Und dann sagte sie bald darauf: Siehe doch sorg- fältig zum Betheli, Rudi! es ist wieder so flüßig. Halte die Kinder doch immer rein mit Waschen und Strehlen, und suche ihnen doch alle Jahr Ehren- preis und Hollunder *), ihr Geblüt zu verbessern; sie sind so verderbt. Wenn du's immer kannst, so thue doch ihnen eine Geiß zu den Sommer durch, das Bethelj kann sie jezt hüten -- Du dauerst mich, daß du so alleine bist; aber fasse Muth, und thue, was du kannst. Der Verdienst an dem Kirchbau erleichtert dich jezt auch wieder -- Ich danke Gott auch für dieses.
Die Mutter schwieg jezt -- und der Vater und die Kinder blieben noch eine Weile auf ihren Knien, und der Vater und die Kinder beteten alle Gebete, die sie konnten. Dann stuhnden sie auf von ihren Knien, und Rudi sagt zu der Mutter:
Mutter! ich will dir jezt auch das Laub in die Decke holen.
Sie antwortete: Das hat jezt nicht Eil, Rudi! Es ist, Gott Lob! jezt wärmer in der Stube; Und du mußst mit dem Kleinen jezt zum Mäurer.
Und der Rudi winkt dem Betheli aus der Stube, und sagt: Gieb auf die Großmutter acht, wenn ihr etwas begegnet, so schick das Anneli mir nach; ich werde bey des Mäurers seyn.
§. 18.
*) (Holder) Schweizernamen von blutreinigenden Kräutern.
Und dann ſagte ſie bald darauf: Siehe doch ſorg- faͤltig zum Betheli, Rudi! es iſt wieder ſo fluͤßig. Halte die Kinder doch immer rein mit Waſchen und Strehlen, und ſuche ihnen doch alle Jahr Ehren- preis und Hollunder *), ihr Gebluͤt zu verbeſſern; ſie ſind ſo verderbt. Wenn du’s immer kannſt, ſo thue doch ihnen eine Geiß zu den Sommer durch, das Bethelj kann ſie jezt huͤten — Du dauerſt mich, daß du ſo alleine biſt; aber faſſe Muth, und thue, was du kannſt. Der Verdienſt an dem Kirchbau erleichtert dich jezt auch wieder — Ich danke Gott auch fuͤr dieſes.
Die Mutter ſchwieg jezt — und der Vater und die Kinder blieben noch eine Weile auf ihren Knien, und der Vater und die Kinder beteten alle Gebete, die ſie konnten. Dann ſtuhnden ſie auf von ihren Knien, und Rudi ſagt zu der Mutter:
Mutter! ich will dir jezt auch das Laub in die Decke holen.
Sie antwortete: Das hat jezt nicht Eil, Rudi! Es iſt, Gott Lob! jezt waͤrmer in der Stube; Und du mußſt mit dem Kleinen jezt zum Maͤurer.
Und der Rudi winkt dem Betheli aus der Stube, und ſagt: Gieb auf die Großmutter acht, wenn ihr etwas begegnet, ſo ſchick das Anneli mir nach; ich werde bey des Maͤurers ſeyn.
§. 18.
*) (Holder) Schweizernamen von blutreinigenden Kraͤutern.
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Und dann ſagte ſie bald darauf: Siehe doch ſorg-
faͤltig zum Betheli, Rudi! es iſt wieder ſo fluͤßig.
Halte die Kinder doch immer rein mit Waſchen und
Strehlen, und ſuche ihnen doch alle Jahr Ehren-
preis und Hollunder *), ihr Gebluͤt zu verbeſſern; ſie
ſind ſo verderbt. Wenn du’s immer kannſt, ſo thue
doch ihnen eine Geiß zu den Sommer durch, das
Bethelj kann ſie jezt huͤten — Du dauerſt mich,
daß du ſo alleine biſt; aber faſſe Muth, und thue,
was du kannſt. Der Verdienſt an dem Kirchbau
erleichtert dich jezt auch wieder — Ich danke Gott
auch fuͤr dieſes.
Die Mutter ſchwieg jezt — und der Vater und
die Kinder blieben noch eine Weile auf ihren Knien,
und der Vater und die Kinder beteten alle Gebete,
die ſie konnten. Dann ſtuhnden ſie auf von ihren
Knien, und Rudi ſagt zu der Mutter:
Mutter! ich will dir jezt auch das Laub in die
Decke holen.
Sie antwortete: Das hat jezt nicht Eil, Rudi!
Es iſt, Gott Lob! jezt waͤrmer in der Stube; Und
du mußſt mit dem Kleinen jezt zum Maͤurer.
Und der Rudi winkt dem Betheli aus der Stube,
und ſagt: Gieb auf die Großmutter acht, wenn ihr
etwas begegnet, ſo ſchick das Anneli mir nach; ich
werde bey des Maͤurers ſeyn.
§. 18.
*) (Holder) Schweizernamen von blutreinigenden
Kraͤutern.
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard01_1781/129>, abgerufen am 24.11.2024.
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