Pertsch, Johann Georg: Das Recht Der Beicht-Stühle. Halle, 1721.bey den Beicht-Stühlen überhaupt. §. IX. Jch muß aber dabey gestehen/ daß es an man-Ob die ste Sunder dargiebet, auch in seiner Seele also beschaffen sey. Conf. Idem cit. I. Vol. II. cap. 3. sect. 7. p. 26. ibid. cap. 5. art. 2. sect. 9. pag. 751. a) Man erwäge nur, was vormahls in Sachsen wegen Abschaf-Troublen in Sachsen, wegen des exorcismi. ung des exorcismi vor Unruhen entstanden. Arnold hat alles wohl beschrieben, in seiner Kirchen- und Ketzer-Historie. Meinen doch gar einige, daß man den Churfürsten Christian I. darum mit Gifft aus dem Wege geräumet. vid. Huberi Hist. Ciuil. Tom. II. Daß der Churfürst gehling gestorben, ist allerdings wahr. Und daß diese affaire dem Cantzlar Crellen den Kopff gekostet, wird auch niemand leugnen können. So siehet man also, wie gefährlich es ist, Dinge, daran der Geistlichkeit inter- esse hanget, auf einmahl abzuschaffen. b) Denn a a a 2
bey den Beicht-Stuͤhlen uͤberhaupt. §. IX. Jch muß aber dabey geſtehen/ daß es an man-Ob die ſte Sůnder dargiebet, auch in ſeiner Seele alſo beſchaffen ſey. Conf. Idem cit. I. Vol. II. cap. 3. ſect. 7. p. 26. ibid. cap. 5. art. 2. ſect. 9. pag. 751. a) Man erwaͤge nur, was vormahls in Sachſen wegen Abſchaf-Troublen in Sachſen, wegen des exorciſmi. ung des exorcismi vor Unruhen entſtanden. Arnold hat alles wohl beſchrieben, in ſeiner Kirchen- und Ketzer-Hiſtorie. Meinen doch gar einige, daß man den Churfuͤrſten Chriſtian I. darum mit Gifft aus dem Wege geraͤumet. vid. Huberi Hiſt. Ciuil. Tom. II. Daß der Churfuͤrſt gehling geſtorben, iſt allerdings wahr. Und daß dieſe affaire dem Cantzlar Crellen den Kopff gekoſtet, wird auch niemand leugnen koͤnnen. So ſiehet man alſo, wie gefaͤhrlich es iſt, Dinge, daran der Geiſtlichkeit inter- eſſe hanget, auf einmahl abzuſchaffen. b) Denn a a a 2
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§. IX. Jch muß aber dabey geſtehen/ daß es an man-
chen Orten nicht allzufuͤglich wuͤrde geſchehen koͤnnen/ wenn
man die Beicht-Stuͤhle auf einmahl abſtellen wolte. Denn
ob gleich gantze Lutheriſche Koͤnigreiche/ und Staͤdte ſind/
da man nichts davon weiß/ ſo duͤrffte es ſich dennoch an
vielen Orten nicht thun laſſen/ die Beichte abzuſchaffen.
Man weiß/ was der Aberglaube vor verteuffelte Wirckun-
gen herfuͤrbringt. Es iſt bekannt/ wie oͤffters der Poͤbel
an ſolchen Ceremonien haͤngt/ gleich als wenn dieſelbe den
Gottesdienſt ausmachten. Wolte man nun ihnen etwas
entziehen/ darauf ſie ein ſo groſſes Vertrauen geſetzet/ was
wuͤrde ſodann nicht vor ein Klagen ſeyn. Die Prediger
wuͤrden die Sturm-Glocken ebenfals laͤuten/ oder doch per
indirectum den Poͤbel aufbringen. Denn es iſt nichts
ungewoͤhnliches/ daß bey Abſchaffung alter aberglaͤubiſcher
Ceremonien ein groſſer Lermen entſtanden a). Wenn alſo
nun ein Fuͤrſte den Mißbrauch der Beicht-Stuͤhle eingeſe-
hen/ wenn er es vor etwas ungerechtes hielte/ alle und je-
de Zuhoͤrer zur Beichte zu noͤthigen; ſo wuͤrde es das be-
ſte
(a)
Ob die
Beicht-
Stuͤhle uͤ-
berall fuͤg-
lich abge-
ſchafft wer-
den koͤnnen?
a) Man erwaͤge nur, was vormahls in Sachſen wegen Abſchaf-
ung des exorcismi vor Unruhen entſtanden. Arnold hat
alles wohl beſchrieben, in ſeiner Kirchen- und Ketzer-Hiſtorie.
Meinen doch gar einige, daß man den Churfuͤrſten Chriſtian I.
darum mit Gifft aus dem Wege geraͤumet. vid. Huberi Hiſt.
Ciuil. Tom. II. Daß der Churfuͤrſt gehling geſtorben, iſt allerdings
wahr. Und daß dieſe affaire dem Cantzlar Crellen den Kopff
gekoſtet, wird auch niemand leugnen koͤnnen. So ſiehet man
alſo, wie gefaͤhrlich es iſt, Dinge, daran der Geiſtlichkeit inter-
eſſe hanget, auf einmahl abzuſchaffen.
b) Denn
(a) Sůnder dargiebet, auch in ſeiner Seele alſo beſchaffen ſey.
Conf. Idem cit. I. Vol. II. cap. 3. ſect. 7. p. 26. ibid. cap. 5. art. 2.
ſect. 9. pag. 751.
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