Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803.Schweigens gefodert, das immer der Wahr¬ Er ließ auf diese Frage einen Kasten her¬ Schweigens gefodert, das immer der Wahr¬ Er ließ auf dieſe Frage einen Kaſten her¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0531" n="519"/> Schweigens gefodert, das immer der Wahr¬<lb/> heit zuträglicher iſt als deſſen Bruch“ verſetzte<lb/> Siebenkäs. „O Ketzer, Ketzer!“ rief der Spa¬<lb/> nier ſo unerwartet zornig, daß Albano durch die¬<lb/> ſe Menſchlichkeit auf einmal von deſſen jetziger<lb/> Wahrhaftigkeit Pfänder bekam, ſo wie von des¬<lb/> ſen engerm Geiſtes-Umfang. Nun erſt fragt'<lb/> er ihn über die Erde und den Samen aus, die<lb/> er bisher gebraucht, um ſeine ſchnellen Wunder¬<lb/> blumen vorzutreiben.</p><lb/> <p>Er ließ auf dieſe Frage einen Kaſten her¬<lb/> auftragen. „Fragt“ ſagt' er. „Wie ſtieg aus<lb/> dem <hi rendition="#aq">Lago Maggiore</hi> Romeiro's Geſtalt?“ ſag¬<lb/> te Albano. Der Oheim ſchloß auf, zeigte eine<lb/> Wachsfigur und ſagte: „es war nur ihre Mut¬<lb/> ter.“ Albano ſchauderte vor dieſer nahen Ne¬<lb/> benſonne ſeiner untergegangnen Sonne und vor<lb/> der Vermuthung der Verwandtſchaft, die ihm<lb/> Schoppe eingeflößet: „bin ich ihr verwandt?“<lb/> fragt' er ſchnell. Der Oheim verſetzte beſtürzt:<lb/> „es wird wohl anders ſeyn.“ Albano fragte<lb/> nach dem himmelfahrenden Mönch in Mola:<lb/> „er oben mit Gas gefüllt, ich unten an der<lb/> Mauer ſtand,“ ſagte der Oheim. Albano<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [519/0531]
Schweigens gefodert, das immer der Wahr¬
heit zuträglicher iſt als deſſen Bruch“ verſetzte
Siebenkäs. „O Ketzer, Ketzer!“ rief der Spa¬
nier ſo unerwartet zornig, daß Albano durch die¬
ſe Menſchlichkeit auf einmal von deſſen jetziger
Wahrhaftigkeit Pfänder bekam, ſo wie von des¬
ſen engerm Geiſtes-Umfang. Nun erſt fragt'
er ihn über die Erde und den Samen aus, die
er bisher gebraucht, um ſeine ſchnellen Wunder¬
blumen vorzutreiben.
Er ließ auf dieſe Frage einen Kaſten her¬
auftragen. „Fragt“ ſagt' er. „Wie ſtieg aus
dem Lago Maggiore Romeiro's Geſtalt?“ ſag¬
te Albano. Der Oheim ſchloß auf, zeigte eine
Wachsfigur und ſagte: „es war nur ihre Mut¬
ter.“ Albano ſchauderte vor dieſer nahen Ne¬
benſonne ſeiner untergegangnen Sonne und vor
der Vermuthung der Verwandtſchaft, die ihm
Schoppe eingeflößet: „bin ich ihr verwandt?“
fragt' er ſchnell. Der Oheim verſetzte beſtürzt:
„es wird wohl anders ſeyn.“ Albano fragte
nach dem himmelfahrenden Mönch in Mola:
„er oben mit Gas gefüllt, ich unten an der
Mauer ſtand,“ ſagte der Oheim. Albano
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