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Pertsch, Johann Georg: Das Recht Der Beicht-Stühle. Halle, 1721.

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II. Abth. II. Cap. Wenn und wie offt
allem Ernst und weitläufftig/ sie möchten sich zur Genies-
sung des Abendmahls wohl gefast machen. Aber worinn
solte dieses bestehen? Jn keiner besondern Beichte vor dem
Priester. Man solte die Laster einstellen/ sich der Tugend
befleißigen/ Allmosen geben. Hierzu brauchte man nicht
viele Tage und Jahre. Man durffte sich nur einen gu-
ten Vorsatz fassen/ die Sünden weiter nicht zu thun.
GOTT liesse sich damit begnügen. Augustinus lässet es
auch auff eines jeden Gewissen ankommen/ ob sie sich durch
das Wort GOttes dazu genugsam bereitet f). Ja man
findet in dem neunten Seculo noch deutliche Spuren/ daß
die Beichte keine Vorbereitung zum Abendmahl gewesen.
Das Concilium zu Challons hat folgendes geordnet g):

Jn
testificor ac fide jubeo, fore vt si nostrum qui peccamus quisque
recedens a pristinis malis, ex animo vereque promittat Deo, se
postea nunquam ad illa rediturum, nihil aliud Deus requirat ad
excusationem.
Die Vorbereitung solte also nach dieses Vaters
Meinung in Untersuchung seines Gewissens und dem Vorsatz sein
Leben zubessern bestehen. Und hierinn hat er auch recht. Heu-
te zu Tage aber kan man sich nicht recht bereiten, man beichte
denn zuvorher.
f) Und Augu-
stini?
De verb. Dom. serm. 46. Cogitantes ergo gradus vestros, seruan-
tes & professionem vestram, accedite ad carnem domini, accedite
ad sanguinem domini. Qui se scit aliter esse, non accedat. Com-
pungimini magis sermone meo &c. Augustinus
lehret also von
der Vorbereitung eben dasjenige, was Chrysostomus vorgetragen.
g) Meinung der
Patrum zu
Challons im
IX. Seculo.
Concil. Cabillen. II. Ao. 813. Can. 46. In perceptione corporis &
sanguinis domini magnam discretionem adhibendam esse, ca-
vendumque, ne si nimium in longum differatur, ad perniciem a-
nimae pertineat, si vero indiscrete percipiatur, timendum esse il-
lud, quod ait Apostolus: Qui manducat & bibit indigne, judicium
sibi manducat & bibit.
Juxta ejusdem ergo Apostoli documen-
tum, probare se deberet homo, & sic de pane illo manducare &

de

II. Abth. II. Cap. Wenn und wie offt
allem Ernſt und weitlaͤufftig/ ſie moͤchten ſich zur Genieſ-
ſung des Abendmahls wohl gefaſt machen. Aber worinn
ſolte dieſes beſtehen? Jn keiner beſondern Beichte vor dem
Prieſter. Man ſolte die Laſter einſtellen/ ſich der Tugend
befleißigen/ Allmoſen geben. Hierzu brauchte man nicht
viele Tage und Jahre. Man durffte ſich nur einen gu-
ten Vorſatz faſſen/ die Suͤnden weiter nicht zu thun.
GOTT lieſſe ſich damit begnuͤgen. Auguſtinus laͤſſet es
auch auff eines jeden Gewiſſen ankommen/ ob ſie ſich durch
das Wort GOttes dazu genugſam bereitet f). Ja man
findet in dem neunten Seculo noch deutliche Spuren/ daß
die Beichte keine Vorbereitung zum Abendmahl geweſen.
Das Concilium zu Challons hat folgendes geordnet g):

Jn
teſtificor ac fide jubeo, fore vt ſi noſtrum qui peccamus quisque
recedens a priſtinis malis, ex animo vereque promittat Deo, ſe
poſtea nunquam ad illa rediturum, nihil aliud Deus requirat ad
excuſationem.
Die Vorbereitung ſolte alſo nach dieſes Vaters
Meinung in Unterſuchung ſeines Gewiſſens und dem Vorſatz ſein
Leben zubeſſern beſtehen. Und hierinn hat er auch recht. Heu-
te zu Tage aber kan man ſich nicht recht bereiten, man beichte
denn zuvorher.
f) Und Augu-
ſtini?
De verb. Dom. ſerm. 46. Cogitantes ergo gradus veſtros, ſeruan-
tes & profesſionem veſtram, accedite ad carnem domini, accedite
ad ſanguinem domini. Qui ſe ſcit aliter eſſe, non accedat. Com-
pungimini magis ſermone meo &c. Auguſtinus
lehret alſo von
der Vorbereitung eben dasjenige, was Chryſoſtomus vorgetragen.
g) Meinung der
Patrum zu
Challons im
IX. Seculo.
Concil. Cabillen. II. Ao. 813. Can. 46. In perceptione corporis &
ſanguinis domini magnam diſcretionem adhibendam eſſe, ca-
vendumque, ne ſi nimium in longum differatur, ad perniciem a-
nimæ pertineat, ſi vero indiſcrete percipiatur, timendum eſſe il-
lud, quod ait Apoſtolus: Qui manducat & bibit indigne, judicium
ſibi manducat & bibit.
Juxta ejusdem ergo Apoſtoli documen-
tum, probare ſe deberet homo, & ſic de pane illo manducare &

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[224/0243] II. Abth. II. Cap. Wenn und wie offt allem Ernſt und weitlaͤufftig/ ſie moͤchten ſich zur Genieſ- ſung des Abendmahls wohl gefaſt machen. Aber worinn ſolte dieſes beſtehen? Jn keiner beſondern Beichte vor dem Prieſter. Man ſolte die Laſter einſtellen/ ſich der Tugend befleißigen/ Allmoſen geben. Hierzu brauchte man nicht viele Tage und Jahre. Man durffte ſich nur einen gu- ten Vorſatz faſſen/ die Suͤnden weiter nicht zu thun. GOTT lieſſe ſich damit begnuͤgen. Auguſtinus laͤſſet es auch auff eines jeden Gewiſſen ankommen/ ob ſie ſich durch das Wort GOttes dazu genugſam bereitet f). Ja man findet in dem neunten Seculo noch deutliche Spuren/ daß die Beichte keine Vorbereitung zum Abendmahl geweſen. Das Concilium zu Challons hat folgendes geordnet g): Jn (e) f) De verb. Dom. ſerm. 46. Cogitantes ergo gradus veſtros, ſeruan- tes & profesſionem veſtram, accedite ad carnem domini, accedite ad ſanguinem domini. Qui ſe ſcit aliter eſſe, non accedat. Com- pungimini magis ſermone meo &c. Auguſtinus lehret alſo von der Vorbereitung eben dasjenige, was Chryſoſtomus vorgetragen. g) Concil. Cabillen. II. Ao. 813. Can. 46. In perceptione corporis & ſanguinis domini magnam diſcretionem adhibendam eſſe, ca- vendumque, ne ſi nimium in longum differatur, ad perniciem a- nimæ pertineat, ſi vero indiſcrete percipiatur, timendum eſſe il- lud, quod ait Apoſtolus: Qui manducat & bibit indigne, judicium ſibi manducat & bibit. Juxta ejusdem ergo Apoſtoli documen- tum, probare ſe deberet homo, & ſic de pane illo manducare & de (e) teſtificor ac fide jubeo, fore vt ſi noſtrum qui peccamus quisque recedens a priſtinis malis, ex animo vereque promittat Deo, ſe poſtea nunquam ad illa rediturum, nihil aliud Deus requirat ad excuſationem. Die Vorbereitung ſolte alſo nach dieſes Vaters Meinung in Unterſuchung ſeines Gewiſſens und dem Vorſatz ſein Leben zubeſſern beſtehen. Und hierinn hat er auch recht. Heu- te zu Tage aber kan man ſich nicht recht bereiten, man beichte denn zuvorher.

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Zitationshilfe: Pertsch, Johann Georg: Das Recht Der Beicht-Stühle. Halle, 1721, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pertsch_recht_1721/243>, abgerufen am 27.11.2024.