Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803."O, Du Göttliche, denke jetzt an etwas Linda erhob sich beleidigt und sagte: "ich Die Gräfinn gieng fort und befahl anzu¬ „O, Du Göttliche, denke jetzt an etwas Linda erhob ſich beleidigt und ſagte: „ich Die Gräfinn gieng fort und befahl anzu¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0366" n="354"/> <p>„O, Du Göttliche, denke jetzt an etwas<lb/> Schöneres“ ſagte er. — „Nur ja, Albano,<lb/> ja?“ fuhr ſie fort. — „Alles wird ſich durch<lb/> unſere Liebe löſen“ ſagt' er. — „Ja? Sage<lb/> nur Ja!“ bat ſie — er ſchwieg — ſie erſchrack:<lb/> „Ja?“ ſagte ſie ſtärker. — „O Linda, Linda!“<lb/> ſtammelte er — ſie entſanken einander aus den<lb/> Armen — „ich kann nicht“ ſagt' er — „Men¬<lb/> ſchen verſteht Euch“ ſagte Julienne — „Alba¬<lb/> no ſprich Dein Wort“ ſagte Linda hart. —<lb/> „Ich habe keines“ ſagt' er.</p><lb/> <p>Linda erhob ſich beleidigt und ſagte: „ich<lb/> bin auch ſtolz — ich fahre jetzt Julienne.“ Kein<lb/> Bitten der Schweſter konnte die Staunende oder<lb/> den Staunenden ſchmelzen. Der Zorn, mit ſei¬<lb/> nem Sprachrohr und Hörrohr, ſprach und hör¬<lb/> te alles zu ſtark.</p><lb/> <p>Die Gräfinn gieng fort und befahl anzu¬<lb/> ſpannen. „O ihr Leute, und Du Hartnäckiger,<lb/> (ſagte Julienne) geh ihr doch nach und ſtille<lb/> ſie.“ Aber der empfindlichen Sinnpflanze ſeiner<lb/> Ehre waren jetzt Blätter zerquetſcht; das ihm<lb/> neue Auffahren, der Schlagregen ihres Zorns<lb/> hatt' ihn erſchüttert; er fragte nach nichts.<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [354/0366]
„O, Du Göttliche, denke jetzt an etwas
Schöneres“ ſagte er. — „Nur ja, Albano,
ja?“ fuhr ſie fort. — „Alles wird ſich durch
unſere Liebe löſen“ ſagt' er. — „Ja? Sage
nur Ja!“ bat ſie — er ſchwieg — ſie erſchrack:
„Ja?“ ſagte ſie ſtärker. — „O Linda, Linda!“
ſtammelte er — ſie entſanken einander aus den
Armen — „ich kann nicht“ ſagt' er — „Men¬
ſchen verſteht Euch“ ſagte Julienne — „Alba¬
no ſprich Dein Wort“ ſagte Linda hart. —
„Ich habe keines“ ſagt' er.
Linda erhob ſich beleidigt und ſagte: „ich
bin auch ſtolz — ich fahre jetzt Julienne.“ Kein
Bitten der Schweſter konnte die Staunende oder
den Staunenden ſchmelzen. Der Zorn, mit ſei¬
nem Sprachrohr und Hörrohr, ſprach und hör¬
te alles zu ſtark.
Die Gräfinn gieng fort und befahl anzu¬
ſpannen. „O ihr Leute, und Du Hartnäckiger,
(ſagte Julienne) geh ihr doch nach und ſtille
ſie.“ Aber der empfindlichen Sinnpflanze ſeiner
Ehre waren jetzt Blätter zerquetſcht; das ihm
neue Auffahren, der Schlagregen ihres Zorns
hatt' ihn erſchüttert; er fragte nach nichts.
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