Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781.

Bild:
<< vorherige Seite

§. 13.
Beweis, daß Gertrud ihrem Manne lieb
war.

Wenn du dich so setzest, wie am Sonntag
Abends zu deiner Bibel, so werde ich dir wohl viel
erzählen müssen.

Gertrud. Alles, alles, du Lieber! must du
mir erzählen.

Lienhard. Ja, ich werde jezt noch alles so
wissen; aber aha, mein Drutschelj! es ist Sam-
stag, du hast nicht so gar lang Zeit.

Gertrud lacht. Thu deine Augen auf.

Lienhard sieht sich um. Aha! Bist du schon
fertig?

Lise. (zwischen ein) Sie hat recht geeilt, Va-
ter! Ich und Enne, wir halfen ihr aufräumen.
Ist das nicht recht?

Wohl! Es ist mehr als recht, antwortete der
Vater.

Aber fang jezt einmal an zu erzählen, sagte Ger-
trud.

Und Lienhard: Arner frng mich sogar mei-
nes Vaters Namen und die Gasse, wo ich wohne,
und das Numero meines Hauses.

Ger-
E 5

§. 13.
Beweis, daß Gertrud ihrem Manne lieb
war.

Wenn du dich ſo ſetzeſt, wie am Sonntag
Abends zu deiner Bibel, ſo werde ich dir wohl viel
erzaͤhlen muͤſſen.

Gertrud. Alles, alles, du Lieber! muſt du
mir erzaͤhlen.

Lienhard. Ja, ich werde jezt noch alles ſo
wiſſen; aber aha, mein Drutſchelj! es iſt Sam-
ſtag, du haſt nicht ſo gar lang Zeit.

Gertrud lacht. Thu deine Augen auf.

Lienhard ſieht ſich um. Aha! Biſt du ſchon
fertig?

Liſe. (zwiſchen ein) Sie hat recht geeilt, Va-
ter! Ich und Enne, wir halfen ihr aufraͤumen.
Iſt das nicht recht?

Wohl! Es iſt mehr als recht, antwortete der
Vater.

Aber fang jezt einmal an zu erzaͤhlen, ſagte Ger-
trud.

Und Lienhard: Arner frng mich ſogar mei-
nes Vaters Namen und die Gaſſe, wo ich wohne,
und das Numero meines Hauſes.

Ger-
E 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0098" n="73"/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>§. 13.<lb/><hi rendition="#b">Beweis, daß Gertrud ihrem Manne lieb<lb/>
war.</hi></head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">W</hi>enn du dich &#x017F;o &#x017F;etze&#x017F;t, wie am Sonntag<lb/>
Abends zu deiner Bibel, &#x017F;o werde ich dir wohl viel<lb/>
erza&#x0364;hlen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Gertrud.</hi> Alles, alles, du Lieber! mu&#x017F;t du<lb/>
mir erza&#x0364;hlen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Lienhard.</hi> Ja, ich werde jezt noch alles &#x017F;o<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;en; aber aha, mein Drut&#x017F;chelj! es i&#x017F;t Sam-<lb/>
&#x017F;tag, du ha&#x017F;t nicht &#x017F;o gar lang Zeit.</p><lb/>
          <p>Gertrud lacht. Thu deine Augen auf.</p><lb/>
          <p>Lienhard &#x017F;ieht &#x017F;ich um. Aha! Bi&#x017F;t du &#x017F;chon<lb/>
fertig?</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Li&#x017F;e.</hi> (zwi&#x017F;chen ein) Sie hat recht geeilt, Va-<lb/>
ter! Ich und Enne, wir halfen ihr aufra&#x0364;umen.<lb/>
I&#x017F;t das nicht recht?</p><lb/>
          <p>Wohl! Es i&#x017F;t mehr als recht, antwortete der<lb/>
Vater.</p><lb/>
          <p>Aber fang jezt einmal an zu erza&#x0364;hlen, &#x017F;agte Ger-<lb/>
trud.</p><lb/>
          <p>Und Lienhard: Arner frng mich &#x017F;ogar mei-<lb/>
nes Vaters Namen und die Ga&#x017F;&#x017F;e, wo ich wohne,<lb/>
und das Numero meines Hau&#x017F;es.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">E 5</fw>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Ger-</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[73/0098] §. 13. Beweis, daß Gertrud ihrem Manne lieb war. Wenn du dich ſo ſetzeſt, wie am Sonntag Abends zu deiner Bibel, ſo werde ich dir wohl viel erzaͤhlen muͤſſen. Gertrud. Alles, alles, du Lieber! muſt du mir erzaͤhlen. Lienhard. Ja, ich werde jezt noch alles ſo wiſſen; aber aha, mein Drutſchelj! es iſt Sam- ſtag, du haſt nicht ſo gar lang Zeit. Gertrud lacht. Thu deine Augen auf. Lienhard ſieht ſich um. Aha! Biſt du ſchon fertig? Liſe. (zwiſchen ein) Sie hat recht geeilt, Va- ter! Ich und Enne, wir halfen ihr aufraͤumen. Iſt das nicht recht? Wohl! Es iſt mehr als recht, antwortete der Vater. Aber fang jezt einmal an zu erzaͤhlen, ſagte Ger- trud. Und Lienhard: Arner frng mich ſogar mei- nes Vaters Namen und die Gaſſe, wo ich wohne, und das Numero meines Hauſes. Ger- E 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard01_1781
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard01_1781/98
Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard01_1781/98>, abgerufen am 24.11.2024.