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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781.

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Nickel. Nein. Einmal seit langem kamst du
immer Sonntags zwischen der Morgenpredigt zum
Scheerer.

Vogt. Ja; ein paar mal.

Nickel. Ja -- ein paar mal, die letzten.
Da der Pfarrer dir deinen Hund aus der Kirche
jagen ließ, seitdem kamst du ihm nicht viel mehr
ins Gehäge.

Vogt. Du bist ein Narr, Nickel, daß du so
was reden magst. Man muß essen und verges-
sen. Die Hundsjagd ist mir längst aus dem
Kopf.

Nickel. Ich möchte mich nicht drauf verlas-
sen, wenn ich Pfarrer wäre.

Vogt. Du bist nicht klug, Nickel. Warum
das nicht? Aber kommt in die Stube, es gibt
wohl etwan einen Weinkauf oder sonst kurze Zeit --

Nickel. Du würdest dem Scheerer aufwar-
ten, wenn er in seinem Haus einen Weinkauf trin-
ken liesse. *)

Vogt. Ich bin nicht halb so eigennützig.
Man will mir ja das Wirthschaftsrecht ganz neh-
men. Aber, Nickel! wir sind noch nicht da; der,
den ich meyne, hat noch aufs wenigste sechs Wo-
chen und drey Tage Arbeit, eh er's bekömmt --

Nickel.
*) Der Vogt, als Wirth, duldete nicht, daß in ei-
nem Hause, als in dem seinen, bey keinem An-
laß Wein aus geschenkt würde.
C 3

Nickel. Nein. Einmal ſeit langem kamſt du
immer Sonntags zwiſchen der Morgenpredigt zum
Scheerer.

Vogt. Ja; ein paar mal.

Nickel. Ja — ein paar mal, die letzten.
Da der Pfarrer dir deinen Hund aus der Kirche
jagen ließ, ſeitdem kamſt du ihm nicht viel mehr
ins Gehaͤge.

Vogt. Du biſt ein Narr, Nickel, daß du ſo
was reden magſt. Man muß eſſen und vergeſ-
ſen. Die Hundsjagd iſt mir laͤngſt aus dem
Kopf.

Nickel. Ich moͤchte mich nicht drauf verlaſ-
ſen, wenn ich Pfarrer waͤre.

Vogt. Du biſt nicht klug, Nickel. Warum
das nicht? Aber kommt in die Stube, es gibt
wohl etwan einen Weinkauf oder ſonſt kurze Zeit —

Nickel. Du wuͤrdeſt dem Scheerer aufwar-
ten, wenn er in ſeinem Haus einen Weinkauf trin-
ken lieſſe. *)

Vogt. Ich bin nicht halb ſo eigennuͤtzig.
Man will mir ja das Wirthſchaftsrecht ganz neh-
men. Aber, Nickel! wir ſind noch nicht da; der,
den ich meyne, hat noch aufs wenigſte ſechs Wo-
chen und drey Tage Arbeit, eh er’s bekoͤmmt —

Nickel.
*) Der Vogt, als Wirth, duldete nicht, daß in ei-
nem Hauſe, als in dem ſeinen, bey keinem An-
laß Wein aus geſchenkt wuͤrde.
C 3
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[37/0060] Nickel. Nein. Einmal ſeit langem kamſt du immer Sonntags zwiſchen der Morgenpredigt zum Scheerer. Vogt. Ja; ein paar mal. Nickel. Ja — ein paar mal, die letzten. Da der Pfarrer dir deinen Hund aus der Kirche jagen ließ, ſeitdem kamſt du ihm nicht viel mehr ins Gehaͤge. Vogt. Du biſt ein Narr, Nickel, daß du ſo was reden magſt. Man muß eſſen und vergeſ- ſen. Die Hundsjagd iſt mir laͤngſt aus dem Kopf. Nickel. Ich moͤchte mich nicht drauf verlaſ- ſen, wenn ich Pfarrer waͤre. Vogt. Du biſt nicht klug, Nickel. Warum das nicht? Aber kommt in die Stube, es gibt wohl etwan einen Weinkauf oder ſonſt kurze Zeit — Nickel. Du wuͤrdeſt dem Scheerer aufwar- ten, wenn er in ſeinem Haus einen Weinkauf trin- ken lieſſe. *) Vogt. Ich bin nicht halb ſo eigennuͤtzig. Man will mir ja das Wirthſchaftsrecht ganz neh- men. Aber, Nickel! wir ſind noch nicht da; der, den ich meyne, hat noch aufs wenigſte ſechs Wo- chen und drey Tage Arbeit, eh er’s bekoͤmmt — Nickel. *) Der Vogt, als Wirth, duldete nicht, daß in ei- nem Hauſe, als in dem ſeinen, bey keinem An- laß Wein aus geſchenkt wuͤrde. C 3

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard01_1781/60>, abgerufen am 24.11.2024.