Vogt. Jhr Gnaden wird doch nicht zür- nen, wenn ich noch ein Wort sage.
Jkr. Nein gar nicht.
Vogt. Es wird doch diesen Sommer fast nicht möglich seyn, die Allment zu vertheilen?
Jkr. Warum?
Vogt. Es ist kein Mensch im Dorf izt eingerichtet, das Vieh im Stall zu halten, und die Wayd zu entbähren.
Jkr. Fehlts am Futter in euerm Dorf?
Vogt. Ja, man sagt es sey gar wenig, und hingegen gar viel Vieh da.
Jkr. Was will dieß Man sagt? weist du das nicht sicher?
Vogt. So ganz sicher nicht, Gnädiger Herr!
Jkr. So -- Aber wie viel du selber Fut- ter hast, weist du doch?
Vogt. Das wohl.
Jkr. Hast du für dich genug, um dein Vieh im Stall haben zu können?
Vogt. Jch kann es nicht läugnen.
Jkr. Was läugnen?
Vogt. Jch meyne Nein sagen.
Jkr. Du hast eine eigene Sprache -- Aber es ist wie das lezte Jahr Heu und Emd ausgefallen; es sollten alle genug ha- ben wie du -- Aber um abzukürzen, ist gut, daß man das Vieh zählen, und das Heu messen kann, und das muß seyn; denn
ich
Vogt. Jhr Gnaden wird doch nicht zuͤr- nen, wenn ich noch ein Wort ſage.
Jkr. Nein gar nicht.
Vogt. Es wird doch dieſen Sommer faſt nicht moͤglich ſeyn, die Allment zu vertheilen?
Jkr. Warum?
Vogt. Es iſt kein Menſch im Dorf izt eingerichtet, das Vieh im Stall zu halten, und die Wayd zu entbaͤhren.
Jkr. Fehlts am Futter in euerm Dorf?
Vogt. Ja, man ſagt es ſey gar wenig, und hingegen gar viel Vieh da.
Jkr. Was will dieß Man ſagt? weiſt du das nicht ſicher?
Vogt. So ganz ſicher nicht, Gnaͤdiger Herr!
Jkr. So — Aber wie viel du ſelber Fut- ter haſt, weiſt du doch?
Vogt. Das wohl.
Jkr. Haſt du fuͤr dich genug, um dein Vieh im Stall haben zu koͤnnen?
Vogt. Jch kann es nicht laͤugnen.
Jkr. Was laͤugnen?
Vogt. Jch meyne Nein ſagen.
Jkr. Du haſt eine eigene Sprache — Aber es iſt wie das lezte Jahr Heu und Emd ausgefallen; es ſollten alle genug ha- ben wie du — Aber um abzukuͤrzen, iſt gut, daß man das Vieh zaͤhlen, und das Heu meſſen kann, und das muß ſeyn; denn
ich
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Vogt. Jhr Gnaden wird doch nicht zuͤr-
nen, wenn ich noch ein Wort ſage.
Jkr. Nein gar nicht.
Vogt. Es wird doch dieſen Sommer faſt
nicht moͤglich ſeyn, die Allment zu vertheilen?
Jkr. Warum?
Vogt. Es iſt kein Menſch im Dorf izt
eingerichtet, das Vieh im Stall zu halten,
und die Wayd zu entbaͤhren.
Jkr. Fehlts am Futter in euerm Dorf?
Vogt. Ja, man ſagt es ſey gar wenig,
und hingegen gar viel Vieh da.
Jkr. Was will dieß Man ſagt? weiſt
du das nicht ſicher?
Vogt. So ganz ſicher nicht, Gnaͤdiger Herr!
Jkr. So — Aber wie viel du ſelber Fut-
ter haſt, weiſt du doch?
Vogt. Das wohl.
Jkr. Haſt du fuͤr dich genug, um dein
Vieh im Stall haben zu koͤnnen?
Vogt. Jch kann es nicht laͤugnen.
Jkr. Was laͤugnen?
Vogt. Jch meyne Nein ſagen.
Jkr. Du haſt eine eigene Sprache —
Aber es iſt wie das lezte Jahr Heu und
Emd ausgefallen; es ſollten alle genug ha-
ben wie du — Aber um abzukuͤrzen, iſt
gut, daß man das Vieh zaͤhlen, und das
Heu meſſen kann, und das muß ſeyn; denn
ich
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Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard02_1783/148>, abgerufen am 01.07.2024.
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