-- "O mein Dian, (rief Albano und streckte die Hand nach diesem aus, der seine weinende Chariton selber weinend hielt,) komme Du her, laß uns ihn verbinden, es kann ja helfen."
Zur bestürzten Fürstinn, welche an ihrem Ufer blieb, trat der Kunstrath Fraischdörfer mit den Worten, die ableiten sollten: "von der bloßen Seite der Kunst genommen, wäre die Frage, ob man diese Situazion nicht mit Effekt entlehnte. Man müßte wie im genialischen Hamlet ein Schauspiel ins Schauspiel flech¬ ten und in jenem den scheinbaren Tod zum wahren machen; freilich wär' es dann nur Schein des Scheins, spielende Realität in reel¬ lem Spiel und tausendfacher, wunderbarer Re¬ flex! -- Aber wie es jetzt regnet!" -- Der Fürstinn wurde von ihrer Haltermann etwas ins Ohr gesagt -- sie fuhr auf, mit Armen und Tönen: "oh monstre! homicide! Mein armer, unschuldiger Gibbon! -- Du Unthier!" -- Den Affen-Mord hatte sie gehört und schied untröstlich.
Auf einmal trat ins tiefe Blau der ent¬ blößte Mond und jeder merkte ihn, aber das
— „O mein Dian, (rief Albano und ſtreckte die Hand nach dieſem aus, der ſeine weinende Chariton ſelber weinend hielt,) komme Du her, laß uns ihn verbinden, es kann ja helfen.“
Zur beſtürzten Fürſtinn, welche an ihrem Ufer blieb, trat der Kunſtrath Fraiſchdörfer mit den Worten, die ableiten ſollten: „von der bloßen Seite der Kunſt genommen, wäre die Frage, ob man dieſe Situazion nicht mit Effekt entlehnte. Man müßte wie im genialiſchen Hamlet ein Schauſpiel ins Schauſpiel flech¬ ten und in jenem den ſcheinbaren Tod zum wahren machen; freilich wär' es dann nur Schein des Scheins, ſpielende Realität in reel¬ lem Spiel und tauſendfacher, wunderbarer Re¬ flex! — Aber wie es jetzt regnet!“ — Der Fürſtinn wurde von ihrer Haltermann etwas ins Ohr geſagt — ſie fuhr auf, mit Armen und Tönen: „oh monstre! homicide! Mein armer, unſchuldiger Gibbon! — Du Unthier!“ — Den Affen-Mord hatte ſie gehört und ſchied untröſtlich.
Auf einmal trat ins tiefe Blau der ent¬ blößte Mond und jeder merkte ihn, aber das
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— „O mein Dian, (rief Albano und ſtreckte
die Hand nach dieſem aus, der ſeine weinende
Chariton ſelber weinend hielt,) komme Du her,
laß uns ihn verbinden, es kann ja helfen.“
Zur beſtürzten Fürſtinn, welche an ihrem
Ufer blieb, trat der Kunſtrath Fraiſchdörfer mit
den Worten, die ableiten ſollten: „von der
bloßen Seite der Kunſt genommen, wäre die
Frage, ob man dieſe Situazion nicht mit Effekt
entlehnte. Man müßte wie im genialiſchen
Hamlet ein Schauſpiel ins Schauſpiel flech¬
ten und in jenem den ſcheinbaren Tod zum
wahren machen; freilich wär' es dann nur
Schein des Scheins, ſpielende Realität in reel¬
lem Spiel und tauſendfacher, wunderbarer Re¬
flex! — Aber wie es jetzt regnet!“ — Der
Fürſtinn wurde von ihrer Haltermann etwas
ins Ohr geſagt — ſie fuhr auf, mit Armen
und Tönen: „oh monstre! homicide! Mein
armer, unſchuldiger Gibbon! — Du Unthier!“
— Den Affen-Mord hatte ſie gehört und ſchied
untröſtlich.
Auf einmal trat ins tiefe Blau der ent¬
blößte Mond und jeder merkte ihn, aber das
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Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 414. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/426>, abgerufen am 22.11.2024.
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