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Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803.

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ihre Abreise ansagte. -- Gaspard antwortete
mit einem verlangenden Winke zur Einsamkeit,
den er dem Sohne gab. Sie blieben lange
allein. Endlich kam die Fürstinn verändert
wieder und bat ihn fast stotternd, heute sie in
die Opera seria zu begleiten. Sie war bewegt
und verlegen, ihre Augen schimmernd, ihre
Züge begeistert; -- auch den Vater fand er auf¬
geregt, aber wie gestärkt.

Hier schoß ihm ein langer Mittagsstrahl
durch den ganzen bisherigen Irrwald, nehmlich
die bestätigte Vermuthung der Liebe seines Va¬
ters, die jetzt durch die annahende Lösung der
Ehekette der Fürstinn und in der kränklichen
Erweichung stärker ausgebrochen sey; daher
Gaspard's Brief an die Fürstinn, daher ihr
Beisammenbleiben in Rom und auf dem Wege
dahin u. s. w.

Nie liebte Albano seinen starken Vater mehr
als nach dieser Entdeckung einer zärtern Gesin¬
nung; und gegen die Fürstinn wurde nun sein
Herz aus einem Freunde auf einmal ein Sohn.
Da er ohnehin von den fünf Treffern der
menschlichen Erb-Liebe nur einen, den Vater,

ihre Abreiſe anſagte. — Gaſpard antwortete
mit einem verlangenden Winke zur Einſamkeit,
den er dem Sohne gab. Sie blieben lange
allein. Endlich kam die Fürſtinn verändert
wieder und bat ihn faſt ſtotternd, heute ſie in
die Opera seria zu begleiten. Sie war bewegt
und verlegen, ihre Augen ſchimmernd, ihre
Züge begeiſtert; — auch den Vater fand er auf¬
geregt, aber wie geſtärkt.

Hier ſchoß ihm ein langer Mittagsſtrahl
durch den ganzen bisherigen Irrwald, nehmlich
die beſtätigte Vermuthung der Liebe ſeines Va¬
ters, die jetzt durch die annahende Löſung der
Ehekette der Fürſtinn und in der kränklichen
Erweichung ſtärker ausgebrochen ſey; daher
Gaſpard's Brief an die Fürſtinn, daher ihr
Beiſammenbleiben in Rom und auf dem Wege
dahin u. ſ. w.

Nie liebte Albano ſeinen ſtarken Vater mehr
als nach dieſer Entdeckung einer zärtern Geſin¬
nung; und gegen die Fürſtinn wurde nun ſein
Herz aus einem Freunde auf einmal ein Sohn.
Da er ohnehin von den fünf Treffern der
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[78/0090] ihre Abreiſe anſagte. — Gaſpard antwortete mit einem verlangenden Winke zur Einſamkeit, den er dem Sohne gab. Sie blieben lange allein. Endlich kam die Fürſtinn verändert wieder und bat ihn faſt ſtotternd, heute ſie in die Opera seria zu begleiten. Sie war bewegt und verlegen, ihre Augen ſchimmernd, ihre Züge begeiſtert; — auch den Vater fand er auf¬ geregt, aber wie geſtärkt. Hier ſchoß ihm ein langer Mittagsſtrahl durch den ganzen bisherigen Irrwald, nehmlich die beſtätigte Vermuthung der Liebe ſeines Va¬ ters, die jetzt durch die annahende Löſung der Ehekette der Fürſtinn und in der kränklichen Erweichung ſtärker ausgebrochen ſey; daher Gaſpard's Brief an die Fürſtinn, daher ihr Beiſammenbleiben in Rom und auf dem Wege dahin u. ſ. w. Nie liebte Albano ſeinen ſtarken Vater mehr als nach dieſer Entdeckung einer zärtern Geſin¬ nung; und gegen die Fürſtinn wurde nun ſein Herz aus einem Freunde auf einmal ein Sohn. Da er ohnehin von den fünf Treffern der menſchlichen Erb-Liebe nur einen, den Vater,

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/90>, abgerufen am 24.11.2024.