[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781.Vogt. Alles zu thun, was bey dem Bau Michel. Das mag jezt wohl ein Bißchen ein Vogt. Aber es ist so auch ein Stücklein, da- Michel. Ohne diese Hoffnung könnte wohl ein Vogt. Das versteht sich, daß du Geld dabey Michel. Zween Thaler Handgeld, Herr Un- Vogt. Du wirst alle Tage unverschämter, Michel. Ich mag nichts hören. Du willst, Vogt.
Vogt. Alles zu thun, was bey dem Bau Michel. Das mag jezt wohl ein Bißchen ein Vogt. Aber es iſt ſo auch ein Stuͤcklein, da- Michel. Ohne dieſe Hoffnung koͤnnte wohl ein Vogt. Das verſteht ſich, daß du Geld dabey Michel. Zween Thaler Handgeld, Herr Un- Vogt. Du wirſt alle Tage unverſchaͤmter, Michel. Ich mag nichts hoͤren. Du willſt, Vogt.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0177" n="152"/> <p><hi rendition="#fr">Vogt.</hi> Alles zu thun, was bey dem Bau<lb/> Streit und Verdacht anzetteln, was die Arbeit in<lb/> Unordnung bringen, und was die Tagloͤhner und<lb/> den Meiſter dem Junker erleiden kann.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Michel.</hi> Das mag jezt wohl ein Bißchen ein<lb/> ſchwerers Stuͤcklein ſeyn.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Vogt.</hi> Aber es iſt ſo auch ein Stuͤcklein, da-<lb/> bey du Geld verdienen kannſt.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Michel.</hi> Ohne dieſe Hoffnung koͤnnte wohl ein<lb/> Geſcheider dieſe Wegweiſung geben; aber nur ein<lb/> Narr koͤnnte ſie annehmen.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Vogt.</hi> Das verſteht ſich, daß du Geld dabey<lb/> verdienen mußſt.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Michel.</hi> Zween Thaler Handgeld, Herr Un-<lb/> tervogt! das muß baar voraus bezahlt ſeyn, ſonſt<lb/> ding ich nicht in dieſen Krieg.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Vogt.</hi> Du wirſt alle Tage unverſchaͤmter,<lb/> Michel! Du verdienſt bey der Arbeit, die ich dir<lb/> zeige, Geld mit Muͤßiggehen, und du willſt denn<lb/> noch, ich ſoll dir den Lohn geben, daß du den gu-<lb/> ten Rath annimmſt.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Michel.</hi> Ich mag nichts hoͤren. Du willſt,<lb/> daß ich in deinem Dienſt den Schelmen mache,<lb/> und ich will’s thun, und treu ſeyn und herzhaft;<lb/> aber Handgeld und Dingpfenning, zween Thaler<lb/> und keinen Kreuzer minder, das muß heraus, ſonſt<lb/> ſtehe du ſelber hin, Vogt!</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Vogt.</hi> </fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [152/0177]
Vogt. Alles zu thun, was bey dem Bau
Streit und Verdacht anzetteln, was die Arbeit in
Unordnung bringen, und was die Tagloͤhner und
den Meiſter dem Junker erleiden kann.
Michel. Das mag jezt wohl ein Bißchen ein
ſchwerers Stuͤcklein ſeyn.
Vogt. Aber es iſt ſo auch ein Stuͤcklein, da-
bey du Geld verdienen kannſt.
Michel. Ohne dieſe Hoffnung koͤnnte wohl ein
Geſcheider dieſe Wegweiſung geben; aber nur ein
Narr koͤnnte ſie annehmen.
Vogt. Das verſteht ſich, daß du Geld dabey
verdienen mußſt.
Michel. Zween Thaler Handgeld, Herr Un-
tervogt! das muß baar voraus bezahlt ſeyn, ſonſt
ding ich nicht in dieſen Krieg.
Vogt. Du wirſt alle Tage unverſchaͤmter,
Michel! Du verdienſt bey der Arbeit, die ich dir
zeige, Geld mit Muͤßiggehen, und du willſt denn
noch, ich ſoll dir den Lohn geben, daß du den gu-
ten Rath annimmſt.
Michel. Ich mag nichts hoͤren. Du willſt,
daß ich in deinem Dienſt den Schelmen mache,
und ich will’s thun, und treu ſeyn und herzhaft;
aber Handgeld und Dingpfenning, zween Thaler
und keinen Kreuzer minder, das muß heraus, ſonſt
ſtehe du ſelber hin, Vogt!
Vogt.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |