Die Bewohner des australischen Festlandes, sammt den Küsten- inseln und Tasmanien, bilden ihrer Körpermerkmale wegen eine scharf abgesonderte Menschengruppe. Bei einem mittleren Breiten- index von 71 und einem Höhenindex von 73 gehören sie zu den hohen Schmalschädeln. Sie sind zugleich prognath und phanerozyg. Die Nase, an der Wurzel schmal, verbreitert sich stark nach ab- wärts, krümmt sich jedoch nicht wie bei den Papuanen. Der Mund ist weit geöffnet und unförmlich. Der dritte obere Backzahn besitzt regelmässig drei Wurzeln, eine Erscheinung, die unter Europäern zu den Seltenheiten gehört1). Der Körper ist reichlich behaart. Die schwarzen Haare selbst, im Querschnitt stark elliptisch, bilden abstehend um das Haupt eine zottige Krone, nur schwächer wie bei den Papuanen, kräuseln sich und zeigen sogar Anlage zur Verfilzung. Wenn an der Coburg-Halbinsel auch schlichte Haare und schief gestellte Augen unter den Eingebornen angetroffen werden, so sind diese Wahrzeichen einer Mischung mit Malayen zuzuschreiben, die sich dort als Trepangfischer einfinden. Wird doch daselbst von vielen Eingebornen macassarisch gesprochen2) und bezeugen uns Felseninschriften mit buginesischen oder ma- cassarischen Buchstaben die Anwesenheit von Malayen3). Die Farbe der Haut ist immer dunkel, bisweilen schwarz, bisweilen
1)Latham, Varieties of man. p. 244.
2)Earl, im Journal of the R. Geographical Society. London 1846. vol. XVI. p. 244. Daraus erklären sich auch die oben (S. 254) erwähnten unaustralischen Adelssatzungen.
3)Waitz (Gerland), Anthropologie. Bd. 6. S. 762.
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I. DIE AUSTRALIER.
Die Bewohner des australischen Festlandes, sammt den Küsten- inseln und Tasmanien, bilden ihrer Körpermerkmale wegen eine scharf abgesonderte Menschengruppe. Bei einem mittleren Breiten- index von 71 und einem Höhenindex von 73 gehören sie zu den hohen Schmalschädeln. Sie sind zugleich prognath und phanerozyg. Die Nase, an der Wurzel schmal, verbreitert sich stark nach ab- wärts, krümmt sich jedoch nicht wie bei den Papuanen. Der Mund ist weit geöffnet und unförmlich. Der dritte obere Backzahn besitzt regelmässig drei Wurzeln, eine Erscheinung, die unter Europäern zu den Seltenheiten gehört1). Der Körper ist reichlich behaart. Die schwarzen Haare selbst, im Querschnitt stark elliptisch, bilden abstehend um das Haupt eine zottige Krone, nur schwächer wie bei den Papuanen, kräuseln sich und zeigen sogar Anlage zur Verfilzung. Wenn an der Coburg-Halbinsel auch schlichte Haare und schief gestellte Augen unter den Eingebornen angetroffen werden, so sind diese Wahrzeichen einer Mischung mit Malayen zuzuschreiben, die sich dort als Trepangfischer einfinden. Wird doch daselbst von vielen Eingebornen macassarisch gesprochen2) und bezeugen uns Felseninschriften mit buginesischen oder ma- cassarischen Buchstaben die Anwesenheit von Malayen3). Die Farbe der Haut ist immer dunkel, bisweilen schwarz, bisweilen
1)Latham, Varieties of man. p. 244.
2)Earl, im Journal of the R. Geographical Society. London 1846. vol. XVI. p. 244. Daraus erklären sich auch die oben (S. 254) erwähnten unaustralischen Adelssatzungen.
3)Waitz (Gerland), Anthropologie. Bd. 6. S. 762.
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I.
DIE AUSTRALIER.
Die Bewohner des australischen Festlandes, sammt den Küsten-
inseln und Tasmanien, bilden ihrer Körpermerkmale wegen eine
scharf abgesonderte Menschengruppe. Bei einem mittleren Breiten-
index von 71 und einem Höhenindex von 73 gehören sie zu den
hohen Schmalschädeln. Sie sind zugleich prognath und phanerozyg.
Die Nase, an der Wurzel schmal, verbreitert sich stark nach ab-
wärts, krümmt sich jedoch nicht wie bei den Papuanen. Der
Mund ist weit geöffnet und unförmlich. Der dritte obere Backzahn
besitzt regelmässig drei Wurzeln, eine Erscheinung, die unter
Europäern zu den Seltenheiten gehört 1). Der Körper ist reichlich
behaart. Die schwarzen Haare selbst, im Querschnitt stark
elliptisch, bilden abstehend um das Haupt eine zottige Krone, nur
schwächer wie bei den Papuanen, kräuseln sich und zeigen sogar
Anlage zur Verfilzung. Wenn an der Coburg-Halbinsel auch
schlichte Haare und schief gestellte Augen unter den Eingebornen
angetroffen werden, so sind diese Wahrzeichen einer Mischung mit
Malayen zuzuschreiben, die sich dort als Trepangfischer einfinden.
Wird doch daselbst von vielen Eingebornen macassarisch gesprochen 2)
und bezeugen uns Felseninschriften mit buginesischen oder ma-
cassarischen Buchstaben die Anwesenheit von Malayen 3). Die
Farbe der Haut ist immer dunkel, bisweilen schwarz, bisweilen
1) Latham, Varieties of man. p. 244.
2) Earl, im Journal of the R. Geographical Society. London 1846.
vol. XVI. p. 244. Daraus erklären sich auch die oben (S. 254) erwähnten
unaustralischen Adelssatzungen.
3) Waitz (Gerland), Anthropologie. Bd. 6. S. 762.
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Peschel, Oscar: Völkerkunde. Leipzig, 1874, S. [339]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/peschel_voelkerkunde_1874/357>, abgerufen am 19.11.2024.
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