zuhalten wußte. Seine Mutter und Rabette hatt' er beschworen bei ihrem Glück, bei seinem Glück, keine Zuschauerinnen seines Spiels zu werden.
Ein neuer Wind des Zufalls war ihm zum Heben seiner Flugmaschine durch den seltsamen Bruder des Ritters gekommen, der mit solcher Freude von der eisernen Maske seiner tragi¬ schen Maske hörte, daß er mit dem Antrag zu ihm kam, er wolle ihm einen neuen wunderba¬ ren Spieler zuführen. "Alles ist besetzt" sagte der Dichter. "Man mache ein Chor zwischen den Akten und geb' es Einem", sagte der Spa¬ nier. Roquairol fragte nach dem Namen des Spielers. Der Spanier führt' ihn in seinen Gasthof; innen im Zimmer rief schon eine thie¬ risch-dumpfe Stimme: "kommst Du denn schon wieder, mein Herr?" sie fanden darin nur eine schwarze Dohle. "Man stelle den Vogel auf das Theater, er sey das Chor, er sage in hal¬ bem Gesang mezza voce bloß zwei, drei Zei¬ len her, die Wirkung wird kommen," sagte der Spanier.
Roquairol staunte über die langen Sprüche
zuhalten wußte. Seine Mutter und Rabette hatt' er beſchworen bei ihrem Glück, bei ſeinem Glück, keine Zuſchauerinnen ſeines Spiels zu werden.
Ein neuer Wind des Zufalls war ihm zum Heben ſeiner Flugmaſchine durch den ſeltſamen Bruder des Ritters gekommen, der mit ſolcher Freude von der eiſernen Maske ſeiner tragi¬ ſchen Maske hörte, daß er mit dem Antrag zu ihm kam, er wolle ihm einen neuen wunderba¬ ren Spieler zuführen. „Alles iſt beſetzt“ ſagte der Dichter. „Man mache ein Chor zwiſchen den Akten und geb' es Einem“, ſagte der Spa¬ nier. Roquairol fragte nach dem Namen des Spielers. Der Spanier führt' ihn in ſeinen Gaſthof; innen im Zimmer rief ſchon eine thie¬ riſch-dumpfe Stimme: „kommſt Du denn ſchon wieder, mein Herr?“ ſie fanden darin nur eine ſchwarze Dohle. „Man ſtelle den Vogel auf das Theater, er ſey das Chor, er ſage in hal¬ bem Geſang mezza voce bloß zwei, drei Zei¬ len her, die Wirkung wird kommen,“ ſagte der Spanier.
Roquairol ſtaunte über die langen Sprüche
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zuhalten wußte. Seine Mutter und Rabette
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Glück, keine Zuſchauerinnen ſeines Spiels zu
werden.
Ein neuer Wind des Zufalls war ihm zum
Heben ſeiner Flugmaſchine durch den ſeltſamen
Bruder des Ritters gekommen, der mit ſolcher
Freude von der eiſernen Maske ſeiner tragi¬
ſchen Maske hörte, daß er mit dem Antrag zu
ihm kam, er wolle ihm einen neuen wunderba¬
ren Spieler zuführen. „Alles iſt beſetzt“ ſagte
der Dichter. „Man mache ein Chor zwiſchen
den Akten und geb' es Einem“, ſagte der Spa¬
nier. Roquairol fragte nach dem Namen des
Spielers. Der Spanier führt' ihn in ſeinen
Gaſthof; innen im Zimmer rief ſchon eine thie¬
riſch-dumpfe Stimme: „kommſt Du denn ſchon
wieder, mein Herr?“ ſie fanden darin nur eine
ſchwarze Dohle. „Man ſtelle den Vogel auf
das Theater, er ſey das Chor, er ſage in hal¬
bem Geſang mezza voce bloß zwei, drei Zei¬
len her, die Wirkung wird kommen,“ ſagte
der Spanier.
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Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 367. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/379>, abgerufen am 22.11.2024.
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