Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781.

Bild:
<< vorherige Seite

Vorrede.
und gehört habe, so gar gehütet, nicht
einmal meine eigene Meynung hinzuzuse-
tzen, zu dem, was ich sah und hörte,
daß das Volk selber empfindet, urtheilt,
glaubt, redt und versucht.

Und nun wird es sich zeigen; Sind mei-
ne Erfahrungen wahr, und gebe ich sie,
wie ich sie empfangen habe, und wie mein
Endzweck ist, so werden sie bey allen denen,
welche die Sachen, die ich erzähle, selber
täglich vor Augen sehn, Eingang finden.
Sind sie aber unrichtig, sind sie das Werk
meiner Einbildungen und der Tand mei-
ner eigenen Meynungen, so werden sie,
wie andere Sonntagspredigten, am Mon-
tag erschwinden.

Ich sage nichts weiter, sondern ich
füge nur noch zwo Betrachtungen bey,
welche meine Grundsätze über die Art eines
weisen Volksunterrichts, ins Licht zu se-
tzen geschickt scheinen.

Die

Vorrede.
und gehoͤrt habe, ſo gar gehuͤtet, nicht
einmal meine eigene Meynung hinzuzuſe-
tzen, zu dem, was ich ſah und hoͤrte,
daß das Volk ſelber empfindet, urtheilt,
glaubt, redt und verſucht.

Und nun wird es ſich zeigen; Sind mei-
ne Erfahrungen wahr, und gebe ich ſie,
wie ich ſie empfangen habe, und wie mein
Endzweck iſt, ſo werden ſie bey allen denen,
welche die Sachen, die ich erzaͤhle, ſelber
taͤglich vor Augen ſehn, Eingang finden.
Sind ſie aber unrichtig, ſind ſie das Werk
meiner Einbildungen und der Tand mei-
ner eigenen Meynungen, ſo werden ſie,
wie andere Sonntagspredigten, am Mon-
tag erſchwinden.

Ich ſage nichts weiter, ſondern ich
fuͤge nur noch zwo Betrachtungen bey,
welche meine Grundſaͤtze uͤber die Art eines
weiſen Volksunterrichts, ins Licht zu ſe-
tzen geſchickt ſcheinen.

Die
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0011"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g"><hi rendition="#fr">Vorrede</hi></hi>.</fw><lb/>
und geho&#x0364;rt habe, &#x017F;o gar gehu&#x0364;tet, nicht<lb/>
einmal meine eigene Meynung hinzuzu&#x017F;e-<lb/>
tzen, <hi rendition="#fr">zu dem, was ich &#x017F;ah und ho&#x0364;rte,<lb/>
daß das Volk &#x017F;elber empfindet, urtheilt,<lb/>
glaubt, redt und ver&#x017F;ucht.</hi></p><lb/>
        <p>Und nun wird es &#x017F;ich zeigen; Sind mei-<lb/>
ne Erfahrungen wahr, und gebe ich &#x017F;ie,<lb/>
wie ich &#x017F;ie empfangen habe, und wie mein<lb/>
Endzweck i&#x017F;t, &#x017F;o werden &#x017F;ie bey allen denen,<lb/>
welche die Sachen, die ich erza&#x0364;hle, &#x017F;elber<lb/>
ta&#x0364;glich vor Augen &#x017F;ehn, Eingang finden.<lb/>
Sind &#x017F;ie aber unrichtig, &#x017F;ind &#x017F;ie das Werk<lb/>
meiner Einbildungen und der Tand mei-<lb/>
ner eigenen Meynungen, &#x017F;o werden &#x017F;ie,<lb/>
wie andere Sonntagspredigten, am Mon-<lb/>
tag er&#x017F;chwinden.</p><lb/>
        <p>Ich &#x017F;age nichts weiter, &#x017F;ondern ich<lb/>
fu&#x0364;ge nur noch zwo Betrachtungen bey,<lb/>
welche meine Grund&#x017F;a&#x0364;tze u&#x0364;ber die Art eines<lb/>
wei&#x017F;en Volksunterrichts, ins Licht zu &#x017F;e-<lb/>
tzen ge&#x017F;chickt &#x017F;cheinen.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0011] Vorrede. und gehoͤrt habe, ſo gar gehuͤtet, nicht einmal meine eigene Meynung hinzuzuſe- tzen, zu dem, was ich ſah und hoͤrte, daß das Volk ſelber empfindet, urtheilt, glaubt, redt und verſucht. Und nun wird es ſich zeigen; Sind mei- ne Erfahrungen wahr, und gebe ich ſie, wie ich ſie empfangen habe, und wie mein Endzweck iſt, ſo werden ſie bey allen denen, welche die Sachen, die ich erzaͤhle, ſelber taͤglich vor Augen ſehn, Eingang finden. Sind ſie aber unrichtig, ſind ſie das Werk meiner Einbildungen und der Tand mei- ner eigenen Meynungen, ſo werden ſie, wie andere Sonntagspredigten, am Mon- tag erſchwinden. Ich ſage nichts weiter, ſondern ich fuͤge nur noch zwo Betrachtungen bey, welche meine Grundſaͤtze uͤber die Art eines weiſen Volksunterrichts, ins Licht zu ſe- tzen geſchickt ſcheinen. Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard01_1781
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard01_1781/11
Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard01_1781/11>, abgerufen am 21.11.2024.