Pertsch, Johann Georg: Das Recht Der Beicht-Stühle. Halle, 1721.II. Abth. III. Cap. Von dem Der erste Sabbath aber ist der Sonntag, an welchem dieChristen ihre solenne Zusammenkünffte hielten. Daß zu solcher Zeit die Gaben vornehmlich gelieffert worden/ lässet sich aus Pauli und anderer Worten erweisen b). Tertul- lianus gedencket/ daß man Monatlich an einem Tag zusam- men geleget. Dieses aber ist dem alten Gebrauch nicht im geringsten zuwieder. Es beweiset vielmehr so viel/ daß man in Zusammenlegung solcher Steuer freye Hand gehabt/ daß solche nothwendig an keine Zeit gebunden/ auch nicht vorgeschrieben gewesen/ wie viel man zur Gabe lieffern soll c). §. V. b) Auch noch zu Justini Mar- yris Zeiten.Daß der Gebrauch, so zu der Apostel Zeiten gewesen, beybehal- ten worden, kan man aus Justini Martyris Apol. II. erkennen. Denn da er erwehnet, wie des Sonntags alle, die auf dem Land und in der Stadt gewohnet, an einen Ort zusammen gekommen, und man nach Versegnung und Beten das Abendmahl ausgespen- det, gedencket er zugleich, daß die Reichen ihre Gaben zusam- men geleget. Man siehet also, daß noch dazumahl am Sonn- tag die Gaben vor die Armen gereicht worden. Albaspinaeus hat also recht, da er schreibet, daß die Gläubigen zu der Zeit, wenn sie an- ders etwas in Vermögen gehabt, selten des Sonntags das Abend- mahl empfangen, da sie nicht zugleich etwas zusammen geleget. Lib. I. observ. 5. Fideles primis illis temporibus diebus dominicis & festiuis raro ad altare sine donis & nuberius accedebant, si res eis tenuis adeo non esset, & exigua, vt sine incommodo id prae- stare non valerent. c) Tertulliani
Zeugnüß von solchen Gaben.Tertullianus will weiter nichts sagen, als daß bey denen Chri- sten der Gebrauch wäre, etwas zusammen zu legen, ohne daß man an eine gewisse Zeit gebunden, oder vorgeschrieben wäre, wie hoch sich solche Gabe belauffen solte. Ja die Christen wären nicht einmahl gehalten, Monathlich etwas zu geben, wenn sie nicht könten oder nicht wolten. Unsers Septimii eigene Worte sol- len dieses am deutlichsten bekräfftigen. Er schreibet aber Apolog. cap. II. Abth. III. Cap. Von dem Der erſte Sabbath aber iſt der Sonntag, an welchem dieChriſten ihre ſolenne Zuſammenkuͤnffte hielten. Daß zu ſolcher Zeit die Gaben vornehmlich gelieffert worden/ laͤſſet ſich aus Pauli und anderer Worten erweiſen b). Tertul- lianus gedencket/ daß man Monatlich an einem Tag zuſam- men geleget. Dieſes aber iſt dem alten Gebrauch nicht im geringſten zuwieder. Es beweiſet vielmehr ſo viel/ daß man in Zuſammenlegung ſolcher Steuer freye Hand gehabt/ daß ſolche nothwendig an keine Zeit gebunden/ auch nicht vorgeſchrieben geweſen/ wie viel man zur Gabe lieffern ſoll c). §. V. b) Auch noch zu Juſtini Mar- yris Zeiten.Daß der Gebrauch, ſo zu der Apoſtel Zeiten geweſen, beybehal- ten worden, kan man aus Juſtini Martyris Apol. II. erkennen. Denn da er erwehnet, wie des Sonntags alle, die auf dem Land und in der Stadt gewohnet, an einen Ort zuſammen gekommen, und man nach Verſegnung und Beten das Abendmahl ausgeſpen- det, gedencket er zugleich, daß die Reichen ihre Gaben zuſam- men geleget. Man ſiehet alſo, daß noch dazumahl am Sonn- tag die Gaben vor die Armen gereicht worden. Albaſpinæus hat alſo recht, da er ſchreibet, daß die Glaͤubigẽ zu der Zeit, wenn ſie an- ders etwas in Vermoͤgen gehabt, ſelten des Sonntags das Abend- mahl empfangen, da ſie nicht zugleich etwas zuſammen geleget. Lib. I. obſerv. 5. Fideles primis illis temporibus diebus dominicis & feſtiuis raro ad altare ſine donis & nuberius accedebant, ſi res eis tenuis adeo non eſſet, & exigua, vt ſine incommodo id præ- ſtare non valerent. c) Tertulliani
Zeugnuͤß von ſolchen Gaben.Tertullianus will weiter nichts ſagen, als daß bey denen Chri- ſten der Gebrauch waͤre, etwas zuſammen zu legen, ohne daß man an eine gewiſſe Zeit gebunden, oder vorgeſchrieben waͤre, wie hoch ſich ſolche Gabe belauffen ſolte. Ja die Chriſten waͤren nicht einmahl gehalten, Monathlich etwas zu geben, wenn ſie nicht koͤnten oder nicht wolten. Unſers Septimii eigene Worte ſol- len dieſes am deutlichſten bekraͤfftigen. Er ſchreibet aber Apolog. cap. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0261" n="242"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II.</hi> Abth. <hi rendition="#aq">III.</hi> Cap. Von dem</hi></fw><lb/> Der erſte Sabbath aber iſt der <hi rendition="#fr">Sonntag,</hi> an welchem die<lb/> Chriſten ihre <hi rendition="#aq">ſolenne</hi> Zuſammenkuͤnffte hielten. Daß zu<lb/> ſolcher Zeit die Gaben vornehmlich gelieffert worden/ laͤſſet<lb/> ſich aus Pauli und anderer Worten erweiſen <note place="foot" n="b)"><note place="left">Auch noch zu<lb/><hi rendition="#aq">Juſtini Mar-<lb/> yris</hi> Zeiten.</note>Daß der Gebrauch, ſo zu der Apoſtel Zeiten geweſen, beybehal-<lb/> ten worden, kan man aus <hi rendition="#aq">Juſtini Martyris <hi rendition="#i">Apol. II.</hi></hi> erkennen.<lb/> Denn da er erwehnet, wie des <hi rendition="#fr">Sonntags</hi> alle, die auf dem Land<lb/> und in der Stadt gewohnet, an einen Ort zuſammen gekommen,<lb/> und man nach Verſegnung und Beten das Abendmahl ausgeſpen-<lb/> det, gedencket er zugleich, daß die <hi rendition="#fr">Reichen ihre Gaben zuſam-<lb/> men geleget.</hi> Man ſiehet alſo, daß noch dazumahl am Sonn-<lb/> tag die Gaben vor die Armen gereicht worden. <hi rendition="#aq">Albaſpinæus</hi> hat<lb/> alſo recht, da er ſchreibet, daß die Glaͤubigẽ zu der Zeit, wenn ſie an-<lb/> ders etwas in Vermoͤgen gehabt, ſelten des Sonntags das Abend-<lb/> mahl empfangen, da ſie nicht zugleich etwas zuſammen geleget.<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Lib. I. obſerv. 5.</hi> Fideles primis illis temporibus diebus dominicis<lb/> & feſtiuis raro ad altare ſine donis & nuberius accedebant, ſi res<lb/> eis tenuis adeo non eſſet, & exigua, vt ſine incommodo id præ-<lb/> ſtare non valerent.</hi></note>. <hi rendition="#aq">Tertul-<lb/> lianus</hi> gedencket/ daß man Monatlich an einem Tag zuſam-<lb/> men geleget. Dieſes aber iſt dem alten Gebrauch nicht im<lb/> geringſten zuwieder. Es beweiſet vielmehr ſo viel/ daß man<lb/> in Zuſammenlegung ſolcher Steuer freye Hand gehabt/<lb/> daß ſolche <hi rendition="#fr">nothwendig an keine Zeit</hi> gebunden/ auch nicht<lb/> vorgeſchrieben geweſen/ <hi rendition="#fr">wie viel</hi> man zur Gabe lieffern<lb/> ſoll <note xml:id="h38" next="#h39" place="foot" n="c)"><note place="left"><hi rendition="#aq">Tertulliani</hi><lb/> Zeugnuͤß von<lb/> ſolchen Gaben.</note><hi rendition="#aq">Tertullianus</hi> will weiter nichts ſagen, als daß bey denen Chri-<lb/> ſten der Gebrauch waͤre, etwas zuſammen zu legen, ohne daß man<lb/> an eine gewiſſe Zeit gebunden, oder vorgeſchrieben waͤre, wie hoch<lb/> ſich ſolche Gabe belauffen ſolte. Ja die Chriſten waͤren nicht<lb/> einmahl gehalten, <hi rendition="#fr">Monathlich</hi> etwas zu geben, wenn ſie <hi rendition="#fr">nicht<lb/> koͤnten</hi> oder <hi rendition="#fr">nicht wolten.</hi> Unſers <hi rendition="#aq">Septimii</hi> eigene Worte ſol-<lb/> len dieſes am deutlichſten bekraͤfftigen. Er ſchreibet aber <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Apolog.</hi></hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">cap.</hi></hi></fw></note>.</p> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch">§. <hi rendition="#aq">V.</hi></fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [242/0261]
II. Abth. III. Cap. Von dem
Der erſte Sabbath aber iſt der Sonntag, an welchem die
Chriſten ihre ſolenne Zuſammenkuͤnffte hielten. Daß zu
ſolcher Zeit die Gaben vornehmlich gelieffert worden/ laͤſſet
ſich aus Pauli und anderer Worten erweiſen b). Tertul-
lianus gedencket/ daß man Monatlich an einem Tag zuſam-
men geleget. Dieſes aber iſt dem alten Gebrauch nicht im
geringſten zuwieder. Es beweiſet vielmehr ſo viel/ daß man
in Zuſammenlegung ſolcher Steuer freye Hand gehabt/
daß ſolche nothwendig an keine Zeit gebunden/ auch nicht
vorgeſchrieben geweſen/ wie viel man zur Gabe lieffern
ſoll c).
§. V.
b) Daß der Gebrauch, ſo zu der Apoſtel Zeiten geweſen, beybehal-
ten worden, kan man aus Juſtini Martyris Apol. II. erkennen.
Denn da er erwehnet, wie des Sonntags alle, die auf dem Land
und in der Stadt gewohnet, an einen Ort zuſammen gekommen,
und man nach Verſegnung und Beten das Abendmahl ausgeſpen-
det, gedencket er zugleich, daß die Reichen ihre Gaben zuſam-
men geleget. Man ſiehet alſo, daß noch dazumahl am Sonn-
tag die Gaben vor die Armen gereicht worden. Albaſpinæus hat
alſo recht, da er ſchreibet, daß die Glaͤubigẽ zu der Zeit, wenn ſie an-
ders etwas in Vermoͤgen gehabt, ſelten des Sonntags das Abend-
mahl empfangen, da ſie nicht zugleich etwas zuſammen geleget.
Lib. I. obſerv. 5. Fideles primis illis temporibus diebus dominicis
& feſtiuis raro ad altare ſine donis & nuberius accedebant, ſi res
eis tenuis adeo non eſſet, & exigua, vt ſine incommodo id præ-
ſtare non valerent.
c) Tertullianus will weiter nichts ſagen, als daß bey denen Chri-
ſten der Gebrauch waͤre, etwas zuſammen zu legen, ohne daß man
an eine gewiſſe Zeit gebunden, oder vorgeſchrieben waͤre, wie hoch
ſich ſolche Gabe belauffen ſolte. Ja die Chriſten waͤren nicht
einmahl gehalten, Monathlich etwas zu geben, wenn ſie nicht
koͤnten oder nicht wolten. Unſers Septimii eigene Worte ſol-
len dieſes am deutlichſten bekraͤfftigen. Er ſchreibet aber Apolog.
cap.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |