Ich bitte Euer Gnaden demüthig, um Scho- nung und Barmherzigkeit auch für diesen unglück- lichen Mann, der Gott Lob auch zur Demuth und zur Reue zurückzukommen scheint.
Da sich die Umstände also seit gestern geändert haben, schick ich den Hans Wüst nicht mit seinem Brief, sondern ich sende beyde durch Wilhelm Aebi, und ich erwarte, was Euer Gnaden hierinn für fernere Befehle an mich werden gelangen lassen. Womit ich mit der vorzüglichsten Hochachtung verharre
Euer Hochedelgebohrnen und Gnaden
[Beginn Spaltensatz]Bonnal, den 21. Merz 1780. [Spaltenumbruch]
gehorsamster Diener, Joachim Ernst, Pfr.
[Ende Spaltensatz]
§. 79. Des Hünerträgers Bericht.
Wilhelm Aebi eilte nun mit den Briefen auf Arn- burg; aber Christoff, der Hünerträger, war früher im Schloß, und erzählte dem Junker alles, was begegnet war, der Länge und der Breite nach.
Der Junker aber mußte auf seinem Lehnstuhl über die Geschichte, über das Schrecken des Vogts und über das Oh -- Ah -- Uh -- des Hünerträ- gers lachen, daß er den Bauch mit beyden Hän- den halten mußte.
Therese,
Ich bitte Euer Gnaden demuͤthig, um Scho- nung und Barmherzigkeit auch fuͤr dieſen ungluͤck- lichen Mann, der Gott Lob auch zur Demuth und zur Reue zuruͤckzukommen ſcheint.
Da ſich die Umſtaͤnde alſo ſeit geſtern geaͤndert haben, ſchick ich den Hans Wuͤſt nicht mit ſeinem Brief, ſondern ich ſende beyde durch Wilhelm Aebi, und ich erwarte, was Euer Gnaden hierinn fuͤr fernere Befehle an mich werden gelangen laſſen. Womit ich mit der vorzuͤglichſten Hochachtung verharre
Euer Hochedelgebohrnen und Gnaden
[Beginn Spaltensatz]Bonnal, den 21. Merz 1780. [Spaltenumbruch]
gehorſamſter Diener, Joachim Ernſt, Pfr.
[Ende Spaltensatz]
§. 79. Des Huͤnertraͤgers Bericht.
Wilhelm Aebi eilte nun mit den Briefen auf Arn- burg; aber Chriſtoff, der Huͤnertraͤger, war fruͤher im Schloß, und erzaͤhlte dem Junker alles, was begegnet war, der Laͤnge und der Breite nach.
Der Junker aber mußte auf ſeinem Lehnſtuhl uͤber die Geſchichte, uͤber das Schrecken des Vogts und uͤber das Oh — Ah — Uh — des Huͤnertraͤ- gers lachen, daß er den Bauch mit beyden Haͤn- den halten mußte.
Thereſe,
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Ich bitte Euer Gnaden demuͤthig, um Scho-
nung und Barmherzigkeit auch fuͤr dieſen ungluͤck-
lichen Mann, der Gott Lob auch zur Demuth und
zur Reue zuruͤckzukommen ſcheint.
Da ſich die Umſtaͤnde alſo ſeit geſtern geaͤndert
haben, ſchick ich den Hans Wuͤſt nicht mit ſeinem
Brief, ſondern ich ſende beyde durch Wilhelm Aebi,
und ich erwarte, was Euer Gnaden hierinn fuͤr fernere
Befehle an mich werden gelangen laſſen. Womit
ich mit der vorzuͤglichſten Hochachtung verharre
Euer Hochedelgebohrnen und Gnaden
Bonnal, den 21. Merz
1780.
gehorſamſter Diener,
Joachim Ernſt, Pfr.
§. 79.
Des Huͤnertraͤgers Bericht.
Wilhelm Aebi eilte nun mit den Briefen auf Arn-
burg; aber Chriſtoff, der Huͤnertraͤger, war fruͤher
im Schloß, und erzaͤhlte dem Junker alles, was
begegnet war, der Laͤnge und der Breite nach.
Der Junker aber mußte auf ſeinem Lehnſtuhl
uͤber die Geſchichte, uͤber das Schrecken des Vogts
und uͤber das Oh — Ah — Uh — des Huͤnertraͤ-
gers lachen, daß er den Bauch mit beyden Haͤn-
den halten mußte.
Thereſe,
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard01_1781/344>, abgerufen am 23.02.2025.
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