Perthes, Friedrich Christoph: Der deutsche Buchhandel als Bedingung des Daseyns einer deutschen Literatur. 1816.Mann wie Nicolai, der eine schon ererbte Handlung Man befrage Herrn Bertuch in Weimar, welche Man frage weiter das ganze liebe Deutschland Oder soll hier, statt aller Beyspiele die Cottasche Mann wie Nicolai, der eine ſchon ererbte Handlung Man befrage Herrn Bertuch in Weimar, welche Man frage weiter das ganze liebe Deutſchland Oder ſoll hier, ſtatt aller Beyſpiele die Cottaſche <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb n="28" facs="#f0034"/> Mann wie Nicolai, der eine ſchon ererbte Handlung<lb/> nach 50jaͤhriger gluͤcklicher Thaͤtigkeit hinterlaͤßt, dieſe<lb/> noch etwa unſicher hinterlaſſen? Man frage nach<lb/> den alten großen Hamburger Buchhandlungen, wo<lb/> ſind ſie?</p><lb/> <p>Man befrage Herrn Bertuch in Weimar, welche<lb/> Reſultate dieſer vor allen andern thaͤtige Mann in<lb/> einer langen Reihe von Jahren gefunden hat! Man<lb/> frage Herrn Frommann, den Beſitzer eines treff¬<lb/> lichen Schul-Verlags, ob es ihm leicht geworden iſt,<lb/> bis hierher zu kommen. Man frage Herrn Kummer,<lb/> der nun Greis iſt, ob er nach 50jaͤhriger unermuͤde¬<lb/> ter Thaͤtigkeit ruhen darf, — er, der gluͤckliche Ver¬<lb/> leger des vielgeleſenen Kotzebue!</p><lb/> <p>Man frage weiter das ganze liebe Deutſchland<lb/> durch! Viel arbeitſame, ſich abmuͤhende Buchhaͤnd¬<lb/> ler wird man finden, aber reiche trifft man nir¬<lb/> gends.</p><lb/> <p>Oder ſoll hier, ſtatt aller Beyſpiele die Cottaſche<lb/> Buchhandlung gelten? Kennt man auch die Kapita¬<lb/> lien, die ſeit 20 Jahren in dieſer Handlung umgewendet<lb/> wurden und bedenkt man in welchen Zeitlaͤuften es ge¬<lb/> ſchah? Nehmen wir an, daß dieſe Handlung in<lb/> den letzten 20 Jahren nicht exiſtirt haͤtte, welche Un¬<lb/> ternehmungen wuͤrde unſere Literatur dann entbehrt<lb/> haben, wie viele gelehrte und Kunſt-Betriebe wuͤrden<lb/> unterblieben ſeyn? Doch, der Beſitzer dieſer Hand¬<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [28/0034]
Mann wie Nicolai, der eine ſchon ererbte Handlung
nach 50jaͤhriger gluͤcklicher Thaͤtigkeit hinterlaͤßt, dieſe
noch etwa unſicher hinterlaſſen? Man frage nach
den alten großen Hamburger Buchhandlungen, wo
ſind ſie?
Man befrage Herrn Bertuch in Weimar, welche
Reſultate dieſer vor allen andern thaͤtige Mann in
einer langen Reihe von Jahren gefunden hat! Man
frage Herrn Frommann, den Beſitzer eines treff¬
lichen Schul-Verlags, ob es ihm leicht geworden iſt,
bis hierher zu kommen. Man frage Herrn Kummer,
der nun Greis iſt, ob er nach 50jaͤhriger unermuͤde¬
ter Thaͤtigkeit ruhen darf, — er, der gluͤckliche Ver¬
leger des vielgeleſenen Kotzebue!
Man frage weiter das ganze liebe Deutſchland
durch! Viel arbeitſame, ſich abmuͤhende Buchhaͤnd¬
ler wird man finden, aber reiche trifft man nir¬
gends.
Oder ſoll hier, ſtatt aller Beyſpiele die Cottaſche
Buchhandlung gelten? Kennt man auch die Kapita¬
lien, die ſeit 20 Jahren in dieſer Handlung umgewendet
wurden und bedenkt man in welchen Zeitlaͤuften es ge¬
ſchah? Nehmen wir an, daß dieſe Handlung in
den letzten 20 Jahren nicht exiſtirt haͤtte, welche Un¬
ternehmungen wuͤrde unſere Literatur dann entbehrt
haben, wie viele gelehrte und Kunſt-Betriebe wuͤrden
unterblieben ſeyn? Doch, der Beſitzer dieſer Hand¬
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Zitationshilfe: | Perthes, Friedrich Christoph: Der deutsche Buchhandel als Bedingung des Daseyns einer deutschen Literatur. 1816, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/perthes_buchhandel_1816/34>, abgerufen am 02.03.2025. |