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Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803.

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handle, was bei Wahnsinnigen das Erste sey;
aber er setzte dazu, er begehre eben keine Ver¬
nunft, sondern nur ein Paar tapfere Schenkel
zum Gehen und Stehen und ein Paar gefüllte
Arme zum Zuschlagen und übrigens sey er ihm
gram, weil er Hunde zerschneide. Auch Albano
nahm zuletzt an, habe Schoppe nur Muskel¬
kräfte zu einer geselligen Reise mit ihm wieder¬
gewonnen, so fliehe der Wahnsinns-Traum,
worein ihn die ungesellige gewiegt, leicht von
selber hinweg.

Immer fuhr er den Arzt am meisten an.
Einst sagte dieser: "folgen Sie wenn nicht mir,
doch Ihrem zweiten Ich" und zeigte auf
Albano. "Zum Teufel, (versetzt' er,) mein
zweites Ich, das möget Ihr selber seyn -- ich
scheue mich genug davor -- aber der da ist
gewiß, das verhoff' ich, kaum mein sechstes,
zwanzigstes oder dergleichen Ich." --

Indeß blieb Sphex bei der Meinung, seine
sthenische Schlaflosigkeit, die wechselnd die Toch¬
ter und die Mutter seiner Fieberbilder, zumal
des Kahlkopfs sey, versperre die Kur und müsse

handle, was bei Wahnſinnigen das Erſte ſey;
aber er ſetzte dazu, er begehre eben keine Ver¬
nunft, ſondern nur ein Paar tapfere Schenkel
zum Gehen und Stehen und ein Paar gefüllte
Arme zum Zuſchlagen und übrigens ſey er ihm
gram, weil er Hunde zerſchneide. Auch Albano
nahm zuletzt an, habe Schoppe nur Muskel¬
kräfte zu einer geſelligen Reiſe mit ihm wieder¬
gewonnen, ſo fliehe der Wahnſinns-Traum,
worein ihn die ungeſellige gewiegt, leicht von
ſelber hinweg.

Immer fuhr er den Arzt am meiſten an.
Einſt ſagte dieſer: „folgen Sie wenn nicht mir,
doch Ihrem zweiten Ich“ und zeigte auf
Albano. „Zum Teufel, (verſetzt' er,) mein
zweites Ich, das möget Ihr ſelber ſeyn — ich
ſcheue mich genug davor — aber der da iſt
gewiß, das verhoff' ich, kaum mein ſechstes,
zwanzigſtes oder dergleichen Ich.“ —

Indeß blieb Sphex bei der Meinung, ſeine
ſtheniſche Schlafloſigkeit, die wechſelnd die Toch¬
ter und die Mutter ſeiner Fieberbilder, zumal
des Kahlkopfs ſey, verſperre die Kur und müſſe

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[476/0488] handle, was bei Wahnſinnigen das Erſte ſey; aber er ſetzte dazu, er begehre eben keine Ver¬ nunft, ſondern nur ein Paar tapfere Schenkel zum Gehen und Stehen und ein Paar gefüllte Arme zum Zuſchlagen und übrigens ſey er ihm gram, weil er Hunde zerſchneide. Auch Albano nahm zuletzt an, habe Schoppe nur Muskel¬ kräfte zu einer geſelligen Reiſe mit ihm wieder¬ gewonnen, ſo fliehe der Wahnſinns-Traum, worein ihn die ungeſellige gewiegt, leicht von ſelber hinweg. Immer fuhr er den Arzt am meiſten an. Einſt ſagte dieſer: „folgen Sie wenn nicht mir, doch Ihrem zweiten Ich“ und zeigte auf Albano. „Zum Teufel, (verſetzt' er,) mein zweites Ich, das möget Ihr ſelber ſeyn — ich ſcheue mich genug davor — aber der da iſt gewiß, das verhoff' ich, kaum mein ſechstes, zwanzigſtes oder dergleichen Ich.“ — Indeß blieb Sphex bei der Meinung, ſeine ſtheniſche Schlafloſigkeit, die wechſelnd die Toch¬ ter und die Mutter ſeiner Fieberbilder, zumal des Kahlkopfs ſey, verſperre die Kur und müſſe

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 476. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/488>, abgerufen am 25.11.2024.