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Perthes, Friedrich Christoph: Der deutsche Buchhandel als Bedingung des Daseyns einer deutschen Literatur. 1816.

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Lauf meines Schicksals dankbar erkennend selbst erfah¬
ren habe, so darf auch hier gesagt werden, was
unwiderleglich wahr ist, und guten Eindruck machen
kann.

Sollte dem Verleger von Wielands, Klopstocks
und Schillers Schriften und so vielen gangbaren
Prachtwerken, sollte Göschen -- dem gesegneten Fami¬
lienvater -- nach vierzigjähriger angestrengter, ver¬
ständiger Thätigkeit die Wohlhabenheit, die er haben
mag, nicht zu gönnen seyn? Sollte man sie einem
Mann, wie Hartknoch beneiden, der, eine große Hand¬
lung vom Vater erbend, Verleger von Herders, Kants,
und Klingers Schriften war? Man sehe zu, ob die
Wohlhabenheit dieser Männer eine andere ist, als die,
wozu jeder Mensch, der ein halbes Jahrhundert redlich
arbeitete, berechtigt ist?

Betrachten wir die alten Handlungen, die in
Leipzig länger als ein Jahrhundert existirten; die un¬
tergegangenen nicht erwähnend. Voriges Jahr starb
Fritsch, ein unverheyratheter Mann von höchst ein¬
fachen Sitten. Er ererbte vom Vater einen soli¬
den Verlag, war Mitverleger von Gellerts Schriften;
die Zeune-, Schneider-, Heynischen Ausgaben classischer
Autoren, die Schellerschen Wörterbücher waren sein
Eigenthum -- und welchen Reichthum hinterließ die¬
ser wackere Mann?

Lauf meines Schickſals dankbar erkennend ſelbſt erfah¬
ren habe, ſo darf auch hier geſagt werden, was
unwiderleglich wahr iſt, und guten Eindruck machen
kann.

Sollte dem Verleger von Wielands, Klopſtocks
und Schillers Schriften und ſo vielen gangbaren
Prachtwerken, ſollte Goͤſchen — dem geſegneten Fami¬
lienvater — nach vierzigjaͤhriger angeſtrengter, ver¬
ſtaͤndiger Thaͤtigkeit die Wohlhabenheit, die er haben
mag, nicht zu goͤnnen ſeyn? Sollte man ſie einem
Mann, wie Hartknoch beneiden, der, eine große Hand¬
lung vom Vater erbend, Verleger von Herders, Kants,
und Klingers Schriften war? Man ſehe zu, ob die
Wohlhabenheit dieſer Maͤnner eine andere iſt, als die,
wozu jeder Menſch, der ein halbes Jahrhundert redlich
arbeitete, berechtigt iſt?

Betrachten wir die alten Handlungen, die in
Leipzig laͤnger als ein Jahrhundert exiſtirten; die un¬
tergegangenen nicht erwaͤhnend. Voriges Jahr ſtarb
Fritſch, ein unverheyratheter Mann von hoͤchſt ein¬
fachen Sitten. Er ererbte vom Vater einen ſoli¬
den Verlag, war Mitverleger von Gellerts Schriften;
die Zeune-, Schneider-, Heyniſchen Ausgaben claſſiſcher
Autoren, die Schellerſchen Woͤrterbuͤcher waren ſein
Eigenthum — und welchen Reichthum hinterließ die¬
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[26/0032] Lauf meines Schickſals dankbar erkennend ſelbſt erfah¬ ren habe, ſo darf auch hier geſagt werden, was unwiderleglich wahr iſt, und guten Eindruck machen kann. Sollte dem Verleger von Wielands, Klopſtocks und Schillers Schriften und ſo vielen gangbaren Prachtwerken, ſollte Goͤſchen — dem geſegneten Fami¬ lienvater — nach vierzigjaͤhriger angeſtrengter, ver¬ ſtaͤndiger Thaͤtigkeit die Wohlhabenheit, die er haben mag, nicht zu goͤnnen ſeyn? Sollte man ſie einem Mann, wie Hartknoch beneiden, der, eine große Hand¬ lung vom Vater erbend, Verleger von Herders, Kants, und Klingers Schriften war? Man ſehe zu, ob die Wohlhabenheit dieſer Maͤnner eine andere iſt, als die, wozu jeder Menſch, der ein halbes Jahrhundert redlich arbeitete, berechtigt iſt? Betrachten wir die alten Handlungen, die in Leipzig laͤnger als ein Jahrhundert exiſtirten; die un¬ tergegangenen nicht erwaͤhnend. Voriges Jahr ſtarb Fritſch, ein unverheyratheter Mann von hoͤchſt ein¬ fachen Sitten. Er ererbte vom Vater einen ſoli¬ den Verlag, war Mitverleger von Gellerts Schriften; die Zeune-, Schneider-, Heyniſchen Ausgaben claſſiſcher Autoren, die Schellerſchen Woͤrterbuͤcher waren ſein Eigenthum — und welchen Reichthum hinterließ die¬ ſer wackere Mann?

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Zitationshilfe: Perthes, Friedrich Christoph: Der deutsche Buchhandel als Bedingung des Daseyns einer deutschen Literatur. 1816, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/perthes_buchhandel_1816/32>, abgerufen am 24.11.2024.