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Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803.

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dieser vollen Knospe, so gehört sie als die voll¬
ste Rose an Dein Herz. Möge nur das Gei¬
sterspiel, das ich der Gräfin zu leichtsinnig zu¬
geschworen, ohne Unglück vorüberziehen! --
Sollt' ich vor dem Fürsten auf das Sterbe¬
bette kommen, so muß ich noch Deine Schwe¬
ster und Deinen Bruder in das Geheimniß zie¬
hen, um ganz gesichert meine Augen zu schlies¬
sen. Ach ich werd' es nicht erleben, daß ich
Dich öffentlich als meinen Sohn in meine Ar¬
me schließen darf! Die Ahnungen meiner Hin¬
fälligkeit kommen immer häufiger. Es gehe
Dir wohl, theueres Kind! Werde fromm und
redlich wie Dein Vater! Gott lenke alle un¬
sere schwachen Hülfsmittel zum Besten!

Deine
treue Mutter
Eleonore.

N. S. Noch sehr wichtige Geheimnisse kann
ich nicht dem Papier vertrauen, sondern
sterbend wird sie mein Mund in das Herz
Deiner Schwester niederlegen. Leb' wohl!
Leb' wohl!"

dieſer vollen Knoſpe, ſo gehört ſie als die voll¬
ſte Roſe an Dein Herz. Möge nur das Gei¬
ſterſpiel, das ich der Gräfin zu leichtſinnig zu¬
geſchworen, ohne Unglück vorüberziehen! —
Sollt' ich vor dem Fürſten auf das Sterbe¬
bette kommen, ſo muß ich noch Deine Schwe¬
ſter und Deinen Bruder in das Geheimniß zie¬
hen, um ganz geſichert meine Augen zu ſchlies¬
ſen. Ach ich werd' es nicht erleben, daß ich
Dich öffentlich als meinen Sohn in meine Ar¬
me ſchließen darf! Die Ahnungen meiner Hin¬
fälligkeit kommen immer häufiger. Es gehe
Dir wohl, theueres Kind! Werde fromm und
redlich wie Dein Vater! Gott lenke alle un¬
ſere ſchwachen Hülfsmittel zum Beſten!

Deine
treue Mutter
Eleonore.

N. S. Noch ſehr wichtige Geheimniſſe kann
ich nicht dem Papier vertrauen, ſondern
ſterbend wird ſie mein Mund in das Herz
Deiner Schweſter niederlegen. Leb' wohl!
Leb' wohl!“

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[532/0544] dieſer vollen Knoſpe, ſo gehört ſie als die voll¬ ſte Roſe an Dein Herz. Möge nur das Gei¬ ſterſpiel, das ich der Gräfin zu leichtſinnig zu¬ geſchworen, ohne Unglück vorüberziehen! — Sollt' ich vor dem Fürſten auf das Sterbe¬ bette kommen, ſo muß ich noch Deine Schwe¬ ſter und Deinen Bruder in das Geheimniß zie¬ hen, um ganz geſichert meine Augen zu ſchlies¬ ſen. Ach ich werd' es nicht erleben, daß ich Dich öffentlich als meinen Sohn in meine Ar¬ me ſchließen darf! Die Ahnungen meiner Hin¬ fälligkeit kommen immer häufiger. Es gehe Dir wohl, theueres Kind! Werde fromm und redlich wie Dein Vater! Gott lenke alle un¬ ſere ſchwachen Hülfsmittel zum Beſten! Deine treue Mutter Eleonore. N. S. Noch ſehr wichtige Geheimniſſe kann ich nicht dem Papier vertrauen, ſondern ſterbend wird ſie mein Mund in das Herz Deiner Schweſter niederlegen. Leb' wohl! Leb' wohl!“

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 532. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/544>, abgerufen am 22.11.2024.