Junker möchte es übel nehmen, wenn er es sagte, oder meynen, er suche izt hintennach, da er zum Bekennen genöthiget worden, noch Ausflüchte und Entschuldigungen.
Der Junker befahl ihm zu reden -- dann bath der Renold den Junker, ein paar Schritt beyseits zu kommen, und sagte ihm: Es sey unter seinem Großvater unmöglich gewesen, über alle diese Unordnungen zu klagen, wenn man nicht muthwillig in sein eigen Unglük habe rennen wollen.
Der Junker fragte ihn um Beyspiele.
Er namsete den Bamberger und mehrere.
Jndessen kamen die, so im Dorf das Heu messen, und das Vieh zählen mußten, wie- der zurük.
Der Junker sah sie, und sagte zum Re- nold: "Jch will heute noch mehr mit dir reden."
Hierauf nahm er das Verzeichniß, das diese eben aufgenohmen, und verglich es langsam und genau mit der alten Aussag.
Dann sagte er: "Es sind ihrer 22., die da ihr Vieh und ihr Heu falsch angegeben, und von euch, ihr 16., die ihr aus noch wichtigern Verbrechen da knieet, mangelt in Gottes Namen auch hier kein einziger."
Arner seufzte, da er dieß sagte. --
Die
Junker moͤchte es uͤbel nehmen, wenn er es ſagte, oder meynen, er ſuche izt hintennach, da er zum Bekennen genoͤthiget worden, noch Ausfluͤchte und Entſchuldigungen.
Der Junker befahl ihm zu reden — dann bath der Renold den Junker, ein paar Schritt beyſeits zu kommen, und ſagte ihm: Es ſey unter ſeinem Großvater unmoͤglich geweſen, uͤber alle dieſe Unordnungen zu klagen, wenn man nicht muthwillig in ſein eigen Ungluͤk habe rennen wollen.
Der Junker fragte ihn um Beyſpiele.
Er namſete den Bamberger und mehrere.
Jndeſſen kamen die, ſo im Dorf das Heu meſſen, und das Vieh zaͤhlen mußten, wie- der zuruͤk.
Der Junker ſah ſie, und ſagte zum Re- nold: „Jch will heute noch mehr mit dir reden.“
Hierauf nahm er das Verzeichniß, das dieſe eben aufgenohmen, und verglich es langſam und genau mit der alten Auſſag.
Dann ſagte er: „Es ſind ihrer 22., die da ihr Vieh und ihr Heu falſch angegeben, und von euch, ihr 16., die ihr aus noch wichtigern Verbrechen da knieet, mangelt in Gottes Namen auch hier kein einziger.“
Arner ſeufzte, da er dieß ſagte. —
Die
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Junker moͤchte es uͤbel nehmen, wenn er es
ſagte, oder meynen, er ſuche izt hintennach,
da er zum Bekennen genoͤthiget worden,
noch Ausfluͤchte und Entſchuldigungen.
Der Junker befahl ihm zu reden — dann
bath der Renold den Junker, ein paar
Schritt beyſeits zu kommen, und ſagte ihm:
Es ſey unter ſeinem Großvater unmoͤglich
geweſen, uͤber alle dieſe Unordnungen zu
klagen, wenn man nicht muthwillig in ſein
eigen Ungluͤk habe rennen wollen.
Der Junker fragte ihn um Beyſpiele.
Er namſete den Bamberger und mehrere.
Jndeſſen kamen die, ſo im Dorf das Heu
meſſen, und das Vieh zaͤhlen mußten, wie-
der zuruͤk.
Der Junker ſah ſie, und ſagte zum Re-
nold: „Jch will heute noch mehr mit dir
reden.“
Hierauf nahm er das Verzeichniß, das
dieſe eben aufgenohmen, und verglich es
langſam und genau mit der alten Auſſag.
Dann ſagte er: „Es ſind ihrer 22., die
da ihr Vieh und ihr Heu falſch angegeben,
und von euch, ihr 16., die ihr aus noch
wichtigern Verbrechen da knieet, mangelt in
Gottes Namen auch hier kein einziger.“
Arner ſeufzte, da er dieß ſagte. —
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Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard02_1783/184>, abgerufen am 24.07.2024.
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