Bauern. Ja, bey Gott. Aber wir leiden es nicht. Unsere Kinder sollen ein Wirthshaus ha- ben, das frey ist, wie wir's jezt haben.
Aebj. Er könnt uns im Schloß die Maas Wein für einen Ducaten verkaufen. Und wir wür- den Schelmen an unsern Kindern seyn.
Vogt. Das ist auch zu viel geredt, Aebj[!] Auf einen Ducaten kann er die Maas Wein doch nicht bringen.
Aebj. Ja, ja. Schmied und Wagner schlagen auf, daß es ein Grausen ist, und selber das Holz ist zehnmal theurer als vor fünfzig Jah- ren. Was kannst du sagen, Vogt, so wie al- les im Zwang ist, muß alles so steigen. Was kannst du sagen, wie hoch die Maas Wein noch kommen könnte, wenn das Schloß allein ausschen- ken dürfte. Er ist jezt schon teufelstheuer wegen dem Umgeld.
Vogt. Es ist so; es ist in allem immer mehr Zwang und Hinderniß, und das vertheuert alles.
Ja, ja, wenn wir's leiden, sagten die Bauern- lärmten, soffen und drohten. Das Gespräch wurd endlich wildes Gewühl eines tobenden Gesindels, das ich nicht weiter beschreiben kann.
§. 10.
Bauern. Ja, bey Gott. Aber wir leiden es nicht. Unſere Kinder ſollen ein Wirthshaus ha- ben, das frey iſt, wie wir’s jezt haben.
Aebj. Er koͤnnt uns im Schloß die Maas Wein fuͤr einen Ducaten verkaufen. Und wir wuͤr- den Schelmen an unſern Kindern ſeyn.
Vogt. Das iſt auch zu viel geredt, Aebj[!] Auf einen Ducaten kann er die Maas Wein doch nicht bringen.
Aebj. Ja, ja. Schmied und Wagner ſchlagen auf, daß es ein Grauſen iſt, und ſelber das Holz iſt zehnmal theurer als vor fuͤnfzig Jah- ren. Was kannſt du ſagen, Vogt, ſo wie al- les im Zwang iſt, muß alles ſo ſteigen. Was kannſt du ſagen, wie hoch die Maas Wein noch kommen koͤnnte, wenn das Schloß allein ausſchen- ken duͤrfte. Er iſt jezt ſchon teufelstheuer wegen dem Umgeld.
Vogt. Es iſt ſo; es iſt in allem immer mehr Zwang und Hinderniß, und das vertheuert alles.
Ja, ja, wenn wir’s leiden, ſagten die Bauern- laͤrmten, ſoffen und drohten. Das Geſpraͤch wurd endlich wildes Gewuͤhl eines tobenden Geſindels, das ich nicht weiter beſchreiben kann.
§. 10.
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Bauern. Ja, bey Gott. Aber wir leiden
es nicht. Unſere Kinder ſollen ein Wirthshaus ha-
ben, das frey iſt, wie wir’s jezt haben.
Aebj. Er koͤnnt uns im Schloß die Maas
Wein fuͤr einen Ducaten verkaufen. Und wir wuͤr-
den Schelmen an unſern Kindern ſeyn.
Vogt. Das iſt auch zu viel geredt, Aebj!
Auf einen Ducaten kann er die Maas Wein doch
nicht bringen.
Aebj. Ja, ja. Schmied und Wagner
ſchlagen auf, daß es ein Grauſen iſt, und ſelber
das Holz iſt zehnmal theurer als vor fuͤnfzig Jah-
ren. Was kannſt du ſagen, Vogt, ſo wie al-
les im Zwang iſt, muß alles ſo ſteigen. Was
kannſt du ſagen, wie hoch die Maas Wein noch
kommen koͤnnte, wenn das Schloß allein ausſchen-
ken duͤrfte. Er iſt jezt ſchon teufelstheuer wegen
dem Umgeld.
Vogt. Es iſt ſo; es iſt in allem immer mehr
Zwang und Hinderniß, und das vertheuert alles.
Ja, ja, wenn wir’s leiden, ſagten die Bauern-
laͤrmten, ſoffen und drohten. Das Geſpraͤch wurd
endlich wildes Gewuͤhl eines tobenden Geſindels,
das ich nicht weiter beſchreiben kann.
§. 10.
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard01_1781/79>, abgerufen am 24.11.2024.
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