dadurch in ein entsetzliches Elend gerathen ist; aber ich hoffe, der Junker werde, wenn du ihm die Sache bekennen wirst, dann selber helfen, daß der Mann in seinem Elend getröstet werden könne.
Wüst. Eben der arme Rudi, eben der ist's, der mir immer auf dem Herzen liegt. Herr Pfar- rer! meynet ihr, der Junker könne ihm auch wie- der zu seiner Matten helfen?
Pfarrer. Gewiß weiß ich's nicht. Der Vogt wird freylich alles, was er kann, anbringen, dein jeziges Zeugniß verdächtig zu machen; aber der Junker wird hingegen auch alles thun, was er kann, dem unglücklichen Mann zu dem Seinigen zu helfen.
Wüst. Wenn es ihm nur auch geräth.
Pfarrer. Ich wünsche es von Herzen, und hoffe es wirklich; aber es mag auch dem Rudi hierinn gehn, wie es will, so ist es um deiner selbst und um der Ruhe deines Herzens willen gleich noth- wendig, daß du alles dem Junker offenbarest.
Wüst. Ich will es ja gern thun, Herr Pfar- rer!
Pfarrer. Es ist der gerade Weg, und es freut mich, daß du ihn so willig gehn willst; er wird dir Ruhe und Friede in dein Herz bringen -- Aber freylich wird dir das Bekenntniß Schimpf und Schande und Gefängniß und schweres Elend zu- ziehen.
Wüst.
S 3
dadurch in ein entſetzliches Elend gerathen iſt; aber ich hoffe, der Junker werde, wenn du ihm die Sache bekennen wirſt, dann ſelber helfen, daß der Mann in ſeinem Elend getroͤſtet werden koͤnne.
Wuͤſt. Eben der arme Rudi, eben der iſt’s, der mir immer auf dem Herzen liegt. Herr Pfar- rer! meynet ihr, der Junker koͤnne ihm auch wie- der zu ſeiner Matten helfen?
Pfarrer. Gewiß weiß ich’s nicht. Der Vogt wird freylich alles, was er kann, anbringen, dein jeziges Zeugniß verdaͤchtig zu machen; aber der Junker wird hingegen auch alles thun, was er kann, dem ungluͤcklichen Mann zu dem Seinigen zu helfen.
Wuͤſt. Wenn es ihm nur auch geraͤth.
Pfarrer. Ich wuͤnſche es von Herzen, und hoffe es wirklich; aber es mag auch dem Rudi hierinn gehn, wie es will, ſo iſt es um deiner ſelbſt und um der Ruhe deines Herzens willen gleich noth- wendig, daß du alles dem Junker offenbareſt.
Wuͤſt. Ich will es ja gern thun, Herr Pfar- rer!
Pfarrer. Es iſt der gerade Weg, und es freut mich, daß du ihn ſo willig gehn willſt; er wird dir Ruhe und Friede in dein Herz bringen — Aber freylich wird dir das Bekenntniß Schimpf und Schande und Gefaͤngniß und ſchweres Elend zu- ziehen.
Wuͤſt.
S 3
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dadurch in ein entſetzliches Elend gerathen iſt; aber
ich hoffe, der Junker werde, wenn du ihm die
Sache bekennen wirſt, dann ſelber helfen, daß der
Mann in ſeinem Elend getroͤſtet werden koͤnne.
Wuͤſt. Eben der arme Rudi, eben der iſt’s,
der mir immer auf dem Herzen liegt. Herr Pfar-
rer! meynet ihr, der Junker koͤnne ihm auch wie-
der zu ſeiner Matten helfen?
Pfarrer. Gewiß weiß ich’s nicht. Der Vogt
wird freylich alles, was er kann, anbringen, dein
jeziges Zeugniß verdaͤchtig zu machen; aber der
Junker wird hingegen auch alles thun, was er
kann, dem ungluͤcklichen Mann zu dem Seinigen
zu helfen.
Wuͤſt. Wenn es ihm nur auch geraͤth.
Pfarrer. Ich wuͤnſche es von Herzen, und
hoffe es wirklich; aber es mag auch dem Rudi
hierinn gehn, wie es will, ſo iſt es um deiner ſelbſt
und um der Ruhe deines Herzens willen gleich noth-
wendig, daß du alles dem Junker offenbareſt.
Wuͤſt. Ich will es ja gern thun, Herr Pfar-
rer!
Pfarrer. Es iſt der gerade Weg, und es freut
mich, daß du ihn ſo willig gehn willſt; er wird
dir Ruhe und Friede in dein Herz bringen — Aber
freylich wird dir das Bekenntniß Schimpf und
Schande und Gefaͤngniß und ſchweres Elend zu-
ziehen.
Wuͤſt.
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard01_1781/302>, abgerufen am 25.11.2024.
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