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Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803.

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wollte nichts weiter wissen; im Kasten waren
noch Hör- und Sprachröhre, eine Gesichtshaut,
blaues Glas, durch welches die Landschaften
beschneiet erscheinen, seidene Blumen mit Pul¬
ver von einem endormeur u. s. w.; Albano
wollte nichts mehr sehen.

"Böses Wesen! wer stiftete Dich dazu an?"
fragte Albano. "Der starke Bruder, (sagte der
Oheim, denn so nannte er den Ritter gewöhn¬
lich,) er gab mir zu leben und er wollte mich
todtschießen; denn er lacht sehr, wenn die
Menschen sehr hübsch betrogen werden." --
"O keinen Laut darüber (rief Albano peinlich,
dem der Zorn gegen den Ritter alle Adern mit
Thränen-Feuer und Gift aussprützte) -- Un¬
glücklicher! wie wurdest Du der?" -- "So?
Bin ich unglücklich?" fragt' er eiskalt. Er be¬
richtete -- aber abgebrochen und verworren,
welches ihm in jeder Sprache in seiner eignen
Rolle begegnete, indeß er in fremdem Nah¬
men, z.B. des Kahlkopfs, gut und lange spre¬
chen konnte --: er habe ein schwarz-graues
und ein blaues Auge, seit der Mannbarkeit
einen verborgnen Kahlkopf, und ein besonde¬

wollte nichts weiter wiſſen; im Kaſten waren
noch Hör- und Sprachröhre, eine Geſichtshaut,
blaues Glas, durch welches die Landſchaften
beſchneiet erſcheinen, ſeidene Blumen mit Pul¬
ver von einem endormeur u. ſ. w.; Albano
wollte nichts mehr ſehen.

„Böſes Weſen! wer ſtiftete Dich dazu an?“
fragte Albano. „Der ſtarke Bruder, (ſagte der
Oheim, denn ſo nannte er den Ritter gewöhn¬
lich,) er gab mir zu leben und er wollte mich
todtſchießen; denn er lacht ſehr, wenn die
Menſchen ſehr hübſch betrogen werden.“ —
„O keinen Laut darüber (rief Albano peinlich,
dem der Zorn gegen den Ritter alle Adern mit
Thränen-Feuer und Gift ausſprützte) — Un¬
glücklicher! wie wurdeſt Du der?“ — „So?
Bin ich unglücklich?“ fragt' er eiskalt. Er be¬
richtete — aber abgebrochen und verworren,
welches ihm in jeder Sprache in ſeiner eignen
Rolle begegnete, indeß er in fremdem Nah¬
men, z.B. des Kahlkopfs, gut und lange ſpre¬
chen konnte —: er habe ein ſchwarz-graues
und ein blaues Auge, ſeit der Mannbarkeit
einen verborgnen Kahlkopf, und ein beſonde¬

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[520/0532] wollte nichts weiter wiſſen; im Kaſten waren noch Hör- und Sprachröhre, eine Geſichtshaut, blaues Glas, durch welches die Landſchaften beſchneiet erſcheinen, ſeidene Blumen mit Pul¬ ver von einem endormeur u. ſ. w.; Albano wollte nichts mehr ſehen. „Böſes Weſen! wer ſtiftete Dich dazu an?“ fragte Albano. „Der ſtarke Bruder, (ſagte der Oheim, denn ſo nannte er den Ritter gewöhn¬ lich,) er gab mir zu leben und er wollte mich todtſchießen; denn er lacht ſehr, wenn die Menſchen ſehr hübſch betrogen werden.“ — „O keinen Laut darüber (rief Albano peinlich, dem der Zorn gegen den Ritter alle Adern mit Thränen-Feuer und Gift ausſprützte) — Un¬ glücklicher! wie wurdeſt Du der?“ — „So? Bin ich unglücklich?“ fragt' er eiskalt. Er be¬ richtete — aber abgebrochen und verworren, welches ihm in jeder Sprache in ſeiner eignen Rolle begegnete, indeß er in fremdem Nah¬ men, z.B. des Kahlkopfs, gut und lange ſpre¬ chen konnte —: er habe ein ſchwarz-graues und ein blaues Auge, ſeit der Mannbarkeit einen verborgnen Kahlkopf, und ein beſonde¬

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 520. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/532>, abgerufen am 22.11.2024.