und gehört habe, so gar gehütet, nicht einmal meine eigene Meynung hinzuzuse- tzen, zu dem, was ich sah und hörte, daß das Volk selber empfindet, urtheilt, glaubt, redt und versucht.
Und nun wird es sich zeigen; Sind mei- ne Erfahrungen wahr, und gebe ich sie, wie ich sie empfangen habe, und wie mein Endzweck ist, so werden sie bey allen denen, welche die Sachen, die ich erzähle, selber täglich vor Augen sehn, Eingang finden. Sind sie aber unrichtig, sind sie das Werk meiner Einbildungen und der Tand mei- ner eigenen Meynungen, so werden sie, wie andere Sonntagspredigten, am Mon- tag erschwinden.
Ich sage nichts weiter, sondern ich füge nur noch zwo Betrachtungen bey, welche meine Grundsätze über die Art eines weisen Volksunterrichts, ins Licht zu se- tzen geschickt scheinen.
Die
Vorrede.
und gehoͤrt habe, ſo gar gehuͤtet, nicht einmal meine eigene Meynung hinzuzuſe- tzen, zu dem, was ich ſah und hoͤrte, daß das Volk ſelber empfindet, urtheilt, glaubt, redt und verſucht.
Und nun wird es ſich zeigen; Sind mei- ne Erfahrungen wahr, und gebe ich ſie, wie ich ſie empfangen habe, und wie mein Endzweck iſt, ſo werden ſie bey allen denen, welche die Sachen, die ich erzaͤhle, ſelber taͤglich vor Augen ſehn, Eingang finden. Sind ſie aber unrichtig, ſind ſie das Werk meiner Einbildungen und der Tand mei- ner eigenen Meynungen, ſo werden ſie, wie andere Sonntagspredigten, am Mon- tag erſchwinden.
Ich ſage nichts weiter, ſondern ich fuͤge nur noch zwo Betrachtungen bey, welche meine Grundſaͤtze uͤber die Art eines weiſen Volksunterrichts, ins Licht zu ſe- tzen geſchickt ſcheinen.
Die
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[0011]
Vorrede.
und gehoͤrt habe, ſo gar gehuͤtet, nicht
einmal meine eigene Meynung hinzuzuſe-
tzen, zu dem, was ich ſah und hoͤrte,
daß das Volk ſelber empfindet, urtheilt,
glaubt, redt und verſucht.
Und nun wird es ſich zeigen; Sind mei-
ne Erfahrungen wahr, und gebe ich ſie,
wie ich ſie empfangen habe, und wie mein
Endzweck iſt, ſo werden ſie bey allen denen,
welche die Sachen, die ich erzaͤhle, ſelber
taͤglich vor Augen ſehn, Eingang finden.
Sind ſie aber unrichtig, ſind ſie das Werk
meiner Einbildungen und der Tand mei-
ner eigenen Meynungen, ſo werden ſie,
wie andere Sonntagspredigten, am Mon-
tag erſchwinden.
Ich ſage nichts weiter, ſondern ich
fuͤge nur noch zwo Betrachtungen bey,
welche meine Grundſaͤtze uͤber die Art eines
weiſen Volksunterrichts, ins Licht zu ſe-
tzen geſchickt ſcheinen.
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard01_1781/11>, abgerufen am 21.11.2024.
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