mein die Wiederholung der Erzählung nennte; und griff zur Figur. Aber sobald ich darin wieder auf Deinen Nahmen kam, sagte sie: ""ich hätte vermuthlich ganz aufgehobene Verhält¬ nisse im Sinne"" -- ""nein, (sagt' ich,) ein ewiges und hergestelltes hab' ich darin, auch seinen Gruß voll innigster Achtung mit."" -- Der Gruß schien ihr empfindlich zu fallen, gleichsam als halte man sie einer solchen Ver¬ sicherung für bedürftig, und sie bat mich, Dich lieber wegzulassen. ""Himmel! er ist Ihr Bru¬ der, und hier hab' ich das Portrait Ihrer Mut¬ ter aus Valencia gestohlen bei mir, und nur kein Licht!""
"Da wurde Licht gefodert. Als die Flam¬ me die lange trefliche Gestalt in Gold einfaßte, sagte ich geradezu bei mir selber: ""sie war es so gut werth als der Bruder, daß man den langen Weg nach beider Stammbaum zog, denn sie ist nicht ohne ihre Annehmlichkeiten."" -- Albano, wär' ich ihr Bruder, wie Du die Ehre hast, mein Blut müßte, wenn sie eine Gondel aber keinen Paradiesesfluß dazu hätte, für sie schiffbar seyn, ich trüge sie auf den Hän¬
mein die Wiederholung der Erzählung nennte; und griff zur Figur. Aber ſobald ich darin wieder auf Deinen Nahmen kam, ſagte ſie: „„ich hätte vermuthlich ganz aufgehobene Verhält¬ niſſe im Sinne““ — „„nein, (ſagt' ich,) ein ewiges und hergeſtelltes hab' ich darin, auch ſeinen Gruß voll innigſter Achtung mit.““ — Der Gruß ſchien ihr empfindlich zu fallen, gleichſam als halte man ſie einer ſolchen Ver¬ ſicherung für bedürftig, und ſie bat mich, Dich lieber wegzulaſſen. „„Himmel! er iſt Ihr Bru¬ der, und hier hab' ich das Portrait Ihrer Mut¬ ter aus Valencia geſtohlen bei mir, und nur kein Licht!““
„Da wurde Licht gefodert. Als die Flam¬ me die lange trefliche Geſtalt in Gold einfaßte, ſagte ich geradezu bei mir ſelber: „„ſie war es ſo gut werth als der Bruder, daß man den langen Weg nach beider Stammbaum zog, denn ſie iſt nicht ohne ihre Annehmlichkeiten.““ — Albano, wär' ich ihr Bruder, wie Du die Ehre haſt, mein Blut müßte, wenn ſie eine Gondel aber keinen Paradieſesfluß dazu hätte, für ſie ſchiffbar ſeyn, ich trüge ſie auf den Hän¬
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0474"n="462"/>
mein die Wiederholung der Erzählung nennte;<lb/>
und griff zur Figur. Aber ſobald ich darin<lb/>
wieder auf Deinen Nahmen kam, ſagte ſie: „„ich<lb/>
hätte vermuthlich ganz aufgehobene Verhält¬<lb/>
niſſe im Sinne““—„„nein, (ſagt' ich,) ein<lb/>
ewiges und hergeſtelltes hab' ich darin, auch<lb/>ſeinen Gruß voll innigſter Achtung mit.““—<lb/>
Der Gruß ſchien ihr empfindlich zu fallen,<lb/>
gleichſam als halte man ſie einer ſolchen Ver¬<lb/>ſicherung für bedürftig, und ſie bat mich, Dich<lb/>
lieber wegzulaſſen. „„Himmel! er iſt Ihr Bru¬<lb/>
der, und hier hab' ich das Portrait Ihrer Mut¬<lb/>
ter aus <hirendition="#aq">Valencia</hi> geſtohlen bei mir, und nur<lb/>
kein Licht!““</p><lb/><p>„Da wurde Licht gefodert. Als die Flam¬<lb/>
me die lange trefliche Geſtalt in Gold einfaßte,<lb/>ſagte ich geradezu bei mir ſelber: „„ſie war es<lb/>ſo gut werth als der Bruder, daß man den<lb/>
langen Weg nach beider Stammbaum zog,<lb/>
denn ſie iſt nicht ohne ihre Annehmlichkeiten.““<lb/>— Albano, wär' ich ihr Bruder, wie Du die<lb/>
Ehre haſt, mein Blut müßte, wenn ſie eine<lb/>
Gondel aber keinen Paradieſesfluß dazu hätte,<lb/>
für ſie ſchiffbar ſeyn, ich trüge ſie auf den Hän¬<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[462/0474]
mein die Wiederholung der Erzählung nennte;
und griff zur Figur. Aber ſobald ich darin
wieder auf Deinen Nahmen kam, ſagte ſie: „„ich
hätte vermuthlich ganz aufgehobene Verhält¬
niſſe im Sinne““ — „„nein, (ſagt' ich,) ein
ewiges und hergeſtelltes hab' ich darin, auch
ſeinen Gruß voll innigſter Achtung mit.““ —
Der Gruß ſchien ihr empfindlich zu fallen,
gleichſam als halte man ſie einer ſolchen Ver¬
ſicherung für bedürftig, und ſie bat mich, Dich
lieber wegzulaſſen. „„Himmel! er iſt Ihr Bru¬
der, und hier hab' ich das Portrait Ihrer Mut¬
ter aus Valencia geſtohlen bei mir, und nur
kein Licht!““
„Da wurde Licht gefodert. Als die Flam¬
me die lange trefliche Geſtalt in Gold einfaßte,
ſagte ich geradezu bei mir ſelber: „„ſie war es
ſo gut werth als der Bruder, daß man den
langen Weg nach beider Stammbaum zog,
denn ſie iſt nicht ohne ihre Annehmlichkeiten.““
— Albano, wär' ich ihr Bruder, wie Du die
Ehre haſt, mein Blut müßte, wenn ſie eine
Gondel aber keinen Paradieſesfluß dazu hätte,
für ſie ſchiffbar ſeyn, ich trüge ſie auf den Hän¬
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 462. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/474>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.