er dampfend,) in drei Minuten sollen Sie die¬ sen Herrn genau kennen."" O nein, nein! Er brauchte ein anderes Wort als Herr, aber ich greif ihn einmal dafür an die Brust und stän¬ den wir auf den höchsten Stufen des Gottes- Thrones und rängen im Glanz." -- "Schoppe!" sagte Albano: "Erhitze mich nicht!" versetzte Schoppe und fuhr fort:
"Er klingelte -- ein Bedienter flog mit ei¬ ner Karte -- wir alle schwiegen -- ""Nach¬ sicht, Gräfin, (sagt' er,) nur auf eine Minute lang!"" -- Er gab ihr darauf einige elende Hof-Novitäten, sie aber blickte schweigend zur Erde. Da kam Dein langer Oheim, nickte 16mal mit dem kleinen Kopf, denn das hält er für eine Verbeugung -- und trat weit von mir weg. ""Bruder, sage bloß, was hat dieser Herr da hinter Valencia gethan?"" -- ""Umgebracht, umgebracht,"" sagt' er schnell. ""Unter welchen Umständen?"" fragte Dein Vater. Hier fieng er an, die kleinsten bei mei¬ nem Nothschuß auf den Kahlkopf so unbegreif¬ lich-scharf vorzulegen, daß ich sagte: ""das ist wahr!"" -- und selber fortfuhr und immer fragte:
er dampfend,) in drei Minuten ſollen Sie die¬ ſen Herrn genau kennen.““ O nein, nein! Er brauchte ein anderes Wort als Herr, aber ich greif ihn einmal dafür an die Bruſt und ſtän¬ den wir auf den höchſten Stufen des Gottes- Thrones und rängen im Glanz.“ — „Schoppe!“ ſagte Albano: „Erhitze mich nicht!“ verſetzte Schoppe und fuhr fort:
„Er klingelte — ein Bedienter flog mit ei¬ ner Karte — wir alle ſchwiegen — „„Nach¬ ſicht, Gräfin, (ſagt' er,) nur auf eine Minute lang!““ — Er gab ihr darauf einige elende Hof-Novitäten, ſie aber blickte ſchweigend zur Erde. Da kam Dein langer Oheim, nickte 16mal mit dem kleinen Kopf, denn das hält er für eine Verbeugung — und trat weit von mir weg. „„Bruder, ſage bloß, was hat dieſer Herr da hinter Valencia gethan?““ — „„Umgebracht, umgebracht,““ ſagt' er ſchnell. „„Unter welchen Umſtänden?““ fragte Dein Vater. Hier fieng er an, die kleinſten bei mei¬ nem Nothſchuß auf den Kahlkopf ſo unbegreif¬ lich-ſcharf vorzulegen, daß ich ſagte: „„das iſt wahr!““ — und ſelber fortfuhr und immer fragte:
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0478"n="466"/>
er dampfend,) in drei Minuten ſollen Sie die¬<lb/>ſen <hirendition="#g">Herrn</hi> genau kennen.““ O nein, nein! Er<lb/>
brauchte ein anderes Wort als Herr, aber ich<lb/>
greif ihn einmal dafür an die Bruſt und ſtän¬<lb/>
den wir auf den höchſten Stufen des Gottes-<lb/>
Thrones und rängen im Glanz.“—„Schoppe!“<lb/>ſagte Albano: „Erhitze mich nicht!“ verſetzte<lb/>
Schoppe und fuhr fort:</p><lb/><p>„Er klingelte — ein Bedienter flog mit ei¬<lb/>
ner Karte — wir alle ſchwiegen —„„Nach¬<lb/>ſicht, Gräfin, (ſagt' er,) nur auf eine Minute<lb/>
lang!““— Er gab ihr darauf einige elende<lb/>
Hof-Novitäten, ſie aber blickte ſchweigend zur<lb/>
Erde. Da kam Dein langer Oheim, nickte<lb/>
16mal mit dem kleinen Kopf, denn das hält<lb/>
er für eine Verbeugung — und trat weit von<lb/>
mir weg. „„Bruder, ſage bloß, was hat<lb/>
dieſer Herr da hinter <hirendition="#aq">Valencia</hi> gethan?““—<lb/>„„Umgebracht, umgebracht,““ſagt' er ſchnell.<lb/>„„Unter welchen Umſtänden?““ fragte Dein<lb/>
Vater. Hier fieng er an, die kleinſten bei mei¬<lb/>
nem Nothſchuß auf den Kahlkopf ſo unbegreif¬<lb/>
lich-ſcharf vorzulegen, daß ich ſagte: „„das iſt<lb/>
wahr!““— und ſelber fortfuhr und immer fragte:<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[466/0478]
er dampfend,) in drei Minuten ſollen Sie die¬
ſen Herrn genau kennen.““ O nein, nein! Er
brauchte ein anderes Wort als Herr, aber ich
greif ihn einmal dafür an die Bruſt und ſtän¬
den wir auf den höchſten Stufen des Gottes-
Thrones und rängen im Glanz.“ — „Schoppe!“
ſagte Albano: „Erhitze mich nicht!“ verſetzte
Schoppe und fuhr fort:
„Er klingelte — ein Bedienter flog mit ei¬
ner Karte — wir alle ſchwiegen — „„Nach¬
ſicht, Gräfin, (ſagt' er,) nur auf eine Minute
lang!““ — Er gab ihr darauf einige elende
Hof-Novitäten, ſie aber blickte ſchweigend zur
Erde. Da kam Dein langer Oheim, nickte
16mal mit dem kleinen Kopf, denn das hält
er für eine Verbeugung — und trat weit von
mir weg. „„Bruder, ſage bloß, was hat
dieſer Herr da hinter Valencia gethan?““ —
„„Umgebracht, umgebracht,““ ſagt' er ſchnell.
„„Unter welchen Umſtänden?““ fragte Dein
Vater. Hier fieng er an, die kleinſten bei mei¬
nem Nothſchuß auf den Kahlkopf ſo unbegreif¬
lich-ſcharf vorzulegen, daß ich ſagte: „„das iſt
wahr!““ — und ſelber fortfuhr und immer fragte:
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 466. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/478>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.