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Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803.

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bel der wahren Hoheit wie der falschen erwei¬
set, im Munde führet. -- Grüße meinen bra¬
ven mannhaften Wehrfritz und erinner' ihn an
unser Bundesfest am Zeitungstage der nieder¬
gerissenen Bastille. Lebe wohl und bleibe bei
mir!

Albano."

An dem Abende dieses Briefes gieng er mit
seinem Vater in eine Conversatione im Pa¬
lazzo Colonna
; -- hier fanden sie die schwarz¬
marmorne Gallerie voll Antiken und Gemälde
aus einem Kunst- und Gesellschaftszimmer in
einen Fechtboden verkehrt, alle Arme und Zun¬
gen der Römer waren in Bewegung und Kampf
über die neuesten Entwicklungen der gallischen
Revoluzion, und die meisten für sie. Es war
damals, wo fast ganz Europa einige Tage
lang vergaß, was es aus der politischen und
poetischen Geschichte Frankreichs Jahrhunderte
lang gelernt hatte, daß dasselbe leichter eine
vergrößerte als eine große Nazion werden
könnte. Der Ritter allein gab sich lieber den
Kunstwerken als dem leeren Gefechte seiner
Nachbarschaft hin; endlich aber hört' er von

bel der wahren Hoheit wie der falſchen erwei¬
ſet, im Munde führet. — Grüße meinen bra¬
ven mannhaften Wehrfritz und erinner' ihn an
unſer Bundesfeſt am Zeitungstage der nieder¬
geriſſenen Baſtille. Lebe wohl und bleibe bei
mir!

Albano.“

An dem Abende dieſes Briefes gieng er mit
ſeinem Vater in eine Conversatione im Pa¬
lazzo Colonna
; — hier fanden ſie die ſchwarz¬
marmorne Gallerie voll Antiken und Gemälde
aus einem Kunſt- und Geſellſchaftszimmer in
einen Fechtboden verkehrt, alle Arme und Zun¬
gen der Römer waren in Bewegung und Kampf
über die neueſten Entwicklungen der galliſchen
Revoluzion, und die meiſten für ſie. Es war
damals, wo faſt ganz Europa einige Tage
lang vergaß, was es aus der politiſchen und
poetiſchen Geſchichte Frankreichs Jahrhunderte
lang gelernt hatte, daß daſſelbe leichter eine
vergrößerte als eine große Nazion werden
könnte. Der Ritter allein gab ſich lieber den
Kunſtwerken als dem leeren Gefechte ſeiner
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[56/0068] bel der wahren Hoheit wie der falſchen erwei¬ ſet, im Munde führet. — Grüße meinen bra¬ ven mannhaften Wehrfritz und erinner' ihn an unſer Bundesfeſt am Zeitungstage der nieder¬ geriſſenen Baſtille. Lebe wohl und bleibe bei mir! Albano.“ An dem Abende dieſes Briefes gieng er mit ſeinem Vater in eine Conversatione im Pa¬ lazzo Colonna; — hier fanden ſie die ſchwarz¬ marmorne Gallerie voll Antiken und Gemälde aus einem Kunſt- und Geſellſchaftszimmer in einen Fechtboden verkehrt, alle Arme und Zun¬ gen der Römer waren in Bewegung und Kampf über die neueſten Entwicklungen der galliſchen Revoluzion, und die meiſten für ſie. Es war damals, wo faſt ganz Europa einige Tage lang vergaß, was es aus der politiſchen und poetiſchen Geſchichte Frankreichs Jahrhunderte lang gelernt hatte, daß daſſelbe leichter eine vergrößerte als eine große Nazion werden könnte. Der Ritter allein gab ſich lieber den Kunſtwerken als dem leeren Gefechte ſeiner Nachbarſchaft hin; endlich aber hört' er von

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/68>, abgerufen am 25.11.2024.