Die Grössenverhältnisse des Beckens und der Gliedmassen.
der eingebornen Amerikanerinnen kommen an Grösse den euro- päischen ziemlich nahe, unterscheiden sich jedoch durch einen runden Eingang. Die papuanischen Becken endlich sind zwar noch ziemlich rund, stehen aber an der Grenze zur querovalen Form 1).
Wenden wir uns nun zur Körpergrösse, so wird wohl von vorn herein erwartet werden, dass sie kein sicheres Erkennungszeichen für die Menschenstämme zu gewähren vermöge. Die grösste Summe der hierher gehörigen Beobachtungen wurde bisher in den Vereinigten Staaten während des letzten Bürgerkrieges gewonnen. Es erstreckten sich dort die Messungen über 1,104,841 Männer. Erst aus diesen hohen Ziffern hat sich ergeben, dass das Wachsthum bei allen denen, die zum Waffendienst in der nordamerikanischen Union herbeigezogen wurden, sich mit dem 20. Lebensjahre sichtlich ver- minderte, immerhin aber noch langsam bis zum 24. fortdauerte, ja für geborene Amerikaner erst mit dem 30. Jahre völlig still- stand 2). Ueberraschend war dabei die Thatsache, dass die Be- wohner der westlichen Unionsstaaten sowie Kentucky's und Ten- nessee's an Körpergrösse die Eingebornen im Osten, noch mehr aber die Canadier, die Schotten, Iren, Engländer und Deutschen übertrafen 3).
Mittel der Körpergrösse.
centim.
Kentucky und Tennessee
176,62
Ohio und Indiana
175,19
Michigan, Illinois u. Wisconsin
174,91
Neu-England
173,53
New-York, Pennsylvanien, New-Jersey
173,00
Es bleibt dabei im Dunkeln, ob die harte, den Körper besser ent- wickelnde Arbeit auf jungfräulichen Erdräumen die Ursache sei, oder ob nicht überhaupt Männer von hohem Wuchs und grösserer physischer Kraft zur Auswanderung sich häufiger entschliessen, schwächliche dagegen lieber in der Heimath zurückbleiben und diese Art der Ausmusterung in den Mitteln der grossen Ziffern sich abspiegele. Da aber die gebornen Amerikaner an Körpergrösse
1) Monatsschrift für Geburtskunde. 1866. Bd. XXVIII. Heft 1. S. 23--58.
2)Gould, Investigations in the military and anthropological statistics of American Soldiers. New-York. 1869. p. 108.
3)Gould, l. c. p. 125.
Die Grössenverhältnisse des Beckens und der Gliedmassen.
der eingebornen Amerikanerinnen kommen an Grösse den euro- päischen ziemlich nahe, unterscheiden sich jedoch durch einen runden Eingang. Die papuanischen Becken endlich sind zwar noch ziemlich rund, stehen aber an der Grenze zur querovalen Form 1).
Wenden wir uns nun zur Körpergrösse, so wird wohl von vorn herein erwartet werden, dass sie kein sicheres Erkennungszeichen für die Menschenstämme zu gewähren vermöge. Die grösste Summe der hierher gehörigen Beobachtungen wurde bisher in den Vereinigten Staaten während des letzten Bürgerkrieges gewonnen. Es erstreckten sich dort die Messungen über 1,104,841 Männer. Erst aus diesen hohen Ziffern hat sich ergeben, dass das Wachsthum bei allen denen, die zum Waffendienst in der nordamerikanischen Union herbeigezogen wurden, sich mit dem 20. Lebensjahre sichtlich ver- minderte, immerhin aber noch langsam bis zum 24. fortdauerte, ja für geborene Amerikaner erst mit dem 30. Jahre völlig still- stand 2). Ueberraschend war dabei die Thatsache, dass die Be- wohner der westlichen Unionsstaaten sowie Kentucky’s und Ten- nessee’s an Körpergrösse die Eingebornen im Osten, noch mehr aber die Canadier, die Schotten, Iren, Engländer und Deutschen übertrafen 3).
Mittel der Körpergrösse.
centim.
Kentucky und Tennessee
176,62
Ohio und Indiana
175,19
Michigan, Illinois u. Wisconsin
174,91
Neu-England
173,53
New-York, Pennsylvanien, New-Jersey
173,00
Es bleibt dabei im Dunkeln, ob die harte, den Körper besser ent- wickelnde Arbeit auf jungfräulichen Erdräumen die Ursache sei, oder ob nicht überhaupt Männer von hohem Wuchs und grösserer physischer Kraft zur Auswanderung sich häufiger entschliessen, schwächliche dagegen lieber in der Heimath zurückbleiben und diese Art der Ausmusterung in den Mitteln der grossen Ziffern sich abspiegele. Da aber die gebornen Amerikaner an Körpergrösse
1) Monatsschrift für Geburtskunde. 1866. Bd. XXVIII. Heft 1. S. 23—58.
2)Gould, Investigations in the military and anthropological statistics of American Soldiers. New-York. 1869. p. 108.
3)Gould, l. c. p. 125.
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Die Grössenverhältnisse des Beckens und der Gliedmassen.
der eingebornen Amerikanerinnen kommen an Grösse den euro-
päischen ziemlich nahe, unterscheiden sich jedoch durch einen
runden Eingang. Die papuanischen Becken endlich sind zwar
noch ziemlich rund, stehen aber an der Grenze zur querovalen
Form 1).
Wenden wir uns nun zur Körpergrösse, so wird wohl von vorn
herein erwartet werden, dass sie kein sicheres Erkennungszeichen für
die Menschenstämme zu gewähren vermöge. Die grösste Summe der
hierher gehörigen Beobachtungen wurde bisher in den Vereinigten
Staaten während des letzten Bürgerkrieges gewonnen. Es erstreckten
sich dort die Messungen über 1,104,841 Männer. Erst aus diesen
hohen Ziffern hat sich ergeben, dass das Wachsthum bei allen
denen, die zum Waffendienst in der nordamerikanischen Union
herbeigezogen wurden, sich mit dem 20. Lebensjahre sichtlich ver-
minderte, immerhin aber noch langsam bis zum 24. fortdauerte,
ja für geborene Amerikaner erst mit dem 30. Jahre völlig still-
stand 2). Ueberraschend war dabei die Thatsache, dass die Be-
wohner der westlichen Unionsstaaten sowie Kentucky’s und Ten-
nessee’s an Körpergrösse die Eingebornen im Osten, noch mehr
aber die Canadier, die Schotten, Iren, Engländer und Deutschen
übertrafen 3).
Mittel der Körpergrösse.
centim.
Kentucky und Tennessee 176,62
Ohio und Indiana 175,19
Michigan, Illinois u. Wisconsin 174,91
Neu-England 173,53
New-York, Pennsylvanien, New-Jersey 173,00
Es bleibt dabei im Dunkeln, ob die harte, den Körper besser ent-
wickelnde Arbeit auf jungfräulichen Erdräumen die Ursache sei,
oder ob nicht überhaupt Männer von hohem Wuchs und grösserer
physischer Kraft zur Auswanderung sich häufiger entschliessen,
schwächliche dagegen lieber in der Heimath zurückbleiben und
diese Art der Ausmusterung in den Mitteln der grossen Ziffern sich
abspiegele. Da aber die gebornen Amerikaner an Körpergrösse
1) Monatsschrift für Geburtskunde. 1866. Bd. XXVIII. Heft 1. S. 23—58.
2) Gould, Investigations in the military and anthropological statistics of
American Soldiers. New-York. 1869. p. 108.
3) Gould, l. c. p. 125.
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Peschel, Oscar: Völkerkunde. Leipzig, 1874, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/peschel_voelkerkunde_1874/100>, abgerufen am 23.12.2024.
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