Pertsch, Johann Georg: Das Recht Der Beicht-Stühle. Halle, 1721.bey denen Protestirenden. den und sagen/ unter der absolution der Clerisey und derLayen ihrer sey dieser Unterscheid/ daß jene eine öffentliche diese aber eine privat absolution sey. Die absolution der Geistlichen sey weit kräfftiger als der Layen ihre. Der Un- terscheid ist gewiß vortreflich. Denn man ersiehet so gleich/ daß dar aus folge/ der Clerisey ihre absolution bringe öffent- liche, der Layen ihre aber Privat-Wirckungen herfür. Jch möchte aber gerne wissen/ worinnen der Unterscheid solcher Wirckungen bestehe. Spener in angeführter Stelle machet keinen Unterscheid unter beyden absolutionen. Er schrei- bet solchen einerley Krafft zu. Vielleicht aber sind diese ab- solutionen so unterschieden/ daß der Layen ihre in weiter nichts bestehet/ als in einer Erklärung desjenigen/ so bereits in dem Hertzen des Bußfertigen vorgegangen. Der Cle- risey ihre sey ein kräfftiges Mittel, durch welches Christus denen Bußfertigen die Vergebung der Sünden mittheile- te g). Jch dencke/ die meisten Priester werden dieses raison- nement andere geistliche Dinge betrifft. Wäre dieses, so hätte keine sub- delegation statt. g) Dieser Meinung ist Zieglerus cit. l. §. 6. und will durchaus nichtZieglers Mei-
nung von der absolution. zugeben, daß der Geistlichen absolution in einer blossen declaration bestünde, die Sünden wären von GOtt dem Bußfertigen ver- geben. Seine Worte lauten so: Nec tamen putandum est, ab- solutionem, quae fit a ministro ecclesiae', esse tantum declarationem ejus, quod jam intus in poenitente factum est, sed omnino sta- tuendum, esse etiam efficax medium, per quod Christus vere poe- nitentibus confert, quod promisit. Nach einigen fähret er fort: Qui clauem accepit vt soluat & aperiat, ille non significat ab alio aperiri, sed ipse aperit. Aber wenn man auch gleich das Amt der Schlüssel von Vergebung der Sünde verstehet, so ist nach dem- jenigen, so oben vorgetragen, der Gebrauch der Schlüssel denen Aposteln allein zugestanden worden. Ziegler bringet noch ein ander raisonnement bey, seine Meinung zu behaupten, indem er saget: bey denen Proteſtirenden. den und ſagen/ unter der abſolution der Cleriſey und derLayen ihrer ſey dieſer Unterſcheid/ daß jene eine oͤffentliche dieſe aber eine privat abſolution ſey. Die abſolution der Geiſtlichen ſey weit kraͤfftiger als der Layen ihre. Der Un- terſcheid iſt gewiß vortreflich. Denn man erſiehet ſo gleich/ daß dar aus folge/ der Cleriſey ihre abſolution bringe oͤffent- liche, der Layen ihre aber Privat-Wirckungen herfuͤr. Jch moͤchte aber gerne wiſſen/ worinnen der Unterſcheid ſolcher Wirckungen beſtehe. Spener in angefuͤhrter Stelle machet keinen Unterſcheid unter beyden abſolutionen. Er ſchrei- bet ſolchen einerley Krafft zu. Vielleicht aber ſind dieſe ab- ſolutionen ſo unterſchieden/ daß der Layen ihre in weiter nichts beſtehet/ als in einer Erklaͤrung desjenigen/ ſo bereits in dem Hertzen des Bußfertigen vorgegangen. Der Cle- riſey ihre ſey ein kraͤfftiges Mittel, durch welches Chriſtus denen Bußfertigen die Vergebung der Suͤnden mittheile- te g). Jch dencke/ die meiſten Prieſter werden dieſes raiſon- nement andere geiſtliche Dinge betrifft. Waͤre dieſes, ſo haͤtte keine ſub- delegation ſtatt. g) Dieſer Meinung iſt Zieglerus cit. l. §. 6. und will durchaus nichtZieglers Mei-
nung von der abſolution. zugeben, daß der Geiſtlichen abſolution in einer bloſſen declaration beſtuͤnde, die Suͤnden waͤren von GOtt dem Bußfertigen ver- geben. Seine Worte lauten ſo: Nec tamen putandum eſt, ab- ſolutionem, quæ fit a miniſtro eccleſiæ’, eſſe tantum declarationem ejus, quod jam intus in pœnitente factum eſt, ſed omnino ſta- tuendum, eſſe etiam efficax medium, per quod Chriſtus vere pœ- nitentibus confert, quod promiſit. Nach einigen faͤhret er fort: Qui clauem accepit vt ſoluat & aperiat, ille non ſignificat ab alio aperiri, ſed ipſe aperit. Aber wenn man auch gleich das Amt der Schluͤſſel von Vergebung der Suͤnde verſtehet, ſo iſt nach dem- jenigen, ſo oben vorgetragen, der Gebrauch der Schluͤſſel denen Apoſteln allein zugeſtanden worden. Ziegler bringet noch ein ander raiſonnement bey, ſeine Meinung zu behaupten, indem er ſaget: <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0178" n="159"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">bey denen <hi rendition="#aq">Proteſti</hi>renden.</hi></fw><lb/> den und ſagen/ unter der <hi rendition="#aq">abſolution</hi> der Cleriſey und der<lb/> Layen ihrer ſey dieſer Unterſcheid/ daß jene eine <hi rendition="#fr">oͤffentliche</hi><lb/> dieſe aber eine <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">privat abſolution</hi></hi> ſey. Die <hi rendition="#aq">abſolution</hi> der<lb/> Geiſtlichen ſey weit kraͤfftiger als der Layen ihre. Der Un-<lb/> terſcheid iſt gewiß vortreflich. Denn man erſiehet ſo gleich/<lb/> daß dar aus folge/ der Cleriſey ihre <hi rendition="#aq">abſolution</hi> bringe <hi rendition="#fr">oͤffent-<lb/> liche,</hi> der Layen ihre aber <hi rendition="#fr">Privat-Wirckungen</hi> herfuͤr. Jch<lb/> moͤchte aber gerne wiſſen/ worinnen der Unterſcheid ſolcher<lb/> Wirckungen beſtehe. <hi rendition="#aq">Spener</hi> in angefuͤhrter Stelle machet<lb/> keinen Unterſcheid unter beyden <hi rendition="#aq">abſolutio</hi>nen. Er ſchrei-<lb/> bet ſolchen einerley Krafft zu. Vielleicht aber ſind dieſe <hi rendition="#aq">ab-<lb/> ſolutio</hi>nen ſo unterſchieden/ daß der Layen ihre in weiter<lb/> nichts beſtehet/ als in einer Erklaͤrung desjenigen/ ſo bereits<lb/> in dem Hertzen des Bußfertigen vorgegangen. Der Cle-<lb/> riſey ihre ſey ein <hi rendition="#fr">kraͤfftiges Mittel,</hi> durch welches Chriſtus<lb/> denen Bußfertigen die Vergebung der Suͤnden mittheile-<lb/> te <note xml:id="g47" next="#g48" place="foot" n="g)">Dieſer Meinung iſt <hi rendition="#aq">Zieglerus <hi rendition="#i">cit. l.</hi></hi> §. <hi rendition="#i">6.</hi> und will durchaus nicht<note place="right">Zieglers Mei-<lb/> nung von der<lb/><hi rendition="#aq">abſolution.</hi></note><lb/> zugeben, daß der Geiſtlichen <hi rendition="#aq">abſolution</hi> in einer <hi rendition="#fr">bloſſen</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">declaration</hi></hi><lb/> beſtuͤnde, die Suͤnden waͤren von GOtt dem Bußfertigen ver-<lb/> geben. Seine Worte lauten ſo: <hi rendition="#aq">Nec tamen putandum eſt, ab-<lb/> ſolutionem, quæ fit a miniſtro eccleſiæ’, eſſe tantum declarationem<lb/> ejus, quod jam intus in pœnitente factum eſt, ſed omnino ſta-<lb/> tuendum, eſſe etiam efficax medium, per quod Chriſtus vere pœ-<lb/> nitentibus confert, quod promiſit.</hi> Nach einigen faͤhret er fort:<lb/><hi rendition="#aq">Qui clauem accepit vt ſoluat & aperiat, ille non ſignificat ab alio<lb/> aperiri, ſed ipſe aperit.</hi> Aber wenn man auch gleich das Amt der<lb/> Schluͤſſel von Vergebung der Suͤnde verſtehet, ſo iſt nach dem-<lb/> jenigen, ſo oben vorgetragen, der Gebrauch der Schluͤſſel denen<lb/><hi rendition="#fr">Apoſteln allein</hi> zugeſtanden worden. <hi rendition="#aq">Ziegler</hi> bringet noch ein<lb/> ander <hi rendition="#aq">raiſonnement</hi> bey, ſeine Meinung zu behaupten, indem er<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſaget:</fw></note>. Jch dencke/ die meiſten Prieſter werden dieſes <hi rendition="#aq">raiſon-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">nement</hi></fw><lb/><note xml:id="g46" prev="#g45" place="foot" n="(f)">andere geiſtliche Dinge betrifft. Waͤre dieſes, ſo haͤtte keine <hi rendition="#aq">ſub-<lb/> delegation</hi> ſtatt.</note><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [159/0178]
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den und ſagen/ unter der abſolution der Cleriſey und der
Layen ihrer ſey dieſer Unterſcheid/ daß jene eine oͤffentliche
dieſe aber eine privat abſolution ſey. Die abſolution der
Geiſtlichen ſey weit kraͤfftiger als der Layen ihre. Der Un-
terſcheid iſt gewiß vortreflich. Denn man erſiehet ſo gleich/
daß dar aus folge/ der Cleriſey ihre abſolution bringe oͤffent-
liche, der Layen ihre aber Privat-Wirckungen herfuͤr. Jch
moͤchte aber gerne wiſſen/ worinnen der Unterſcheid ſolcher
Wirckungen beſtehe. Spener in angefuͤhrter Stelle machet
keinen Unterſcheid unter beyden abſolutionen. Er ſchrei-
bet ſolchen einerley Krafft zu. Vielleicht aber ſind dieſe ab-
ſolutionen ſo unterſchieden/ daß der Layen ihre in weiter
nichts beſtehet/ als in einer Erklaͤrung desjenigen/ ſo bereits
in dem Hertzen des Bußfertigen vorgegangen. Der Cle-
riſey ihre ſey ein kraͤfftiges Mittel, durch welches Chriſtus
denen Bußfertigen die Vergebung der Suͤnden mittheile-
te g). Jch dencke/ die meiſten Prieſter werden dieſes raiſon-
nement
(f)
g) Dieſer Meinung iſt Zieglerus cit. l. §. 6. und will durchaus nicht
zugeben, daß der Geiſtlichen abſolution in einer bloſſen declaration
beſtuͤnde, die Suͤnden waͤren von GOtt dem Bußfertigen ver-
geben. Seine Worte lauten ſo: Nec tamen putandum eſt, ab-
ſolutionem, quæ fit a miniſtro eccleſiæ’, eſſe tantum declarationem
ejus, quod jam intus in pœnitente factum eſt, ſed omnino ſta-
tuendum, eſſe etiam efficax medium, per quod Chriſtus vere pœ-
nitentibus confert, quod promiſit. Nach einigen faͤhret er fort:
Qui clauem accepit vt ſoluat & aperiat, ille non ſignificat ab alio
aperiri, ſed ipſe aperit. Aber wenn man auch gleich das Amt der
Schluͤſſel von Vergebung der Suͤnde verſtehet, ſo iſt nach dem-
jenigen, ſo oben vorgetragen, der Gebrauch der Schluͤſſel denen
Apoſteln allein zugeſtanden worden. Ziegler bringet noch ein
ander raiſonnement bey, ſeine Meinung zu behaupten, indem er
ſaget:
(f) andere geiſtliche Dinge betrifft. Waͤre dieſes, ſo haͤtte keine ſub-
delegation ſtatt.
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