der Dohle. Der Spanier erbat sich einen län¬ gern von ihm, um ihn ihr vor seinen Ohren einzulernen. Roquairol gab ihm den: im Le¬ ben wohnt Täuschung, nicht auf der Bühne. Der Spanier sagte anfangs bloß ein Wort zum Nachsprechen vor, dann wieder eins, wie¬ derholte es dreimal, sagte dann mit den Fin¬ gern den Vogel ermunternd: "allons diables¬ se!" und das Thier stotterte dumpf die ganze Zeile her. Roquairol fand in dieser komischen Thier-Larve etwas Fürchterliches, und nahm den Vorschlag, einige Chorzeilen zu dichten und dem Vogel anzuvertrauen, unter einer eig¬ nen Bedingung an, -- daß nehmlich der Spa¬ nier seinen Neffen Albano den Abend vorher von Pestiz entferne unter irgend einem Vor¬ wand und dann mit ihm im Prinzengarten er¬ scheine. Der Spanier sagte: "Herr Haupt¬ mann, ich brauche keinen Vorwand, ich habe Wahrheit! Ich werde mit ihm seinem Freund Schoppe entgegenreisen, er will morgen abends kommen; auch dieser wird mit zusehen." --
Albano konnte in seiner verworrenen Stim¬ mung gegen Linda und in der erwartungsvol¬
len
der Dohle. Der Spanier erbat ſich einen län¬ gern von ihm, um ihn ihr vor ſeinen Ohren einzulernen. Roquairol gab ihm den: im Le¬ ben wohnt Täuſchung, nicht auf der Bühne. Der Spanier ſagte anfangs bloß ein Wort zum Nachſprechen vor, dann wieder eins, wie¬ derholte es dreimal, ſagte dann mit den Fin¬ gern den Vogel ermunternd: „allons diables¬ se!“ und das Thier ſtotterte dumpf die ganze Zeile her. Roquairol fand in dieſer komiſchen Thier-Larve etwas Fürchterliches, und nahm den Vorſchlag, einige Chorzeilen zu dichten und dem Vogel anzuvertrauen, unter einer eig¬ nen Bedingung an, — daß nehmlich der Spa¬ nier ſeinen Neffen Albano den Abend vorher von Peſtiz entferne unter irgend einem Vor¬ wand und dann mit ihm im Prinzengarten er¬ ſcheine. Der Spanier ſagte: „Herr Haupt¬ mann, ich brauche keinen Vorwand, ich habe Wahrheit! Ich werde mit ihm ſeinem Freund Schoppe entgegenreiſen, er will morgen abends kommen; auch dieſer wird mit zuſehen.“ —
Albano konnte in ſeiner verworrenen Stim¬ mung gegen Linda und in der erwartungsvol¬
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der Dohle. Der Spanier erbat ſich einen län¬
gern von ihm, um ihn ihr vor ſeinen Ohren
einzulernen. Roquairol gab ihm den: im Le¬
ben wohnt Täuſchung, nicht auf der Bühne.
Der Spanier ſagte anfangs bloß ein Wort
zum Nachſprechen vor, dann wieder eins, wie¬
derholte es dreimal, ſagte dann mit den Fin¬
gern den Vogel ermunternd: „allons diables¬
se!“ und das Thier ſtotterte dumpf die ganze
Zeile her. Roquairol fand in dieſer komiſchen
Thier-Larve etwas Fürchterliches, und nahm
den Vorſchlag, einige Chorzeilen zu dichten
und dem Vogel anzuvertrauen, unter einer eig¬
nen Bedingung an, — daß nehmlich der Spa¬
nier ſeinen Neffen Albano den Abend vorher
von Peſtiz entferne unter irgend einem Vor¬
wand und dann mit ihm im Prinzengarten er¬
ſcheine. Der Spanier ſagte: „Herr Haupt¬
mann, ich brauche keinen Vorwand, ich habe
Wahrheit! Ich werde mit ihm ſeinem Freund
Schoppe entgegenreiſen, er will morgen abends
kommen; auch dieſer wird mit zuſehen.“ —
Albano konnte in ſeiner verworrenen Stim¬
mung gegen Linda und in der erwartungsvol¬
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Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/380>, abgerufen am 22.11.2024.
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