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Pertsch, Johann Georg: Das Recht Der Beicht-Stühle. Halle, 1721.

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II. Abth. III. Cap. Von dem
zeuget ein gleiches/ da er saget b): Ein jeder leget an einem
Tag im Monat, oder wenn es ihm beliebt, und er auch will,
oder kan, etwas weniges zusammmen: Denn man zwinget
niemand, sondern es wird freywillig gelieffert. Dieses sind
gleichsam Niederlagen der Gottesfurcht, denn man verfrist
und versäufft es nicht, und theilet es keinen undanckbahren
Fressern aus, sondern es wird zu Ernehrung der Armen und
Beerdigung der Knaben und Mägdgen angewendet, welche
kein Vermögen oder Eltern haben, denen Hauß-Alten, Schiff-
brüchigen, die in denen Ertz-Gruben oder Jnsuln oder in Ge-
fängniß sind, darum, daß sie dem Wahren Gottes-Dienst bey-
gethan, wird es zum besten angewendet.
Cyprianus ge-
dencket auch beyderley Gaben/ so wohl derer/ welche zu de-
nen Liebes-Mahlen gelieffert/ als die dem Armuth zum be-
sten gereichet worden/ und saget unter andern c): Du bist

be-
b) Tertulliani.Tertullian. in Apolog. cap. 39. Modicam vnusquisque stipem
menstrua die, vel quum velit, & si modo velit, & si modo pos-
sit, apponit: nam nemo compellitur, sed sponte confert. Haec
quasi deposita pietatis sunt, nam inde non epulis, nec potaculis,
nec ingratis voratrinis dispensantur, sed egenis alendis human-
disque & pueris ac puellis, re ac parentibus destitutis, jamque
domesticis senibus, item naufragis & si qui in metallis, & si qui in
insulis, vel in custodiis duntaxat, ex causa Dei sectae alumni confes-
sionis suae fiunt.
c) Cypriani.Cyprianus de oper. & eleemos. Locuples & diues es, & domini-
cum celebrare te credis, quae in dominicum sine saerificio venis,
quae partem de sacrificio, quod pauper obtulit, sumis.
Diese Wor-
te werden auf verschiedene Weise gedeutet. Vid. Albaspinaeus
de vet. eccles. rit. Lib. I. obs. 5.
Jch halte aber dafür, daß Cypria-
nus
so viel sagen wollen: Du wilst den Sonntag feyren, siehest
aber nicht einmahl nach dem Ort, wo man einleget, und weist
doch, daß man an diesem Tag die Gaben lieffert. Du giebest
nichts zu denen Liebes-Mahlen, und hilffst solche doch verzehren.
Diese Erklärung düncket mich mit dem Alterthum gar wohl über-
ein

II. Abth. III. Cap. Von dem
zeuget ein gleiches/ da er ſaget b): Ein jeder leget an einem
Tag im Monat, oder wenn es ihm beliebt, und er auch will,
oder kan, etwas weniges zuſammmen: Denn man zwinget
niemand, ſondern es wird freywillig gelieffert. Dieſes ſind
gleichſam Niederlagen der Gottesfurcht, denn man verfriſt
und verſaͤufft es nicht, und theilet es keinen undanckbahren
Freſſern aus, ſondern es wird zu Ernehrung der Armen und
Beerdigung der Knaben und Maͤgdgen angewendet, welche
kein Vermoͤgen oder Eltern haben, denen Hauß-Alten, Schiff-
bruͤchigen, die in denen Ertz-Gruben oder Jnſuln oder in Ge-
faͤngniß ſind, darum, daß ſie dem Wahren Gottes-Dienſt bey-
gethan, wird es zum beſten angewendet.
Cyprianus ge-
dencket auch beyderley Gaben/ ſo wohl derer/ welche zu de-
nen Liebes-Mahlen gelieffert/ als die dem Armuth zum be-
ſten gereichet worden/ und ſaget unter andern c): Du biſt

be-
b) Tertulliani.Tertullian. in Apolog. cap. 39. Modicam vnusquisque ſtipem
menſtrua die, vel quum velit, & ſi modo velit, & ſi modo pos-
ſit, apponit: nam nemo compellitur, ſed ſponte confert. Hæc
quaſi depoſita pietatis ſunt, nam inde non epulis, nec potaculis,
nec ingratis voratrinis diſpenſantur, ſed egenis alendis human-
disque & pueris ac puellis, re ac parentibus deſtitutis, jamque
domeſticis ſenibus, item naufragis & ſi qui in metallis, & ſi qui in
inſulis, vel in cuſtodiis duntaxat, ex cauſa Dei ſectæ alumni confes-
ſionis ſuæ fiunt.
c) Cypriani.Cyprianus de oper. & eleemoſ. Locuples & diues es, & domini-
cum celebrare te credis, quæ in dominicum ſine ſaerificio venis,
quæ partem de ſacrificio, quod pauper obtulit, ſumis.
Dieſe Wor-
te werden auf verſchiedene Weiſe gedeutet. Vid. Albaſpinæus
de vet. eccleſ. rit. Lib. I. obſ. 5.
Jch halte aber dafuͤr, daß Cypria-
nus
ſo viel ſagen wollen: Du wilſt den Sonntag feyren, ſieheſt
aber nicht einmahl nach dem Ort, wo man einleget, und weiſt
doch, daß man an dieſem Tag die Gaben lieffert. Du giebeſt
nichts zu denen Liebes-Mahlen, und hilffſt ſolche doch verzehren.
Dieſe Erklaͤrung duͤncket mich mit dem Alterthum gar wohl uͤber-
ein
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[264/0283] II. Abth. III. Cap. Von dem zeuget ein gleiches/ da er ſaget b): Ein jeder leget an einem Tag im Monat, oder wenn es ihm beliebt, und er auch will, oder kan, etwas weniges zuſammmen: Denn man zwinget niemand, ſondern es wird freywillig gelieffert. Dieſes ſind gleichſam Niederlagen der Gottesfurcht, denn man verfriſt und verſaͤufft es nicht, und theilet es keinen undanckbahren Freſſern aus, ſondern es wird zu Ernehrung der Armen und Beerdigung der Knaben und Maͤgdgen angewendet, welche kein Vermoͤgen oder Eltern haben, denen Hauß-Alten, Schiff- bruͤchigen, die in denen Ertz-Gruben oder Jnſuln oder in Ge- faͤngniß ſind, darum, daß ſie dem Wahren Gottes-Dienſt bey- gethan, wird es zum beſten angewendet. Cyprianus ge- dencket auch beyderley Gaben/ ſo wohl derer/ welche zu de- nen Liebes-Mahlen gelieffert/ als die dem Armuth zum be- ſten gereichet worden/ und ſaget unter andern c): Du biſt be- b) Tertullian. in Apolog. cap. 39. Modicam vnusquisque ſtipem menſtrua die, vel quum velit, & ſi modo velit, & ſi modo pos- ſit, apponit: nam nemo compellitur, ſed ſponte confert. Hæc quaſi depoſita pietatis ſunt, nam inde non epulis, nec potaculis, nec ingratis voratrinis diſpenſantur, ſed egenis alendis human- disque & pueris ac puellis, re ac parentibus deſtitutis, jamque domeſticis ſenibus, item naufragis & ſi qui in metallis, & ſi qui in inſulis, vel in cuſtodiis duntaxat, ex cauſa Dei ſectæ alumni confes- ſionis ſuæ fiunt. c) Cyprianus de oper. & eleemoſ. Locuples & diues es, & domini- cum celebrare te credis, quæ in dominicum ſine ſaerificio venis, quæ partem de ſacrificio, quod pauper obtulit, ſumis. Dieſe Wor- te werden auf verſchiedene Weiſe gedeutet. Vid. Albaſpinæus de vet. eccleſ. rit. Lib. I. obſ. 5. Jch halte aber dafuͤr, daß Cypria- nus ſo viel ſagen wollen: Du wilſt den Sonntag feyren, ſieheſt aber nicht einmahl nach dem Ort, wo man einleget, und weiſt doch, daß man an dieſem Tag die Gaben lieffert. Du giebeſt nichts zu denen Liebes-Mahlen, und hilffſt ſolche doch verzehren. Dieſe Erklaͤrung duͤncket mich mit dem Alterthum gar wohl uͤber- ein

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Zitationshilfe: Pertsch, Johann Georg: Das Recht Der Beicht-Stühle. Halle, 1721, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pertsch_recht_1721/283>, abgerufen am 25.11.2024.