ —
ſagte der Junker. —

Der
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[183/0201] „ren, verſtekt ſind; Und ich weiß, daß der „Eint und Andre von euch ſogar da vor „meinen Augen in einem Rok ſtekt, der mit „Kornſaͤken ab meiner Schuͤtte gefuͤttert iſt.“ Dieſe Worte waren ihm kaum aus dem Mund, ſo legte der Hartknopf ſeinen Rok uͤber die Hoſen zuſammen, daß man das Futter davon faſt nicht mehr ſehen konnte, und ward feuerroth. — Es war aber ſo auffallend, daß es ſeine Nachbarn links und rechts merkten, und ihm vornen und hinten die Zipfel umkehrten, das Futter zu ſehen; er ward wie raſend, er wußte aber auch warum, denn ſie fanden ihm bald in einem Zipfel wirklich das Schloß- zeichen am Futter. — Und es entſtuhnd ein ſo lautes Gelaͤchter um ihn her, daß Arner fragen mußte, was das ſey? „Der Hartknopf hat das Schloßzeichen im Rokfutter,“ rieff einer uͤberlaut. „Jch habe das Futter ſchon vor 10. Jah- ren gekauft,“ ſagte der Hartknopf. — „Aber das Schloßzeichen iſt von den neuen Saͤken, die keine 5. Jahr alt ſind; die alten Saͤk hatten nur Striche“ — rieff wieder einer aus den Baͤnken. „Wenn ich dich waͤre, ſo wuͤrde ich den Rok izt heimtragen, damit es Stille gebe“ — ſagte der Junker. — Der M 4

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Zitationshilfe: Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard02_1783/201>, abgerufen am 23.11.2024.