Gattanewa, richtiger Keatanui die ersten Bewohner seiner hei- matlichen Gruppe her, und nicht weniger als 88 Herrschernamen konnten noch aufgezählt werden 1). Dies würde uns in die ersten Jahrhunderte vor unserer Zeitrechnung zurückführen, wenn nicht auch hier am Beginn der Liste sagenhafte Gestalten beseitigt werden müssten.
Keine Ueberlieferungen sind über die Anfänge der Besiedelung von Paumotu oder der Inselwolke vorhanden, auch enthält der dortige Sprachschatz ausserordentlich viele Besonderheiten, dagegen stimmt er im Satzbau mit der tahitischen Mundart gut zusammen, sodass also wahrscheinlich eine Einwanderung von den Gesellschafts- inseln stattfand 2). In frischem Schmucke glänzen dafür die Ueber- lieferungen der Maori Neu-Seelands, denn sie wollen noch Zahl und Namen der Schiffe festgehalten haben und die Küstenstellen kennen, wo ihre Vorfahren landeten. Es war die Nordinsel, welche zuerst und von Osten her erreicht worden war, doch nennen die Maori ihre Urheimat Havaiki und deuten damit auf die Samoagruppe, wenn auch später unter Havaiki ein weit ent- rücktes glückliches Land verstanden wurde, wohin die Seelen der Abgeschiedenen heimkehrten 3). Die Maori brachten die Hausthiere der Urheimat nicht mit nach ihren neuen Sitzen, doch hat sich in ihrer Sprache das polynesische Wort für Schwein puaka er- erhalten 4). Ferner müssen ihre Vorfahren die Cocospalme gekannt haben, denn das polynesische Wort für die Nuss hat sich die Maorisprache bewahrt, aber nur für ein Werkzeug der Wahr- sagung 5). Die Verzeichnisse der neuseeländischen Häuptlinge er- strecken sich rückwärts auf 18--20 Geschlechter, so dass also kaum 400 Jahre seit der ersten Besiedelung verstrichen wären. Uebrigens sollen Nachzügler noch vor etwa einem Jahrhundert aus Havaiki
1) H. Hale, l. c. p. 127--129.
2)Waitz (Gerland), Anthropologie. Bd. 5. S. 221.
3)Schirren (Wandersagen der Neuseeländer. Riga 1856. S. 98) und nach ihm F. v. Hochstetter (Neu-Seeland, S. 55) verlegen Havaiki nach der Unterwelt und wollen ihm nur eine sagenhafte Bedeutung zugestehen. Gerland hat jedoch geschickt die ältere Ansicht von H. Hale wieder zu Ehren gebracht. Waitz, Anthropologie. Bd. 5. S. 205.
4)Waitz (Gerland), l. c. S. 209.
5)Tylor, Anfänge der Cultur. Bd. 1. S. 81.
Der malayische Stamm.
Gattanewa, richtiger Keatanui die ersten Bewohner seiner hei- matlichen Gruppe her, und nicht weniger als 88 Herrschernamen konnten noch aufgezählt werden 1). Dies würde uns in die ersten Jahrhunderte vor unserer Zeitrechnung zurückführen, wenn nicht auch hier am Beginn der Liste sagenhafte Gestalten beseitigt werden müssten.
Keine Ueberlieferungen sind über die Anfänge der Besiedelung von Paumotu oder der Inselwolke vorhanden, auch enthält der dortige Sprachschatz ausserordentlich viele Besonderheiten, dagegen stimmt er im Satzbau mit der tahitischen Mundart gut zusammen, sodass also wahrscheinlich eine Einwanderung von den Gesellschafts- inseln stattfand 2). In frischem Schmucke glänzen dafür die Ueber- lieferungen der Maori Neu-Seelands, denn sie wollen noch Zahl und Namen der Schiffe festgehalten haben und die Küstenstellen kennen, wo ihre Vorfahren landeten. Es war die Nordinsel, welche zuerst und von Osten her erreicht worden war, doch nennen die Maori ihre Urheimat Havaiki und deuten damit auf die Samoagruppe, wenn auch später unter Havaiki ein weit ent- rücktes glückliches Land verstanden wurde, wohin die Seelen der Abgeschiedenen heimkehrten 3). Die Maori brachten die Hausthiere der Urheimat nicht mit nach ihren neuen Sitzen, doch hat sich in ihrer Sprache das polynesische Wort für Schwein puaka er- erhalten 4). Ferner müssen ihre Vorfahren die Cocospalme gekannt haben, denn das polynesische Wort für die Nuss hat sich die Maorisprache bewahrt, aber nur für ein Werkzeug der Wahr- sagung 5). Die Verzeichnisse der neuseeländischen Häuptlinge er- strecken sich rückwärts auf 18—20 Geschlechter, so dass also kaum 400 Jahre seit der ersten Besiedelung verstrichen wären. Uebrigens sollen Nachzügler noch vor etwa einem Jahrhundert aus Havaiki
1) H. Hale, l. c. p. 127—129.
2)Waitz (Gerland), Anthropologie. Bd. 5. S. 221.
3)Schirren (Wandersagen der Neuseeländer. Riga 1856. S. 98) und nach ihm F. v. Hochstetter (Neu-Seeland, S. 55) verlegen Havaiki nach der Unterwelt und wollen ihm nur eine sagenhafte Bedeutung zugestehen. Gerland hat jedoch geschickt die ältere Ansicht von H. Hale wieder zu Ehren gebracht. Waitz, Anthropologie. Bd. 5. S. 205.
4)Waitz (Gerland), l. c. S. 209.
5)Tylor, Anfänge der Cultur. Bd. 1. S. 81.
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Der malayische Stamm.
Gattanewa, richtiger Keatanui die ersten Bewohner seiner hei-
matlichen Gruppe her, und nicht weniger als 88 Herrschernamen
konnten noch aufgezählt werden 1). Dies würde uns in die ersten
Jahrhunderte vor unserer Zeitrechnung zurückführen, wenn nicht auch
hier am Beginn der Liste sagenhafte Gestalten beseitigt werden
müssten.
Keine Ueberlieferungen sind über die Anfänge der Besiedelung
von Paumotu oder der Inselwolke vorhanden, auch enthält der
dortige Sprachschatz ausserordentlich viele Besonderheiten, dagegen
stimmt er im Satzbau mit der tahitischen Mundart gut zusammen,
sodass also wahrscheinlich eine Einwanderung von den Gesellschafts-
inseln stattfand 2). In frischem Schmucke glänzen dafür die Ueber-
lieferungen der Maori Neu-Seelands, denn sie wollen noch Zahl
und Namen der Schiffe festgehalten haben und die Küstenstellen
kennen, wo ihre Vorfahren landeten. Es war die Nordinsel,
welche zuerst und von Osten her erreicht worden war, doch
nennen die Maori ihre Urheimat Havaiki und deuten damit auf
die Samoagruppe, wenn auch später unter Havaiki ein weit ent-
rücktes glückliches Land verstanden wurde, wohin die Seelen der
Abgeschiedenen heimkehrten 3). Die Maori brachten die Hausthiere
der Urheimat nicht mit nach ihren neuen Sitzen, doch hat sich
in ihrer Sprache das polynesische Wort für Schwein puaka er-
erhalten 4). Ferner müssen ihre Vorfahren die Cocospalme gekannt
haben, denn das polynesische Wort für die Nuss hat sich die
Maorisprache bewahrt, aber nur für ein Werkzeug der Wahr-
sagung 5). Die Verzeichnisse der neuseeländischen Häuptlinge er-
strecken sich rückwärts auf 18—20 Geschlechter, so dass also kaum
400 Jahre seit der ersten Besiedelung verstrichen wären. Uebrigens
sollen Nachzügler noch vor etwa einem Jahrhundert aus Havaiki
1) H. Hale, l. c. p. 127—129.
2) Waitz (Gerland), Anthropologie. Bd. 5. S. 221.
3) Schirren (Wandersagen der Neuseeländer. Riga 1856. S. 98) und
nach ihm F. v. Hochstetter (Neu-Seeland, S. 55) verlegen Havaiki nach
der Unterwelt und wollen ihm nur eine sagenhafte Bedeutung zugestehen.
Gerland hat jedoch geschickt die ältere Ansicht von H. Hale wieder zu
Ehren gebracht. Waitz, Anthropologie. Bd. 5. S. 205.
4) Waitz (Gerland), l. c. S. 209.
5) Tylor, Anfänge der Cultur. Bd. 1. S. 81.
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Peschel, Oscar: Völkerkunde. Leipzig, 1874, S. 374. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/peschel_voelkerkunde_1874/392>, abgerufen am 16.07.2024.
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