Pertsch, Johann Georg: Das Recht Der Beicht-Stühle. Halle, 1721.Vorbericht von der Juristen griffe man das Bekehrungs-Werck mit denen Heyden an?Es bestunde darinnen/ daß man mit Gewalt hinter ihnen her war/ und die Tempel einrisse. (b) Von denen Jüden will ich nichts erwehnen. Allein dieses wurde ihnen wiede- rum mit vollen Maße vergolten. Jüden ver- folgen die Christenwieder. §. XXV. Denn als Julianus zum Scepter gekom- haben. che, darum sie zusammen geruffen waren, abgiengen. Einer um den andern überreichte dem Käyser ein Memorial und verklagte seinen Wie- dersacher. Erhielte einer, daß derselbe verdammet worden, gleich suchte er ferner, daß er in das Elend gejaget worden. Die Schwachheiten die- ser Kirchen-Lichter hat Arnold in seiner Kirchen- und Ketzer-Historie zur Gnüge abgeschildert. Weil aberviele auf den guten Mann wegen der trockenen Warheit, die er zum öfftern gesagt, nicht zu wohl zu sprechen, so will ich mich auf des Limborchs Buch de orig. & progress. inquis. bezogen haben. Dieser Bekehrungs-Art haben sich nachmahls die Arrianer auch bedienet, als sie das weltliche Oberhaupt auf ihrer Seite hatten. (b) und Verfol-
gungen der Heyden.Man risse schon Anno 331. und vornehmlich Anno 333. der Heyden Tempel ein. Manchmahl beraubte man solche der Thüren, truge die Tächer ab, nahme die göldenen Bilder weg, und hatte also ein gar verkehr- te Bekehrungs-Art. vid. Hieronymus inchron. ad Ao. 331. Theodori- tus in hist. eccles. Lib. V. c. 21. will zwar nichts von Einreissung der Tem- pel wissen; Allein der Samuel Basnagius in annal. polit. eccles. ad Ao. 333. §. 5. behauptet das Gegentheil. Ein gleiches thut auch der grundge- lehrte Godofredus in comment ad L. 20. Theod. de pagan. Wie säuber- lich die Nachfolger Constantini die Heyden zu bekehren gesucht, kan man aus dem L. 2. 3, und 6. c. Theod. de pagan. zur Gnüge ersehen. Vorbericht von der Juriſten griffe man das Bekehrungs-Werck mit denen Heyden an?Es beſtunde darinnen/ daß man mit Gewalt hinter ihnen her war/ und die Tempel einriſſe. (b) Von denen Juͤden will ich nichts erwehnen. Allein dieſes wurde ihnen wiede- rum mit vollen Maße vergolten. Juͤden ver- folgen die Chriſtenwieder. §. XXV. Denn als Julianus zum Scepter gekom- haben. che, darum ſie zuſammen geruffen waren, abgiengen. Einer um den andern uͤberreichte dem Kaͤyſer ein Memorial und verklagte ſeinen Wie- derſacher. Erhielte einer, daß derſelbe verdammet worden, gleich ſuchte er ferner, daß er in das Elend gejaget worden. Die Schwachheiten die- ſer Kirchen-Lichter hat Arnold in ſeiner Kirchen- und Ketzer-Hiſtorie zur Gnuͤge abgeſchildert. Weil aberviele auf den guten Mann wegen der trockenen Warheit, die er zum oͤfftern geſagt, nicht zu wohl zu ſprechen, ſo will ich mich auf des Limborchs Buch de orig. & progreſſ. inquiſ. bezogen haben. Dieſer Bekehrungs-Art haben ſich nachmahls die Arrianer auch bedienet, als ſie das weltliche Oberhaupt auf ihrer Seite hatten. (b) und Verfol-
gungen der Heyden.Man riſſe ſchon Anno 331. und vornehmlich Anno 333. der Heyden Tempel ein. Manchmahl beraubte man ſolche der Thuͤren, truge die Taͤcher ab, nahme die goͤldenen Bilder weg, und hatte alſo ein gar verkehr- te Bekehrungs-Art. vid. Hieronymus inchron. ad Ao. 331. Theodori- tus in hiſt. eccleſ. Lib. V. c. 21. will zwar nichts von Einreiſſung der Tem- pel wiſſen; Allein der Samuel Baſnagius in annal. polit. eccleſ. ad Ao. 333. §. 5. behauptet das Gegentheil. Ein gleiches thut auch der grundge- lehrte Godofredus in comment ad L. 20. Theod. de pagan. Wie ſaͤuber- lich die Nachfolger Conſtantini die Heyden zu bekehren geſucht, kan man aus dem L. 2. 3, und 6. c. Theod. de pagan. zur Gnuͤge erſehen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0051" n="32"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vorbericht von der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Juriſten</hi></hi></hi></fw><lb/> griffe man das Bekehrungs-Werck mit denen Heyden an?<lb/> Es beſtunde darinnen/ daß man mit Gewalt hinter ihnen her<lb/> war/ und die Tempel einriſſe. <note place="foot" n="(b)"><note place="left">und Verfol-<lb/> gungen der<lb/> Heyden.</note>Man riſſe ſchon <hi rendition="#aq">Anno</hi> 331. und vornehmlich <hi rendition="#aq">Anno</hi> 333. der Heyden<lb/> Tempel ein. Manchmahl beraubte man ſolche der Thuͤren, truge die<lb/> Taͤcher ab, nahme die goͤldenen Bilder weg, und hatte alſo ein gar verkehr-<lb/> te Bekehrungs-Art. <hi rendition="#aq">vid. Hieronymus <hi rendition="#i">inchron. ad Ao. 331.</hi> Theodori-<lb/> tus <hi rendition="#i">in hiſt. eccleſ. Lib. V. c. 21.</hi></hi> will zwar nichts von Einreiſſung der Tem-<lb/> pel wiſſen; Allein der <hi rendition="#aq">Samuel Baſnagius <hi rendition="#i">in annal. polit. eccleſ. ad Ao. 333.<lb/> §. 5.</hi></hi> behauptet das Gegentheil. Ein gleiches thut auch der grundge-<lb/> lehrte <hi rendition="#aq">Godofredus <hi rendition="#i">in comment ad L. 20. Theod. de pagan.</hi></hi> Wie ſaͤuber-<lb/> lich die Nachfolger <hi rendition="#aq">Conſtantini</hi> die Heyden zu bekehren geſucht, kan man<lb/> aus dem <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L. 2. 3,</hi></hi> und <hi rendition="#i">6. <hi rendition="#aq">c. Theod. de pagan.</hi></hi> zur Gnuͤge erſehen.</note> Von denen Juͤden<lb/> will ich nichts erwehnen. Allein dieſes wurde ihnen wiede-<lb/> rum mit vollen Maße vergolten.</p><lb/> <note place="left">Heyden und<lb/> Juͤden ver-<lb/> folgen die<lb/> Chriſtenwieder.</note> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. <hi rendition="#aq">XXV.</hi></head> <p>Denn als <hi rendition="#aq">Julianus</hi> zum <hi rendition="#aq">Scepter</hi> gekom-<lb/> men/ wurde denen Chriſten/ die Freude die Heyden und<lb/> Juͤden zu verfolgen/ ziemlich verſaltzen. Der Keyſer lieſſe<lb/> ſeine Sorge dahin gerichtet ſeyn/ die Heydniſchen Tempel<lb/> wieder zu <hi rendition="#aq">reparir</hi>en. Er ware denen Juͤden weit mehr als<lb/> denen Chriſten gewogen. Die Juͤden und Heyden wurden<lb/> dadurch angereitzet/ denen Chriſten gleiches mit gleichen zu<lb/> vergelten. Ja ſie mochten es vielleicht noch aͤrger gemacht<lb/> <fw place="bottom" type="catch">haben.</fw><lb/><note xml:id="f26" prev="#f25" place="foot" n="(a)">che, darum ſie zuſammen geruffen waren, abgiengen. Einer um den<lb/> andern uͤberreichte dem Kaͤyſer ein <hi rendition="#aq">Memorial</hi> und verklagte ſeinen Wie-<lb/> derſacher. Erhielte einer, daß derſelbe verdammet worden, gleich ſuchte<lb/> er ferner, daß er in das Elend gejaget worden. Die Schwachheiten die-<lb/> ſer Kirchen-Lichter hat <hi rendition="#aq">Arnold</hi> in ſeiner <hi rendition="#fr">Kirchen- und Ketzer-Hiſtorie</hi> zur<lb/> Gnuͤge abgeſchildert. Weil aberviele auf den guten Mann wegen der<lb/> trockenen Warheit, die er zum oͤfftern geſagt, nicht zu wohl zu ſprechen, ſo<lb/> will ich mich auf des Limborchs Buch <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">de orig. & progreſſ. inquiſ.</hi></hi> bezogen<lb/> haben. Dieſer Bekehrungs-Art haben ſich nachmahls die <hi rendition="#aq">Arrian</hi>er auch<lb/> bedienet, als ſie das weltliche Oberhaupt auf ihrer Seite hatten.</note><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [32/0051]
Vorbericht von der Juriſten
griffe man das Bekehrungs-Werck mit denen Heyden an?
Es beſtunde darinnen/ daß man mit Gewalt hinter ihnen her
war/ und die Tempel einriſſe. (b) Von denen Juͤden
will ich nichts erwehnen. Allein dieſes wurde ihnen wiede-
rum mit vollen Maße vergolten.
§. XXV. Denn als Julianus zum Scepter gekom-
men/ wurde denen Chriſten/ die Freude die Heyden und
Juͤden zu verfolgen/ ziemlich verſaltzen. Der Keyſer lieſſe
ſeine Sorge dahin gerichtet ſeyn/ die Heydniſchen Tempel
wieder zu repariren. Er ware denen Juͤden weit mehr als
denen Chriſten gewogen. Die Juͤden und Heyden wurden
dadurch angereitzet/ denen Chriſten gleiches mit gleichen zu
vergelten. Ja ſie mochten es vielleicht noch aͤrger gemacht
haben.
(a)
(b) Man riſſe ſchon Anno 331. und vornehmlich Anno 333. der Heyden
Tempel ein. Manchmahl beraubte man ſolche der Thuͤren, truge die
Taͤcher ab, nahme die goͤldenen Bilder weg, und hatte alſo ein gar verkehr-
te Bekehrungs-Art. vid. Hieronymus inchron. ad Ao. 331. Theodori-
tus in hiſt. eccleſ. Lib. V. c. 21. will zwar nichts von Einreiſſung der Tem-
pel wiſſen; Allein der Samuel Baſnagius in annal. polit. eccleſ. ad Ao. 333.
§. 5. behauptet das Gegentheil. Ein gleiches thut auch der grundge-
lehrte Godofredus in comment ad L. 20. Theod. de pagan. Wie ſaͤuber-
lich die Nachfolger Conſtantini die Heyden zu bekehren geſucht, kan man
aus dem L. 2. 3, und 6. c. Theod. de pagan. zur Gnuͤge erſehen.
(a) che, darum ſie zuſammen geruffen waren, abgiengen. Einer um den
andern uͤberreichte dem Kaͤyſer ein Memorial und verklagte ſeinen Wie-
derſacher. Erhielte einer, daß derſelbe verdammet worden, gleich ſuchte
er ferner, daß er in das Elend gejaget worden. Die Schwachheiten die-
ſer Kirchen-Lichter hat Arnold in ſeiner Kirchen- und Ketzer-Hiſtorie zur
Gnuͤge abgeſchildert. Weil aberviele auf den guten Mann wegen der
trockenen Warheit, die er zum oͤfftern geſagt, nicht zu wohl zu ſprechen, ſo
will ich mich auf des Limborchs Buch de orig. & progreſſ. inquiſ. bezogen
haben. Dieſer Bekehrungs-Art haben ſich nachmahls die Arrianer auch
bedienet, als ſie das weltliche Oberhaupt auf ihrer Seite hatten.
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