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Pertsch, Johann Georg: Das Recht Der Beicht-Stühle. Halle, 1721.

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bey dem Beicht-Wesen.
ria auf/ weil die Fürsten von ihren Gerechtsamen nicht ge-
nugsam unterrichtet waren b). Zu diesen nun werden fast
alle Sachen gezogen/ die vormahls im Papstthum unter
die Consistoria gehörten.

§. II.

Dieserwegen ist kein Zweiffel übrig/ daß auchOb die con-
sistoria
die
Beicht-
Stühle ab-
schaffen
können.

die Beicht-Stühle/ und was bey denenselben verfället/
der juris diction der Consistorien unterworffen. Darum
so wollen wir mit wenigen sehen/ wie weit die Consisto-

ria
Jn diesem Vorschlag und formular wird die Nothwendigkeit
der Consistorien und geistlichen Gerichte auf eben die Art be-
hauptet, wie es die Papisten gethan. Seckendorff in Histor. Lu-
theranisini Lib. III.
§. 119. n. 4. seq.
führet das gantze formular an.
Was hieher gehöret, kan in dem vierdten membro nachgesehen
werden.
b) Der Churfürst Mauritius schrieb an die Professores zu LeipzigWerden anzu-
richten befoh-
len.

unter andern: Und begehren demnach, ihr wollet hinfür-
der in allen Stücken die Lehre des göttlichen Worts, Christ-
liche
ceremonien, Ehe-Sachen, und was wir vor euch wis-
sen werden, ein
Consistorium zu Leipzig anrichten, halten
und üben, und euch unsern Landen und vielen zu guten
Exempeln darinnen also erzeigen, daß nicht eigener Nutz
und Förderung seines gleichen, sondern die Ehre GOttes
darinnen gesuchet, gelehret und gehandhabet werde. etc.

So waren die Fürsten eingenommen, daß in jedem gemeinen
Wesen zweyerley Gerichte, geistliche und weltliche seyn mü-
sten. Die Theologi suchten ausfündig zu machen, die geistlichenWas vor Sa-
chen darunter
gezogen werden
wollen.

Gerichte, dependirten von der Kirche. Christus hätte es selbst
so haben wollen, da er gesprochen: Sage es der Gemeine.
Die Consistoria müsten mit geistlichen und weltlichen Personen
besetzt seyn. Alle Ehe-Sachen wären vor solchem Gerichte zu
entscheiden. Es hätte die Macht in den Bann zu thun. Wenn
jemand halsstarrig in solchem verharrete, müste es denen weltli-
chen Gerichte übergeben werden. Alle Sachen, wo Aergernüß
vorkäme, das doch zu vermeiden, gehörten darunter. etc.
a) Jch
x x 2

bey dem Beicht-Weſen.
ria auf/ weil die Fuͤrſten von ihren Gerechtſamen nicht ge-
nugſam unterrichtet waren b). Zu dieſen nun werden faſt
alle Sachen gezogen/ die vormahls im Papſtthum unter
die Conſiſtoria gehoͤrten.

§. II.

Dieſerwegen iſt kein Zweiffel uͤbrig/ daß auchOb die con-
ſiſtoria
die
Beicht-
Stuͤhle ab-
ſchaffen
koͤnnen.

die Beicht-Stuͤhle/ und was bey denenſelben verfaͤllet/
der juris diction der Conſiſtorien unterworffen. Darum
ſo wollen wir mit wenigen ſehen/ wie weit die Conſiſto-

ria
Jn dieſem Vorſchlag und formular wird die Nothwendigkeit
der Conſiſtorien und geiſtlichen Gerichte auf eben die Art be-
hauptet, wie es die Papiſten gethan. Seckendorff in Hiſtor. Lu-
theraniſini Lib. III.
§. 119. n. 4. ſeq.
fuͤhret das gantze formular an.
Was hieher gehoͤret, kan in dem vierdten membro nachgeſehen
werden.
b) Der Churfuͤrſt Mauritius ſchrieb an die Profeſſores zu LeipzigWerden anzu-
richten befoh-
len.

unter andern: Und begehren demnach, ihr wollet hinfuͤr-
der in allen Stuͤcken die Lehre des goͤttlichen Worts, Chriſt-
liche
ceremonien, Ehe-Sachen, und was wir vor euch wiſ-
ſen werden, ein
Conſiſtorium zu Leipzig anrichten, halten
und uͤben, und euch unſern Landen und vielen zu guten
Exempeln darinnen alſo erzeigen, daß nicht eigener Nutz
und Foͤrderung ſeines gleichen, ſondern die Ehre GOttes
darinnen geſuchet, gelehret und gehandhabet werde. ꝛc.

So waren die Fuͤrſten eingenommen, daß in jedem gemeinen
Weſen zweyerley Gerichte, geiſtliche und weltliche ſeyn muͤ-
ſten. Die Theologi ſuchten ausfuͤndig zu machen, die geiſtlichenWas vor Sa-
chen darunter
gezogen werden
wollen.

Gerichte, dependirten von der Kirche. Chriſtus haͤtte es ſelbſt
ſo haben wollen, da er geſprochen: Sage es der Gemeine.
Die Conſiſtoria muͤſten mit geiſtlichen und weltlichen Perſonen
beſetzt ſeyn. Alle Ehe-Sachen waͤren vor ſolchem Gerichte zu
entſcheiden. Es haͤtte die Macht in den Bann zu thun. Wenn
jemand halsſtarrig in ſolchem verharrete, muͤſte es denen weltli-
chen Gerichte uͤbergeben werden. Alle Sachen, wo Aergernuͤß
vorkaͤme, das doch zu vermeiden, gehoͤrten darunter. ꝛc.
a) Jch
x x 2
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[347/0366] bey dem Beicht-Weſen. ria auf/ weil die Fuͤrſten von ihren Gerechtſamen nicht ge- nugſam unterrichtet waren b). Zu dieſen nun werden faſt alle Sachen gezogen/ die vormahls im Papſtthum unter die Conſiſtoria gehoͤrten. §. II. Dieſerwegen iſt kein Zweiffel uͤbrig/ daß auch die Beicht-Stuͤhle/ und was bey denenſelben verfaͤllet/ der juris diction der Conſiſtorien unterworffen. Darum ſo wollen wir mit wenigen ſehen/ wie weit die Conſiſto- ria (a) Ob die con- ſiſtoria die Beicht- Stuͤhle ab- ſchaffen koͤnnen. b) Der Churfuͤrſt Mauritius ſchrieb an die Profeſſores zu Leipzig unter andern: Und begehren demnach, ihr wollet hinfuͤr- der in allen Stuͤcken die Lehre des goͤttlichen Worts, Chriſt- liche ceremonien, Ehe-Sachen, und was wir vor euch wiſ- ſen werden, ein Conſiſtorium zu Leipzig anrichten, halten und uͤben, und euch unſern Landen und vielen zu guten Exempeln darinnen alſo erzeigen, daß nicht eigener Nutz und Foͤrderung ſeines gleichen, ſondern die Ehre GOttes darinnen geſuchet, gelehret und gehandhabet werde. ꝛc. So waren die Fuͤrſten eingenommen, daß in jedem gemeinen Weſen zweyerley Gerichte, geiſtliche und weltliche ſeyn muͤ- ſten. Die Theologi ſuchten ausfuͤndig zu machen, die geiſtlichen Gerichte, dependirten von der Kirche. Chriſtus haͤtte es ſelbſt ſo haben wollen, da er geſprochen: Sage es der Gemeine. Die Conſiſtoria muͤſten mit geiſtlichen und weltlichen Perſonen beſetzt ſeyn. Alle Ehe-Sachen waͤren vor ſolchem Gerichte zu entſcheiden. Es haͤtte die Macht in den Bann zu thun. Wenn jemand halsſtarrig in ſolchem verharrete, muͤſte es denen weltli- chen Gerichte uͤbergeben werden. Alle Sachen, wo Aergernuͤß vorkaͤme, das doch zu vermeiden, gehoͤrten darunter. ꝛc. a) Jch (a) Jn dieſem Vorſchlag und formular wird die Nothwendigkeit der Conſiſtorien und geiſtlichen Gerichte auf eben die Art be- hauptet, wie es die Papiſten gethan. Seckendorff in Hiſtor. Lu- theraniſini Lib. III. §. 119. n. 4. ſeq. fuͤhret das gantze formular an. Was hieher gehoͤret, kan in dem vierdten membro nachgeſehen werden. x x 2

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Zitationshilfe: Pertsch, Johann Georg: Das Recht Der Beicht-Stühle. Halle, 1721, S. 347. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pertsch_recht_1721/366>, abgerufen am 24.11.2024.