warf denn sein Gott grüß euch erst dar, wenn er ausgespien und sich gesetzt hatte --
Die Bauern antworteten mit Lächeln, und setz- ten ihre Kappen viel schneller wieder auf den Kopf, als sie sonst thaten, wenn der Herr Untervogt sie gegrüßt hatte. Er aber fieng alsobald das Ge- spräch an.
Immer gute Losung, Meister Scheerer! sagt er; und so viel Arbeit, daß mich wundert, wie ihr das alles nur so mit zwo Händen machen könnt.
Der Scheerer war sonst ein stiller Mann, der auf solche Worte nicht gern antwortete. Aber der Vogt hatte ihn jezt etliche Monate hinter ein- ander und das allemal am Sonntag am Morgen zwischen der Predigt mit solchen Stichelreden ver- drüßlich gemacht; und wie's denn geht, er wollte einmal jezt auch antworten, und sagte:
Herr Untervogt! Es sollte euch nicht wun- dern, wie man mit zwo Händen viel arbeiten und doch wenig verdienen könne. Aber wie man mit beyden Händen nichts thun, und darbey viel Geld verdienen könne: das sollte euch wundern.
Vogt. Ja, das ist wahr, Scheerer! Du solltest es auch probieren. Die Kunst ist -- Man legt die Hände auf eine Art und Gattung zusam- men, wie's recht ist -- Denn regnet es Geld zum Dach hinein --
Der
warf denn ſein Gott gruͤß euch erſt dar, wenn er ausgeſpien und ſich geſetzt hatte —
Die Bauern antworteten mit Laͤcheln, und ſetz- ten ihre Kappen viel ſchneller wieder auf den Kopf, als ſie ſonſt thaten, wenn der Herr Untervogt ſie gegruͤßt hatte. Er aber fieng alſobald das Ge- ſpraͤch an.
Immer gute Loſung, Meiſter Scheerer! ſagt er; und ſo viel Arbeit, daß mich wundert, wie ihr das alles nur ſo mit zwo Haͤnden machen koͤnnt.
Der Scheerer war ſonſt ein ſtiller Mann, der auf ſolche Worte nicht gern antwortete. Aber der Vogt hatte ihn jezt etliche Monate hinter ein- ander und das allemal am Sonntag am Morgen zwiſchen der Predigt mit ſolchen Stichelreden ver- druͤßlich gemacht; und wie’s denn geht, er wollte einmal jezt auch antworten, und ſagte:
Herr Untervogt! Es ſollte euch nicht wun- dern, wie man mit zwo Haͤnden viel arbeiten und doch wenig verdienen koͤnne. Aber wie man mit beyden Haͤnden nichts thun, und darbey viel Geld verdienen koͤnne: das ſollte euch wundern.
Vogt. Ja, das iſt wahr, Scheerer! Du ſollteſt es auch probieren. Die Kunſt iſt — Man legt die Haͤnde auf eine Art und Gattung zuſam- men, wie’s recht iſt — Denn regnet es Geld zum Dach hinein —
Der
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warf denn ſein Gott gruͤß euch erſt dar, wenn er
ausgeſpien und ſich geſetzt hatte —
Die Bauern antworteten mit Laͤcheln, und ſetz-
ten ihre Kappen viel ſchneller wieder auf den Kopf,
als ſie ſonſt thaten, wenn der Herr Untervogt ſie
gegruͤßt hatte. Er aber fieng alſobald das Ge-
ſpraͤch an.
Immer gute Loſung, Meiſter Scheerer! ſagt
er; und ſo viel Arbeit, daß mich wundert, wie
ihr das alles nur ſo mit zwo Haͤnden machen koͤnnt.
Der Scheerer war ſonſt ein ſtiller Mann, der
auf ſolche Worte nicht gern antwortete. Aber
der Vogt hatte ihn jezt etliche Monate hinter ein-
ander und das allemal am Sonntag am Morgen
zwiſchen der Predigt mit ſolchen Stichelreden ver-
druͤßlich gemacht; und wie’s denn geht, er wollte
einmal jezt auch antworten, und ſagte:
Herr Untervogt! Es ſollte euch nicht wun-
dern, wie man mit zwo Haͤnden viel arbeiten und
doch wenig verdienen koͤnne. Aber wie man mit
beyden Haͤnden nichts thun, und darbey viel Geld
verdienen koͤnne: das ſollte euch wundern.
Vogt. Ja, das iſt wahr, Scheerer! Du
ſollteſt es auch probieren. Die Kunſt iſt — Man
legt die Haͤnde auf eine Art und Gattung zuſam-
men, wie’s recht iſt — Denn regnet es Geld zum
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Der
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard01_1781/69>, abgerufen am 26.11.2024.
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