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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781.

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du sie um Verzeihung gebeten? Hat sie's dir ver-
ziehen?

Rudeli. Ja, Großmutter! sieh doch, wie gut
sie ist. (Er zeigt ihr den Sack voll dürr Obst.)

Wie ich schlummere, sagte die Großmutter.
Hast du sie auch recht um Verzeihung gebeten?

Rudeli. Ja, Großmutter! Es war mir ge-
wiß Ernst.

Cathrine. Es übernimmt mich ein Schlummer,
und es dunkelt vor meinen Augen -- Ich muß ei-
len, Gertrud! sagte sie leise und gebrochen -- Ich
wollte dich doch noch etwas bitten; aber darf ich?
Dieses unglückliche Kind hat dir gestohlen -- darf
ich dich doch noch bitten, Gertrud -- wenn -- --
ich -- -- todt seyn -- -- -- diesen armen -- -- ver-
lasse--nen Kindern -- -- sie sind so verlassen -- --
Sie streckt die Hand aus -- (die Augen sind schon
zu) darf ich -- -- hoffen -- -- folg ihr -- -- --
Rud -- -- -- Sie verschied, ohne ausreden zu
können.

Der Rudi glaubte, sie sey nur entschlafen, und
sagte den Kindern: Rede keines kein Wort; sie
schläft; wenn sie sich auch wieder erholte!

Gertrud aber vermuthete, daß es der Tod sey,
und sagt es dem Rudi.

Wie jezt dieser und wie alle Kleinen die Hände
zusammen schlugen und trostlos waren, das kann ich
nicht beschreiben -- Leser -- Laß mich schweigen und

wei-

du ſie um Verzeihung gebeten? Hat ſie’s dir ver-
ziehen?

Rudeli. Ja, Großmutter! ſieh doch, wie gut
ſie iſt. (Er zeigt ihr den Sack voll duͤrr Obst.)

Wie ich ſchlummere, ſagte die Großmutter.
Haſt du ſie auch recht um Verzeihung gebeten?

Rudeli. Ja, Großmutter! Es war mir ge-
wiß Ernſt.

Cathrine. Es uͤbernimmt mich ein Schlummer,
und es dunkelt vor meinen Augen — Ich muß ei-
len, Gertrud! ſagte ſie leiſe und gebrochen — Ich
wollte dich doch noch etwas bitten; aber darf ich?
Dieſes ungluͤckliche Kind hat dir geſtohlen — darf
ich dich doch noch bitten, Gertrud — wenn — —
ich — — todt ſeyn — — — dieſen armen — — ver-
laſſe--nen Kindern — — ſie ſind ſo verlaſſen — —
Sie ſtreckt die Hand aus — (die Augen ſind ſchon
zu) darf ich — — hoffen — — folg ihr — — —
Rud — — — Sie verſchied, ohne ausreden zu
koͤnnen.

Der Rudi glaubte, ſie ſey nur entſchlafen, und
ſagte den Kindern: Rede keines kein Wort; ſie
ſchlaͤft; wenn ſie ſich auch wieder erholte!

Gertrud aber vermuthete, daß es der Tod ſey,
und ſagt es dem Rudi.

Wie jezt dieſer und wie alle Kleinen die Haͤnde
zuſammen ſchlugen und troſtlos waren, das kann ich
nicht beſchreiben — Leſer — Laß mich ſchweigen und

wei-
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[108/0133] du ſie um Verzeihung gebeten? Hat ſie’s dir ver- ziehen? Rudeli. Ja, Großmutter! ſieh doch, wie gut ſie iſt. (Er zeigt ihr den Sack voll duͤrr Obst.) Wie ich ſchlummere, ſagte die Großmutter. Haſt du ſie auch recht um Verzeihung gebeten? Rudeli. Ja, Großmutter! Es war mir ge- wiß Ernſt. Cathrine. Es uͤbernimmt mich ein Schlummer, und es dunkelt vor meinen Augen — Ich muß ei- len, Gertrud! ſagte ſie leiſe und gebrochen — Ich wollte dich doch noch etwas bitten; aber darf ich? Dieſes ungluͤckliche Kind hat dir geſtohlen — darf ich dich doch noch bitten, Gertrud — wenn — — ich — — todt ſeyn — — — dieſen armen — — ver- laſſe--nen Kindern — — ſie ſind ſo verlaſſen — — Sie ſtreckt die Hand aus — (die Augen ſind ſchon zu) darf ich — — hoffen — — folg ihr — — — Rud — — — Sie verſchied, ohne ausreden zu koͤnnen. Der Rudi glaubte, ſie ſey nur entſchlafen, und ſagte den Kindern: Rede keines kein Wort; ſie ſchlaͤft; wenn ſie ſich auch wieder erholte! Gertrud aber vermuthete, daß es der Tod ſey, und ſagt es dem Rudi. Wie jezt dieſer und wie alle Kleinen die Haͤnde zuſammen ſchlugen und troſtlos waren, das kann ich nicht beſchreiben — Leſer — Laß mich ſchweigen und wei-

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard01_1781/133>, abgerufen am 24.11.2024.