So sucht ein Vater seinen Kindern in seinem Garten Beeten aus, daß sie da- rinn Blumen und Köhl, und Kräuter und Bäume pflanzen. Er zeigt ihnen den Ort der Tulpe, den Ort der Daubrose, -- den Ort des gemeinen Köhls -- des Blumen- köhls -- den Plaz der Zwergbäume, und den Plaz der Obstbäume -- und freut sich dann im Geiste alles dessen, was einst seine Lieben da pflanzen werden.
Ach! er freut sich dann des Kinds, das noch in der Wiege liegt, und des Säuglings, und der Geschlechter, die ferne sind: -- und fühlt dann, daß seine Kinder Gottes Kinder sind, und daß der Garten nicht sein ist, son- der daß er Vater ist -- daß er ihnen gebe, vervollkommne und hinterlasse, was er hat -- und sie nuzen und brauchen, und ihren Kindern hinterlassen lehre, was sie bekommen.
Das fühlte izt Arner -- Eine Thräne floß in sein Antliz, als er in der Kühlung der Abendlüften unter hohen Eichen, bey einem rauschenden Wasserfall die Freuden und Pflichten des Vaters auf den Thronen --
und
§. 25. Der Lohn ſeiner Arbeit.
So ſucht ein Vater ſeinen Kindern in ſeinem Garten Beeten aus, daß ſie da- rinn Blumen und Koͤhl, und Kraͤuter und Baͤume pflanzen. Er zeigt ihnen den Ort der Tulpe, den Ort der Daubroſe, — den Ort des gemeinen Koͤhls — des Blumen- koͤhls — den Plaz der Zwergbaͤume, und den Plaz der Obſtbaͤume — und freut ſich dann im Geiſte alles deſſen, was einſt ſeine Lieben da pflanzen werden.
Ach! er freut ſich dann des Kinds, das noch in der Wiege liegt, und des Saͤuglings, und der Geſchlechter, die ferne ſind: — und fuͤhlt dann, daß ſeine Kinder Gottes Kinder ſind, und daß der Garten nicht ſein iſt, ſon- der daß er Vater iſt — daß er ihnen gebe, vervollkommne und hinterlaſſe, was er hat — und ſie nuzen und brauchen, und ihren Kindern hinterlaſſen lehre, was ſie bekom̃en.
Das fuͤhlte izt Arner — Eine Thraͤne floß in ſein Antliz, als er in der Kuͤhlung der Abendluͤften unter hohen Eichen, bey einem rauſchenden Waſſerfall die Freuden und Pflichten des Vaters auf den Thronen —
und
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§. 25.
Der Lohn ſeiner Arbeit.
So ſucht ein Vater ſeinen Kindern in
ſeinem Garten Beeten aus, daß ſie da-
rinn Blumen und Koͤhl, und Kraͤuter und
Baͤume pflanzen. Er zeigt ihnen den Ort
der Tulpe, den Ort der Daubroſe, — den
Ort des gemeinen Koͤhls — des Blumen-
koͤhls — den Plaz der Zwergbaͤume, und
den Plaz der Obſtbaͤume — und freut ſich
dann im Geiſte alles deſſen, was einſt ſeine
Lieben da pflanzen werden.
Ach! er freut ſich dann des Kinds, das
noch in der Wiege liegt, und des Saͤuglings,
und der Geſchlechter, die ferne ſind: — und
fuͤhlt dann, daß ſeine Kinder Gottes Kinder
ſind, und daß der Garten nicht ſein iſt, ſon-
der daß er Vater iſt — daß er ihnen gebe,
vervollkommne und hinterlaſſe, was er hat
— und ſie nuzen und brauchen, und ihren
Kindern hinterlaſſen lehre, was ſie bekom̃en.
Das fuͤhlte izt Arner — Eine Thraͤne
floß in ſein Antliz, als er in der Kuͤhlung
der Abendluͤften unter hohen Eichen, bey
einem rauſchenden Waſſerfall die Freuden
und Pflichten des Vaters auf den Thronen —
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Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard02_1783/108>, abgerufen am 22.11.2024.
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