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Peschel, Oscar: Völkerkunde. Leipzig, 1874.

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Vorwort.

Andere Antriebe als der innere Drang müssen wirksam sein,
wenn sich ein Schriftsteller entschliesst, etwas zu veröffentlichen,
was auch nur annähernd einem Handbuche gleicht, denn an eine
solche wenig erquickende Arbeit wird immer die Forderung der
Vollständigkeit gestellt werden müssen. Handelt es sich dabei
um eine Völkerkunde, so sieht sich der Verfasser gezwungen, auch
solche Gebiete zu betreten, deren Anbau nur dem strengen Fach-
mann gestattet ist. Er hat dann nicht mehr eigene Gedanken
vorzutragen, sondern nur die Erkenntnisse maassgebender Ge-
lehrten zu wiederholen, und es verlässt ihn dabei nie das drückende
Gefühl, als pflücke er Rosen in fremden Gärten. Nie wäre es
dem Unterzeichneten in den Sinn gekommen, ein Lehrgebäude
der Völkerkunde neu aufzurichten, wenn er nicht am Beginn
des Jahres 1869 von dem damaligen Kriegsminister General
A. v. Roon aufgefordert worden wäre, dessen "Völkerkunde
als Propädeutik der politischen Geographie" in vierter Auflage
verjüngt herauszugeben. Der Wunsch eines Mannes, dessen
Name eng an die Schöpfung unsers Heerwesens geknüpft ist,
wurde zur Pflicht für einen Deutschen, dem die errungene Stärke
seines Volkes Dankespflichten für ihre grossen Urheber aufer-
legte. Nach rasch erfolgter brieflicher Verständigung sollte auf
dem Titel das neue Werk als ein gemeinsames des Herrn
v. Roon und des Verfassers bezeichnet, dem ersteren aber die
Arbeit zur Billigung vorgelegt werden.

Als aber nach beinahe fünf Jahren ein Theil des fertigen
Druckes im letzten Herbste abgehen konnte, ergab sich, dass Se.
Excellenz, der Herr Feldmarschall Graf Roon, wegen seiner er-
schütterten Gesundheit sich vorläufig nicht über den Inhalt der

Vorwort.

Andere Antriebe als der innere Drang müssen wirksam sein,
wenn sich ein Schriftsteller entschliesst, etwas zu veröffentlichen,
was auch nur annähernd einem Handbuche gleicht, denn an eine
solche wenig erquickende Arbeit wird immer die Forderung der
Vollständigkeit gestellt werden müssen. Handelt es sich dabei
um eine Völkerkunde, so sieht sich der Verfasser gezwungen, auch
solche Gebiete zu betreten, deren Anbau nur dem strengen Fach-
mann gestattet ist. Er hat dann nicht mehr eigene Gedanken
vorzutragen, sondern nur die Erkenntnisse maassgebender Ge-
lehrten zu wiederholen, und es verlässt ihn dabei nie das drückende
Gefühl, als pflücke er Rosen in fremden Gärten. Nie wäre es
dem Unterzeichneten in den Sinn gekommen, ein Lehrgebäude
der Völkerkunde neu aufzurichten, wenn er nicht am Beginn
des Jahres 1869 von dem damaligen Kriegsminister General
A. v. Roon aufgefordert worden wäre, dessen „Völkerkunde
als Propädeutik der politischen Geographie“ in vierter Auflage
verjüngt herauszugeben. Der Wunsch eines Mannes, dessen
Name eng an die Schöpfung unsers Heerwesens geknüpft ist,
wurde zur Pflicht für einen Deutschen, dem die errungene Stärke
seines Volkes Dankespflichten für ihre grossen Urheber aufer-
legte. Nach rasch erfolgter brieflicher Verständigung sollte auf
dem Titel das neue Werk als ein gemeinsames des Herrn
v. Roon und des Verfassers bezeichnet, dem ersteren aber die
Arbeit zur Billigung vorgelegt werden.

Als aber nach beinahe fünf Jahren ein Theil des fertigen
Druckes im letzten Herbste abgehen konnte, ergab sich, dass Se.
Excellenz, der Herr Feldmarschall Graf Roon, wegen seiner er-
schütterten Gesundheit sich vorläufig nicht über den Inhalt der

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Zitationshilfe: Peschel, Oscar: Völkerkunde. Leipzig, 1874, S. [V]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/peschel_voelkerkunde_1874/13>, abgerufen am 19.11.2024.