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Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803.

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Das Schicksal trieb jetzt wieder Spiele der
Wiederholung mit ihm; ein flammender Wagen
rollte auf einem seitwärts vom Prinzengarten
ablaufenden Wege davon; langsam rückte der
Leichenwagen des Bruders mit seinen Todten¬
lichtern den Blumenbühler Berg hinan. "Den
langsamen Wagen kenn' ich, wer ist der schnel¬
le?" fragte Albano den Lektor. "Herr von
Cesara hat uns verlassen" versetzt' er. Albano
schwieg, aber er empfand den letzten Schmerz,
den ihm der Ritter geben wollte. Er bat den
Lektor sehr, ihn allein den Weg nach Blumen¬
bühl gehen zu lassen, weil er lauter Umwege
nehme.

Er wollte im Tartarus das Grabmahl des
Vater-Herzens ohne Brust besuchen. Als er
durch die lärmvolle Vorstadt gieng, sah ihn
ein alter Mann lange starr an, floh plötzlich
mit Schrecken davon und rief einer Frau, die
ihm begegnete, zu: "der Alte geht um!" Der
Mann war in der Jugend ein Bedienter des
alten Fürsten gewesen, war blind und vor kur¬
zem wieder heil geworden; darum sah er den
ähnlichen Sohn für den Vater an. -- In der

Das Schickſal trieb jetzt wieder Spiele der
Wiederholung mit ihm; ein flammender Wagen
rollte auf einem ſeitwärts vom Prinzengarten
ablaufenden Wege davon; langſam rückte der
Leichenwagen des Bruders mit ſeinen Todten¬
lichtern den Blumenbühler Berg hinan. „Den
langſamen Wagen kenn' ich, wer iſt der ſchnel¬
le?“ fragte Albano den Lektor. „Herr von
Ceſara hat uns verlaſſen“ verſetzt' er. Albano
ſchwieg, aber er empfand den letzten Schmerz,
den ihm der Ritter geben wollte. Er bat den
Lektor ſehr, ihn allein den Weg nach Blumen¬
bühl gehen zu laſſen, weil er lauter Umwege
nehme.

Er wollte im Tartarus das Grabmahl des
Vater-Herzens ohne Bruſt beſuchen. Als er
durch die lärmvolle Vorſtadt gieng, ſah ihn
ein alter Mann lange ſtarr an, floh plötzlich
mit Schrecken davon und rief einer Frau, die
ihm begegnete, zu: „der Alte geht um!“ Der
Mann war in der Jugend ein Bedienter des
alten Fürſten geweſen, war blind und vor kur¬
zem wieder heil geworden; darum ſah er den
ähnlichen Sohn für den Vater an. — In der

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[552/0564] Das Schickſal trieb jetzt wieder Spiele der Wiederholung mit ihm; ein flammender Wagen rollte auf einem ſeitwärts vom Prinzengarten ablaufenden Wege davon; langſam rückte der Leichenwagen des Bruders mit ſeinen Todten¬ lichtern den Blumenbühler Berg hinan. „Den langſamen Wagen kenn' ich, wer iſt der ſchnel¬ le?“ fragte Albano den Lektor. „Herr von Ceſara hat uns verlaſſen“ verſetzt' er. Albano ſchwieg, aber er empfand den letzten Schmerz, den ihm der Ritter geben wollte. Er bat den Lektor ſehr, ihn allein den Weg nach Blumen¬ bühl gehen zu laſſen, weil er lauter Umwege nehme. Er wollte im Tartarus das Grabmahl des Vater-Herzens ohne Bruſt beſuchen. Als er durch die lärmvolle Vorſtadt gieng, ſah ihn ein alter Mann lange ſtarr an, floh plötzlich mit Schrecken davon und rief einer Frau, die ihm begegnete, zu: „der Alte geht um!“ Der Mann war in der Jugend ein Bedienter des alten Fürſten geweſen, war blind und vor kur¬ zem wieder heil geworden; darum ſah er den ähnlichen Sohn für den Vater an. — In der

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 552. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/564>, abgerufen am 27.11.2024.