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Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783.

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Des Rudis Kinder waren izt fast alle Ta-
ge bey ihr, und lernten täglich mehr auf sich
selber und auf alles, was um sie her ist,
Achtung geben und Sorg tragen.

Bey ihrem Spinnen und Nähen lernte sie
die guten Kinder auch noch zählen und rech-
nen.

Zählen und Rechnen ist der Grund aller
Ordnung im Kopf; das war eine der Mey-
nungen, die Gertrud am eifrigsten behaup-
tete, und die in ihre Erziehung einen großen
Einfluß hatten.

Jhre Manier war: Sie ließ die Kinder
während dem Spinnen und Nähen ihre Fä-
den und Nadelstiche hintersich und fürsich
zählen, und mit ungleichen Zahlen übersprin-
gen, zusezen und abziehen.

Die Kinder trieben einander bey diesem
Spiel gar gern selber, welches am geschwin-
desten und sichersten darinn fortkomme; wenn
sie dann müd waren, sangen sie Lieder, und
am Morgen und am Abend bethete sie mit
ihnen kurze Bether. -- Jhr liebstes Gebeth
und das, so sie die Kinder zuerst lehrte,
heißt:

O Gott! du frommer Gott!
Du Brunnquell aller Gaben!
Ohn' den nichts ist, das ist --
Von dem wir alles haben!
Ge-
F 3

Des Rudis Kinder waren izt faſt alle Ta-
ge bey ihr, und lernten taͤglich mehr auf ſich
ſelber und auf alles, was um ſie her iſt,
Achtung geben und Sorg tragen.

Bey ihrem Spinnen und Naͤhen lernte ſie
die guten Kinder auch noch zaͤhlen und rech-
nen.

Zaͤhlen und Rechnen iſt der Grund aller
Ordnung im Kopf; das war eine der Mey-
nungen, die Gertrud am eifrigſten behaup-
tete, und die in ihre Erziehung einen großen
Einfluß hatten.

Jhre Manier war: Sie ließ die Kinder
waͤhrend dem Spinnen und Naͤhen ihre Faͤ-
den und Nadelſtiche hinterſich und fuͤrſich
zaͤhlen, und mit ungleichen Zahlen uͤberſprin-
gen, zuſezen und abziehen.

Die Kinder trieben einander bey dieſem
Spiel gar gern ſelber, welches am geſchwin-
deſten und ſicherſten darinn fortkomme; wenn
ſie dann muͤd waren, ſangen ſie Lieder, und
am Morgen und am Abend bethete ſie mit
ihnen kurze Bether. — Jhr liebſtes Gebeth
und das, ſo ſie die Kinder zuerſt lehrte,
heißt:

O Gott! du frommer Gott!
Du Brunnquell aller Gaben!
Ohn' den nichts iſt, das iſt —
Von dem wir alles haben!
Ge-
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[85/0103] Des Rudis Kinder waren izt faſt alle Ta- ge bey ihr, und lernten taͤglich mehr auf ſich ſelber und auf alles, was um ſie her iſt, Achtung geben und Sorg tragen. Bey ihrem Spinnen und Naͤhen lernte ſie die guten Kinder auch noch zaͤhlen und rech- nen. Zaͤhlen und Rechnen iſt der Grund aller Ordnung im Kopf; das war eine der Mey- nungen, die Gertrud am eifrigſten behaup- tete, und die in ihre Erziehung einen großen Einfluß hatten. Jhre Manier war: Sie ließ die Kinder waͤhrend dem Spinnen und Naͤhen ihre Faͤ- den und Nadelſtiche hinterſich und fuͤrſich zaͤhlen, und mit ungleichen Zahlen uͤberſprin- gen, zuſezen und abziehen. Die Kinder trieben einander bey dieſem Spiel gar gern ſelber, welches am geſchwin- deſten und ſicherſten darinn fortkomme; wenn ſie dann muͤd waren, ſangen ſie Lieder, und am Morgen und am Abend bethete ſie mit ihnen kurze Bether. — Jhr liebſtes Gebeth und das, ſo ſie die Kinder zuerſt lehrte, heißt: O Gott! du frommer Gott! Du Brunnquell aller Gaben! Ohn' den nichts iſt, das iſt — Von dem wir alles haben! Ge- F 3

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Zitationshilfe: Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard02_1783/103>, abgerufen am 24.11.2024.