[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781.Brust, redete nichts, lehnte ihr Angesicht hinab Nach einer Weile sagten die Kinder zu ihr: Und die Frau Pfarrerinn sagte zu Arners Ge- Sehr gerne, antwortete Therese. Und auch Arner hatte ein gebratenes Kalbsviertel in seinem Einen Augenblick nur hinter dem Claus kamen und *) Verzeihet, ihr bürgerlichen Töchter! die ihr ver-
muthet, daß es im Wagen gestunken habe. Bruſt, redete nichts, lehnte ihr Angeſicht hinab Nach einer Weile ſagten die Kinder zu ihr: Und die Frau Pfarrerinn ſagte zu Arners Ge- Sehr gerne, antwortete Thereſe. Und auch Arner hatte ein gebratenes Kalbsviertel in ſeinem Einen Augenblick nur hinter dem Claus kamen und *) Verzeihet, ihr buͤrgerlichen Toͤchter! die ihr ver-
muthet, daß es im Wagen geſtunken habe. <TEI> <text> <body> <div n="2"> <p><pb facs="#f0399" n="374"/> Bruſt, redete nichts, lehnte ihr Angeſicht hinab<lb/> auf die Kinder, und weinte wie ſie.</p><lb/> <p>Nach einer Weile ſagten die Kinder zu ihr:<lb/> Wir wollen doch heute noch zu <gap reason="lost" unit="chars"/>nen armen Kin-<lb/> dern gehn; ſchicket doch unſer Abendeſſen dahin.</p><lb/> <p>Und die Frau Pfarrerinn ſagte zu Arners Ge-<lb/> mahlinn: Gefaͤllts Ihnen, ſo gehen wir mit unſern<lb/> Kindern.</p><lb/> <p>Sehr gerne, antwortete Thereſe. Und auch<lb/> der Junker und der Pfarrer ſagten: Sie wollten<lb/> mitgehn.</p><lb/> <p>Arner hatte ein gebratenes Kalbsviertel in ſeinem<lb/> Wagen <note place="foot" n="*)">Verzeihet, ihr buͤrgerlichen Toͤchter! die ihr ver-<lb/> muthet, daß es im Wagen geſtunken habe.</note> mitgebracht fuͤr die arme Haushaltung —<lb/> und die Frau Pfarrerinn hatte eine gute, dicke, fette<lb/> Suppe dazu kochen laſſen, und ſie hatte eben alles ab-<lb/> ſchicken wollen — jezt aber ſtellte ſie noch das Abend-<lb/> eſſen fuͤr ſie und die Kinder dazu, und Claus trug<lb/> alles in die Huͤtte des armen Manns. Alles Volk<lb/> aus dem Dorf, jung und alt, Weib und Mann,<lb/> und alle Kinder aus der Schul, ſtuhnden bey<lb/> des Rudis Huͤtten, und bey dem Heuwagen, und<lb/> bey der ſchoͤnen Kuhe.</p><lb/> <p>Einen Augenblick nur hinter dem Claus kamen<lb/> der Junker und ſeine Gemahlinn, die Frau Pfarrerinn<lb/> und alle Kinder auch in die Stube, und fanden —<lb/> <fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [374/0399]
Bruſt, redete nichts, lehnte ihr Angeſicht hinab
auf die Kinder, und weinte wie ſie.
Nach einer Weile ſagten die Kinder zu ihr:
Wir wollen doch heute noch zu _ nen armen Kin-
dern gehn; ſchicket doch unſer Abendeſſen dahin.
Und die Frau Pfarrerinn ſagte zu Arners Ge-
mahlinn: Gefaͤllts Ihnen, ſo gehen wir mit unſern
Kindern.
Sehr gerne, antwortete Thereſe. Und auch
der Junker und der Pfarrer ſagten: Sie wollten
mitgehn.
Arner hatte ein gebratenes Kalbsviertel in ſeinem
Wagen *) mitgebracht fuͤr die arme Haushaltung —
und die Frau Pfarrerinn hatte eine gute, dicke, fette
Suppe dazu kochen laſſen, und ſie hatte eben alles ab-
ſchicken wollen — jezt aber ſtellte ſie noch das Abend-
eſſen fuͤr ſie und die Kinder dazu, und Claus trug
alles in die Huͤtte des armen Manns. Alles Volk
aus dem Dorf, jung und alt, Weib und Mann,
und alle Kinder aus der Schul, ſtuhnden bey
des Rudis Huͤtten, und bey dem Heuwagen, und
bey der ſchoͤnen Kuhe.
Einen Augenblick nur hinter dem Claus kamen
der Junker und ſeine Gemahlinn, die Frau Pfarrerinn
und alle Kinder auch in die Stube, und fanden —
und
*) Verzeihet, ihr buͤrgerlichen Toͤchter! die ihr ver-
muthet, daß es im Wagen geſtunken habe.
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