Markstein gebracht werden, um daselbst in Ketten alles wieder in den vorigen Stand zu stellen.
Hierauf sollst du in das Dorfgefängniß hier in Bonnal geführt werden; daselbst wird dein Herr Pfarrer ganzer vierzehn Tage deinen Lebenslauf von dir abfordern, damit man deutlich und klar finden könne, woher eigentlich diese grosse Ruchlosigkeit und diese Härte deines Herzens entsprungen sind. Und ich selbst werde alles Nöthige vorkehren, den Umständen nachzuspüren, welche dich zu deinen Verbrechen verführt haben, und welche auch andere von mei- nen Angehörigen in gleiches Unglück bringen könnten.
Am Sonntag über vierzehn Tage wird sodann der Herr Pfarrer öffentlich vor der ganzen Gemein- de die Geschichte deines Lebenswandels, deiner häus- lichen Unordnung, deiner Hartherzigkeit, deiner Ver- drehung aller Eide und Pflichten, und deiner schö- nen Rechnungsart gegen Arme und Reiche umständ- lich, mit deinen eigenen Aussagen bekräftigt, vor- legen.
Und ich selbst will gegenwärtig seyn, und mit dem Herrn Pfarrer alles vorkehren, was nur mög- lich ist, meine Angehörigen in Zukunft vor solchen Gefahren sicher zu stellen, und ihnen gegen die Quel- len und Grundursachen des vielen häuslichen Elends, das im Dorf ist, Hülfe und Rath zu schaffen.
Und hiemit wollte ich dich denn gern entlassen; und wenn meine Angehörigen sanft und wohlgezo-
gen
Markſtein gebracht werden, um daſelbſt in Ketten alles wieder in den vorigen Stand zu ſtellen.
Hierauf ſollſt du in das Dorfgefaͤngniß hier in Bonnal gefuͤhrt werden; daſelbſt wird dein Herr Pfarrer ganzer vierzehn Tage deinen Lebenslauf von dir abfordern, damit man deutlich und klar finden koͤnne, woher eigentlich dieſe groſſe Ruchloſigkeit und dieſe Haͤrte deines Herzens entſprungen ſind. Und ich ſelbſt werde alles Noͤthige vorkehren, den Umſtaͤnden nachzuſpuͤren, welche dich zu deinen Verbrechen verfuͤhrt haben, und welche auch andere von mei- nen Angehoͤrigen in gleiches Ungluͤck bringen koͤnnten.
Am Sonntag uͤber vierzehn Tage wird ſodann der Herr Pfarrer oͤffentlich vor der ganzen Gemein- de die Geſchichte deines Lebenswandels, deiner haͤus- lichen Unordnung, deiner Hartherzigkeit, deiner Ver- drehung aller Eide und Pflichten, und deiner ſchoͤ- nen Rechnungsart gegen Arme und Reiche umſtaͤnd- lich, mit deinen eigenen Ausſagen bekraͤftigt, vor- legen.
Und ich ſelbſt will gegenwaͤrtig ſeyn, und mit dem Herrn Pfarrer alles vorkehren, was nur moͤg- lich iſt, meine Angehoͤrigen in Zukunft vor ſolchen Gefahren ſicher zu ſtellen, und ihnen gegen die Quel- len und Grundurſachen des vielen haͤuslichen Elends, das im Dorf iſt, Huͤlfe und Rath zu ſchaffen.
Und hiemit wollte ich dich denn gern entlaſſen; und wenn meine Angehoͤrigen ſanft und wohlgezo-
gen
<TEI><text><body><divn="2"><p><pbfacs="#f0373"n="348"/>
Markſtein gebracht werden, um daſelbſt in Ketten<lb/>
alles wieder in den vorigen Stand zu ſtellen.</p><lb/><p>Hierauf ſollſt du in das Dorfgefaͤngniß hier in<lb/>
Bonnal gefuͤhrt werden; daſelbſt wird dein Herr<lb/>
Pfarrer ganzer vierzehn Tage deinen Lebenslauf von<lb/>
dir abfordern, damit man deutlich und klar finden<lb/>
koͤnne, woher eigentlich dieſe groſſe Ruchloſigkeit und<lb/>
dieſe Haͤrte deines Herzens entſprungen ſind. Und ich<lb/>ſelbſt werde alles Noͤthige vorkehren, den Umſtaͤnden<lb/>
nachzuſpuͤren, welche dich zu deinen Verbrechen<lb/>
verfuͤhrt haben, und welche auch andere von mei-<lb/>
nen Angehoͤrigen in gleiches Ungluͤck bringen koͤnnten.</p><lb/><p>Am Sonntag uͤber vierzehn Tage wird ſodann<lb/>
der Herr Pfarrer oͤffentlich vor der ganzen Gemein-<lb/>
de die Geſchichte deines Lebenswandels, deiner haͤus-<lb/>
lichen Unordnung, deiner Hartherzigkeit, deiner Ver-<lb/>
drehung aller Eide und Pflichten, und deiner ſchoͤ-<lb/>
nen Rechnungsart gegen Arme und Reiche umſtaͤnd-<lb/>
lich, mit deinen eigenen Ausſagen bekraͤftigt, vor-<lb/>
legen.</p><lb/><p>Und ich ſelbſt will gegenwaͤrtig ſeyn, und mit<lb/>
dem Herrn Pfarrer alles vorkehren, was nur moͤg-<lb/>
lich iſt, meine Angehoͤrigen in Zukunft vor ſolchen<lb/>
Gefahren ſicher zu ſtellen, und ihnen gegen die Quel-<lb/>
len und Grundurſachen des vielen haͤuslichen Elends,<lb/>
das im Dorf iſt, Huͤlfe und Rath zu ſchaffen.</p><lb/><p>Und hiemit wollte ich dich denn gern entlaſſen;<lb/>
und wenn meine Angehoͤrigen ſanft und wohlgezo-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">gen</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[348/0373]
Markſtein gebracht werden, um daſelbſt in Ketten
alles wieder in den vorigen Stand zu ſtellen.
Hierauf ſollſt du in das Dorfgefaͤngniß hier in
Bonnal gefuͤhrt werden; daſelbſt wird dein Herr
Pfarrer ganzer vierzehn Tage deinen Lebenslauf von
dir abfordern, damit man deutlich und klar finden
koͤnne, woher eigentlich dieſe groſſe Ruchloſigkeit und
dieſe Haͤrte deines Herzens entſprungen ſind. Und ich
ſelbſt werde alles Noͤthige vorkehren, den Umſtaͤnden
nachzuſpuͤren, welche dich zu deinen Verbrechen
verfuͤhrt haben, und welche auch andere von mei-
nen Angehoͤrigen in gleiches Ungluͤck bringen koͤnnten.
Am Sonntag uͤber vierzehn Tage wird ſodann
der Herr Pfarrer oͤffentlich vor der ganzen Gemein-
de die Geſchichte deines Lebenswandels, deiner haͤus-
lichen Unordnung, deiner Hartherzigkeit, deiner Ver-
drehung aller Eide und Pflichten, und deiner ſchoͤ-
nen Rechnungsart gegen Arme und Reiche umſtaͤnd-
lich, mit deinen eigenen Ausſagen bekraͤftigt, vor-
legen.
Und ich ſelbſt will gegenwaͤrtig ſeyn, und mit
dem Herrn Pfarrer alles vorkehren, was nur moͤg-
lich iſt, meine Angehoͤrigen in Zukunft vor ſolchen
Gefahren ſicher zu ſtellen, und ihnen gegen die Quel-
len und Grundurſachen des vielen haͤuslichen Elends,
das im Dorf iſt, Huͤlfe und Rath zu ſchaffen.
Und hiemit wollte ich dich denn gern entlaſſen;
und wenn meine Angehoͤrigen ſanft und wohlgezo-
gen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781, S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard01_1781/373>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.