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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781.

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Geht doch ein jeder allein, und macht kein
Gewühl, sagte ihnen die Vögtinn, sonst kriegen der
Pfarrer und sein Chorgericht Strafen.

Nein, es ist besser, wir versaufen das Geld,
antworteten die Männer.

Und die Vögtinn: Wenn ihr den Wächter an-
trefft, so saget ihm, es stehe ein Glas Wein und
ein Stück Brod für ihn da.

Und sie waren kaum fort, so erschien der Wäch-
ter vor den Fenstern des Wirthshauses, und rief:

Wollt ihr hören, was ich euch will sagen,
Die Glock und die hat Ein Uhr g'schlagen.

Ein Uhr g'schlagen.

Die Vögtinn verstuhnd den Ruf, bracht ihm
den Wein, und bat, daß er doch dem Pfarrer
nicht sage, wie lange sie gewirthet habe.

Und nun half sie noch dem schlummernden
Besoffenen aus den Schuhen und Strümpfen --
-- -- -- -- -- -- -- -- -- -- --
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Anmerkung.
Hier standen noch ein Paar Zeilen -- Das ist un-
flätig, sagte ein Knab von noch nicht zehn Jah-
ren, der sie lesen hörte. Ich umarmte ihn, und
strich die Stelle durch. Jüngling! wirst du dein
reines Gefühl und das sanfte Erröthen deiner
Und
L 2

Geht doch ein jeder allein, und macht kein
Gewuͤhl, ſagte ihnen die Voͤgtinn, ſonſt kriegen der
Pfarrer und ſein Chorgericht Strafen.

Nein, es iſt beſſer, wir verſaufen das Geld,
antworteten die Maͤnner.

Und die Voͤgtinn: Wenn ihr den Waͤchter an-
trefft, ſo ſaget ihm, es ſtehe ein Glas Wein und
ein Stuͤck Brod fuͤr ihn da.

Und ſie waren kaum fort, ſo erſchien der Waͤch-
ter vor den Fenſtern des Wirthshauſes, und rief:

Wollt ihr hoͤren, was ich euch will ſagen,
Die Glock und die hat Ein Uhr g’ſchlagen.

Ein Uhr g’ſchlagen.

Die Voͤgtinn verſtuhnd den Ruf, bracht ihm
den Wein, und bat, daß er doch dem Pfarrer
nicht ſage, wie lange ſie gewirthet habe.

Und nun half ſie noch dem ſchlummernden
Beſoffenen aus den Schuhen und Struͤmpfen —
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Anmerkung.
Hier ſtanden noch ein Paar Zeilen — Das iſt un-
flaͤtig, ſagte ein Knab von noch nicht zehn Jah-
ren, der ſie leſen hoͤrte. Ich umarmte ihn, und
ſtrich die Stelle durch. Juͤngling! wirſt du dein
reines Gefuͤhl und das ſanfte Erroͤthen deiner
Und
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[163/0188] Geht doch ein jeder allein, und macht kein Gewuͤhl, ſagte ihnen die Voͤgtinn, ſonſt kriegen der Pfarrer und ſein Chorgericht Strafen. Nein, es iſt beſſer, wir verſaufen das Geld, antworteten die Maͤnner. Und die Voͤgtinn: Wenn ihr den Waͤchter an- trefft, ſo ſaget ihm, es ſtehe ein Glas Wein und ein Stuͤck Brod fuͤr ihn da. Und ſie waren kaum fort, ſo erſchien der Waͤch- ter vor den Fenſtern des Wirthshauſes, und rief: Wollt ihr hoͤren, was ich euch will ſagen, Die Glock und die hat Ein Uhr g’ſchlagen. Ein Uhr g’ſchlagen. Die Voͤgtinn verſtuhnd den Ruf, bracht ihm den Wein, und bat, daß er doch dem Pfarrer nicht ſage, wie lange ſie gewirthet habe. Und nun half ſie noch dem ſchlummernden Beſoffenen aus den Schuhen und Struͤmpfen — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — Und Anmerkung. Hier ſtanden noch ein Paar Zeilen — Das iſt un- flaͤtig, ſagte ein Knab von noch nicht zehn Jah- ren, der ſie leſen hoͤrte. Ich umarmte ihn, und ſtrich die Stelle durch. Juͤngling! wirſt du dein reines Gefuͤhl und das ſanfte Erroͤthen deiner Wan- L 2

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard01_1781/188>, abgerufen am 24.11.2024.