Peckenstein, Lorenz. Theatri Saxonici. Teil 2. Jena, 1608.V. Königstein. SChlos obig Pirn vnd zwo Meilen dauon gelegen / darauff hat vor Alters ein altes zerfallenes Gemawer gestanden / vnnd lange Jahr wüste gelegen / auch gleublichen / solches vnd andere darbey liegende von den Böhmen / so stetige Kriege mit den Meißnern geführet / oder ja von den Hussiten Anno 1425. desolirt, biß daß zu den Zeiten Hertzog Georgen von Sachsen / vnnd durch jhn aus sonderer Andacht Anno 1505. ein Kloster daselbsten / Coelestiner Ordens angelegt / vnd aus dem Stifft Meissen / zum theil aus des Fürsten Rent-Cammer mit Einkommen versehen / so aber nicht lange Bestand gehabt / dann wie der Bischoff damals zu Meissen Johan von Salhausen / dauon judicirt, daß solches Kloster von den Bömischen Winden vnd der starcken Lufft / der Böhmischen Ketzer die Hussiten meynende / bald vmbgeworffen vnd zergehen werde / inmassen dann geschehen / dann die Mönche noch bey Hertzog Georgens Leben daraus entlauffen / vnd das Kloster wüste worden / auch also öde liegend verblieben / biß daß Churfürst Augustus die Gebewde zum theil wegen des hohen vnd von Natur festen Orts erhoben / vnnd endlichen noch bey seinem Leben zur Landeskron vnd Festung gewidmet / vnd zum theil mit allerhand Kriegesmunitionibus vnd Propugnaculis versehen lassen. Diese Festung Churfürst Christian der Erste / nicht allein statlichen ausgeführt / besondern auch mit weitern vnd solchen Gebewden / Vowehren / Schies vnd Wachheusern / als auch Munition vnnd Prouiant also versehen / daß es zwar vnmenschlich scheinet dieselbe zu ersteigen / oder durch Menschen Gewalt vnd Kriegeslist zu gewinnen / hat nur einen einigen Zugang / vnd ist der Platz des Berges also geraumlichen / daß nicht allein die vielfaltigen Gebewde allerding jhre gute vnd bequeme Gelegenheiten haben / besondern auch noch ein vbriger Platz / so mit Holtz bestanden / zum theil zum Ackerbaw zugerichtet / vber das ein tieffer Wasserbrunn durch den Berg mit Stollen ausgeführt / so zwar je alles grosse Verwunderung gibt / Diese Gegend haben in vorzeiten ein sonder Herrngeschlecht die Clommen / so auff dem Schlos Wilen residirt, vnd Rathen / auch den gantzen obern Tractum vnter sich gehabt / besessen / hernacher aber erblos gestorben. V. Königstein. SChlos obig Pirn vnd zwo Meilen dauon gelegen / darauff hat vor Alters ein altes zerfallenes Gemawer gestanden / vnnd lange Jahr wüste gelegen / auch gleublichen / solches vnd andere darbey liegende von den Böhmen / so stetige Kriege mit den Meißnern geführet / oder ja von den Hussiten Anno 1425. desolirt, biß daß zu den Zeiten Hertzog Georgen von Sachsen / vnnd durch jhn aus sonderer Andacht Anno 1505. ein Kloster daselbsten / Coelestiner Ordens angelegt / vnd aus dem Stifft Meissen / zum theil aus des Fürsten Rent-Cammer mit Einkommen versehen / so aber nicht lange Bestand gehabt / dann wie der Bischoff damals zu Meissen Johan von Salhausen / dauon judicirt, daß solches Kloster von den Bömischen Winden vnd der starcken Lufft / der Böhmischen Ketzer die Hussiten meynende / bald vmbgeworffen vnd zergehen werde / inmassen dann geschehen / dann die Mönche noch bey Hertzog Georgens Leben daraus entlauffen / vnd das Kloster wüste worden / auch also öde liegend verblieben / biß daß Churfürst Augustus die Gebewde zum theil wegen des hohen vnd von Natur festen Orts erhoben / vnnd endlichen noch bey seinem Leben zur Landeskron vnd Festung gewidmet / vnd zum theil mit allerhand Kriegesmunitionibus vnd Propugnaculis versehen lassen. Diese Festung Churfürst Christian der Erste / nicht allein statlichen ausgeführt / besondern auch mit weitern vnd solchen Gebewden / Vowehren / Schies vnd Wachheusern / als auch Munition vnnd Prouiant also versehen / daß es zwar vnmenschlich scheinet dieselbe zu ersteigen / oder durch Menschen Gewalt vnd Kriegeslist zu gewinnen / hat nur einen einigen Zugang / vnd ist der Platz des Berges also geraumlichen / daß nicht allein die vielfaltigen Gebewde allerding jhre gute vnd bequeme Gelegenheiten haben / besondern auch noch ein vbriger Platz / so mit Holtz bestanden / zum theil zum Ackerbaw zugerichtet / vber das ein tieffer Wasserbrunn durch den Berg mit Stollen ausgeführt / so zwar je alles grosse Verwunderung gibt / Diese Gegend haben in vorzeiten ein sonder Herrngeschlecht die Clommen / so auff dem Schlos Wilen residirt, vnd Rathen / auch den gantzen obern Tractum vnter sich gehabt / besessen / hernacher aber erblos gestorben. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0012" n="11"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#aq">V.</hi><lb/> Königstein.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">S</hi>Chlos obig Pirn vnd zwo Meilen dauon gelegen / darauff hat vor Alters ein altes zerfallenes Gemawer gestanden / vnnd lange Jahr wüste gelegen / auch gleublichen / solches vnd andere darbey liegende von den Böhmen / so stetige Kriege mit den Meißnern geführet / oder ja von den Hussiten <hi rendition="#aq">Anno</hi> 1425. <hi rendition="#aq">desolirt,</hi> biß daß zu den Zeiten Hertzog Georgen von Sachsen / vnnd durch jhn aus sonderer Andacht <hi rendition="#aq">Anno</hi> 1505. ein Kloster daselbsten / <hi rendition="#aq">Coelestiner</hi> Ordens angelegt / vnd aus dem Stifft Meissen / zum theil aus des Fürsten Rent-Cammer mit Einkommen versehen / so aber nicht lange Bestand gehabt / dann wie der Bischoff damals zu Meissen Johan von Salhausen / dauon <hi rendition="#aq">judicirt,</hi> daß solches Kloster von den Bömischen Winden vnd der starcken Lufft / der Böhmischen Ketzer die Hussiten meynende / bald vmbgeworffen vnd zergehen werde / inmassen dann geschehen / dann die Mönche noch bey Hertzog Georgens Leben daraus entlauffen / vnd das Kloster wüste worden / auch also öde liegend verblieben / biß daß Churfürst <hi rendition="#aq">Augustus</hi> die Gebewde zum theil wegen des hohen vnd von Natur festen Orts erhoben / vnnd endlichen noch bey seinem Leben zur Landeskron vnd Festung gewidmet / vnd zum theil mit allerhand Krieges<hi rendition="#aq">munitionibus</hi> vnd <hi rendition="#aq">Propugnaculis</hi> versehen lassen.</p> <p>Diese Festung Churfürst Christian der Erste / nicht allein statlichen ausgeführt / besondern auch mit weitern vnd solchen Gebewden / Vowehren / Schies vnd Wachheusern / als auch Munition vnnd Prouiant also versehen / daß es zwar vnmenschlich scheinet dieselbe zu ersteigen / oder durch Menschen Gewalt vnd Kriegeslist zu gewinnen / hat nur einen einigen Zugang / vnd ist der Platz des Berges also geraumlichen / daß nicht allein die vielfaltigen Gebewde allerding jhre gute vnd bequeme Gelegenheiten haben / besondern auch noch ein vbriger Platz / so mit Holtz bestanden / zum theil zum Ackerbaw zugerichtet / vber das ein tieffer Wasserbrunn durch den Berg mit Stollen ausgeführt / so zwar je alles grosse Verwunderung gibt / Diese Gegend haben in vorzeiten ein sonder Herrngeschlecht die Clommen / so auff dem Schlos Wilen <hi rendition="#aq">residirt,</hi> vnd Rathen / auch den gantzen obern <hi rendition="#aq">Tractum</hi> vnter sich gehabt / besessen / hernacher aber erblos gestorben.</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [11/0012]
V.
Königstein.
SChlos obig Pirn vnd zwo Meilen dauon gelegen / darauff hat vor Alters ein altes zerfallenes Gemawer gestanden / vnnd lange Jahr wüste gelegen / auch gleublichen / solches vnd andere darbey liegende von den Böhmen / so stetige Kriege mit den Meißnern geführet / oder ja von den Hussiten Anno 1425. desolirt, biß daß zu den Zeiten Hertzog Georgen von Sachsen / vnnd durch jhn aus sonderer Andacht Anno 1505. ein Kloster daselbsten / Coelestiner Ordens angelegt / vnd aus dem Stifft Meissen / zum theil aus des Fürsten Rent-Cammer mit Einkommen versehen / so aber nicht lange Bestand gehabt / dann wie der Bischoff damals zu Meissen Johan von Salhausen / dauon judicirt, daß solches Kloster von den Bömischen Winden vnd der starcken Lufft / der Böhmischen Ketzer die Hussiten meynende / bald vmbgeworffen vnd zergehen werde / inmassen dann geschehen / dann die Mönche noch bey Hertzog Georgens Leben daraus entlauffen / vnd das Kloster wüste worden / auch also öde liegend verblieben / biß daß Churfürst Augustus die Gebewde zum theil wegen des hohen vnd von Natur festen Orts erhoben / vnnd endlichen noch bey seinem Leben zur Landeskron vnd Festung gewidmet / vnd zum theil mit allerhand Kriegesmunitionibus vnd Propugnaculis versehen lassen.
Diese Festung Churfürst Christian der Erste / nicht allein statlichen ausgeführt / besondern auch mit weitern vnd solchen Gebewden / Vowehren / Schies vnd Wachheusern / als auch Munition vnnd Prouiant also versehen / daß es zwar vnmenschlich scheinet dieselbe zu ersteigen / oder durch Menschen Gewalt vnd Kriegeslist zu gewinnen / hat nur einen einigen Zugang / vnd ist der Platz des Berges also geraumlichen / daß nicht allein die vielfaltigen Gebewde allerding jhre gute vnd bequeme Gelegenheiten haben / besondern auch noch ein vbriger Platz / so mit Holtz bestanden / zum theil zum Ackerbaw zugerichtet / vber das ein tieffer Wasserbrunn durch den Berg mit Stollen ausgeführt / so zwar je alles grosse Verwunderung gibt / Diese Gegend haben in vorzeiten ein sonder Herrngeschlecht die Clommen / so auff dem Schlos Wilen residirt, vnd Rathen / auch den gantzen obern Tractum vnter sich gehabt / besessen / hernacher aber erblos gestorben.
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Zitationshilfe: | Peckenstein, Lorenz. Theatri Saxonici. Teil 2. Jena, 1608, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/peckenstein_theatri02_1608/12>, abgerufen am 16.02.2025. |