Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781.

Bild:
<< vorherige Seite

Vorrede
"dem Bettler am Weg seine Hand, führte
"das Kind des Dieben, und den Sünder,
"und den Verbannten in seine Hütte, grüß-
"te die Zoller, und die Kriegsknechte, und
"die Samariter, wie seine Brüder, die
"aus seinem Stamme sind.

"Und sein Thun, und seine Armuth,
"und sein Ausharren in seiner Liebe ge-
"gen alle Menschen gewann ihm das Herz
"des Volks, daß es auf ihn traute, als
"auf seinen Vater. Und als der Mann
"aus Israel sah, daß alles Volk auf ihn
"traute, als auf seinen Vater, lehrte er
"das Volk, worinn sein wahres Wohl
"bestehe; und das Volk hörte seine Stim-
"me, und die Fürsten hörten die Stimme
"des Volks.

Das ist die Stelle des Rabiners, zu
der ich kein einiges Wort hinzusetze.

Und jezt, ehe ihr aus meiner Stille
geht, liebe Blätter! an die Orte, wo die

Winde
)( 4

Vorrede
„dem Bettler am Weg ſeine Hand, fuͤhrte
„das Kind des Dieben, und den Suͤnder,
„und den Verbannten in ſeine Huͤtte, gruͤß-
„te die Zoller, und die Kriegsknechte, und
„die Samariter, wie ſeine Bruͤder, die
„aus ſeinem Stamme ſind.

„Und ſein Thun, und ſeine Armuth,
„und ſein Ausharren in ſeiner Liebe ge-
„gen alle Menſchen gewann ihm das Herz
„des Volks, daß es auf ihn traute, als
„auf ſeinen Vater. Und als der Mann
„aus Iſrael ſah, daß alles Volk auf ihn
„traute, als auf ſeinen Vater, lehrte er
„das Volk, worinn ſein wahres Wohl
„beſtehe; und das Volk hoͤrte ſeine Stim-
„me, und die Fuͤrſten hoͤrten die Stimme
„des Volks.

Das iſt die Stelle des Rabiners, zu
der ich kein einiges Wort hinzuſetze.

Und jezt, ehe ihr aus meiner Stille
geht, liebe Blaͤtter! an die Orte, wo die

Winde
)( 4
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0014"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g"><hi rendition="#fr">Vorrede</hi></hi></fw><lb/>
&#x201E;dem Bettler am Weg &#x017F;eine Hand, fu&#x0364;hrte<lb/>
&#x201E;das Kind des Dieben, und den Su&#x0364;nder,<lb/>
&#x201E;und den Verbannten in &#x017F;eine Hu&#x0364;tte, gru&#x0364;ß-<lb/>
&#x201E;te die Zoller, und die Kriegsknechte, und<lb/>
&#x201E;die Samariter, wie &#x017F;eine Bru&#x0364;der, die<lb/>
&#x201E;aus &#x017F;einem Stamme &#x017F;ind.</p><lb/>
        <p>&#x201E;Und &#x017F;ein Thun, und &#x017F;eine Armuth,<lb/>
&#x201E;und &#x017F;ein Ausharren in &#x017F;einer Liebe ge-<lb/>
&#x201E;gen alle Men&#x017F;chen gewann ihm das Herz<lb/>
&#x201E;des Volks, daß es auf ihn traute, als<lb/>
&#x201E;auf &#x017F;einen Vater. Und als der Mann<lb/>
&#x201E;aus I&#x017F;rael &#x017F;ah, daß alles Volk auf ihn<lb/>
&#x201E;traute, als auf &#x017F;einen Vater, lehrte er<lb/>
&#x201E;das Volk, worinn &#x017F;ein wahres Wohl<lb/>
&#x201E;be&#x017F;tehe; und das Volk ho&#x0364;rte &#x017F;eine Stim-<lb/>
&#x201E;me, und die Fu&#x0364;r&#x017F;ten ho&#x0364;rten die Stimme<lb/>
&#x201E;des Volks.</p><lb/>
        <p>Das i&#x017F;t die Stelle des Rabiners, zu<lb/>
der ich kein einiges Wort hinzu&#x017F;etze.</p><lb/>
        <p>Und jezt, ehe ihr aus meiner Stille<lb/>
geht, liebe Bla&#x0364;tter! an die Orte, wo die<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">)( 4</fw><fw place="bottom" type="catch">Winde</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0014] Vorrede „dem Bettler am Weg ſeine Hand, fuͤhrte „das Kind des Dieben, und den Suͤnder, „und den Verbannten in ſeine Huͤtte, gruͤß- „te die Zoller, und die Kriegsknechte, und „die Samariter, wie ſeine Bruͤder, die „aus ſeinem Stamme ſind. „Und ſein Thun, und ſeine Armuth, „und ſein Ausharren in ſeiner Liebe ge- „gen alle Menſchen gewann ihm das Herz „des Volks, daß es auf ihn traute, als „auf ſeinen Vater. Und als der Mann „aus Iſrael ſah, daß alles Volk auf ihn „traute, als auf ſeinen Vater, lehrte er „das Volk, worinn ſein wahres Wohl „beſtehe; und das Volk hoͤrte ſeine Stim- „me, und die Fuͤrſten hoͤrten die Stimme „des Volks. Das iſt die Stelle des Rabiners, zu der ich kein einiges Wort hinzuſetze. Und jezt, ehe ihr aus meiner Stille geht, liebe Blaͤtter! an die Orte, wo die Winde )( 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard01_1781
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard01_1781/14
Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard01_1781/14>, abgerufen am 21.11.2024.